Nokia und Microsoft kooperieren: Windows Phone wird primäres Smartphone-OS bei Nokia

rj, den 11. Februar 2011

Zwei Verlierer im Smartphonesektor, die nun gemeinsam versuchen, in Wettbewerb zu iOS und Android zu treten. Nokia, nach wie vor im Handysektor mit enormer Marktmacht unterwegs, stampft Symbian als Smartphone-OS ein und setzt stattdessen auf das Windows Mobile-OS des ebenso eher glücklosen Microsoft.

Es hat sich bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Nokia und Microsoft starten eine strategische Partnerschaft in Sachen Smartphones. Konkret bedeutet der nun offiziell von den beiden CEOs der Unternehmen, Stephen Elop von Nokia und Steve Ballmer von Microsoft bekanntgegebene Schulterschluss, dass in Zukunft Nokia-Smartphones auf Windows Mobile-Betriebssystemen laufen werden. Symbian ist damit im Smartphonesektor offiziell beerdigt, die Meebo-Entwicklungen auf Nokias Seite werden ebenso nicht mehr in den Massenmarkt gelangen.

Update vom 17.03.2021: Dieser Beitrag enthielt ein Video auf YouTube, das es heute so nicht mehr gibt. Deshalb haben wir es entfernt.

Die Ziele der beiden Unternehmen sind dabei nicht nur auf den Smartphonesektor beschränkt, wo sowohl Nokia wie auch Microsoft trotz enormer Kundenanzahl in anderen Sektoren den Platzhirschen iOS und Android sowie dem ebenfalls in der Käufergunst zurückfallenden BlackBerryOS kein Paroli bieten konnte. Folgen werden nun Nokia-Smartphones mit Win Mobile, aber auch im unteren Preissegment will Nokia in Zukunft mit Microsofts Handybetriebssystem punkten. In die Partnerschaft will Nokia insbesondere auch seine Hardwareexpertise einbringen und das Microsoft-OS in einer „größeren Bandbreite von Preisklassen etablieren“. Auszugehen ist demnach von Windows-Phones auch im unteren Preissegment der „featured Phones“, in denen Nokia nach wie vor erhebliche Marktanteile hält.

Ansonsten lesen sich die angestrebten Synergieeffekte durchaus ordentlich: Bing als mobile Suche auf Nokia-Hardware, Nokias Maps-Dienst wiederum integriert in die Bing-.Suchtechnologie, Fusion von Nokias Ovi-Stoire und dem Microsoft Marketplace, und möglicherweise ein heute noch unterschätztes Feature Nokias: das verbreitete „Payment via Handy“, das insbesondere in Skandinavien Geldkarten- und Kreditkartenfunktionen durch das Mobiltelefon ersetzt hat, soll als Windows Mobile-Feature auch in anderen Regionen und Märkten Einzug halten. Womit in der Tat ein Mehrwert für den Nutzer geschaffen würde, der angesichts der „offline“ beworbenen Bezahlmöglichkeiten auch einige Aufmerksamkeit auf die Nokia/Windows-Koproduktionen lenken könnte.

Abseits der durchaus spannenden Potentiale tönt es durchaus auch etwas großspurig von der „Gigantenhochzeit“. Klar Ballmers Handschrift tragen die plakativen Schlussätze der gemeinsamen Erklärung:

„Es gibt andere mobile Systeme. Wir werden sie zerreißen.
Es werden herausforderungen kommmen. Wir werden sie bewältigen.
Erfolg benötigt Geschwindigkeit. Wir werden schnell sein.“

Zumindest letzteres wäre ein Fortschritt zur bisherigen Strategie, und an sich geht man ja auch bei MS davon aus, dass man frühestens in zwei Jahren den iOS-Vorsprung im Smartphonebereich aufholen könne. Bleibt der treffende Satz zu zitieren, der im Nokia/Microsoft-Zusammenhang bereits fiel: Zwei Truthähne machen noch keinen Adler.


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