Black Mirror 3 – Adventure-Thriller die Dritte im Test

Martin Vaßen, den 17. Februar 2011

Mit Black Mirror 3 erscheint der letzte Teil der Point-and-Click-Trilogie. Ob das PC-Abenteuer der dtp Entertainment AG und von Cranberry Productions an den Erfolg der Vorgänger anknüpfen kann, und ob dieser Thriller wirklich so spannend ist wie versprochen, erfahrt Ihr in unserem Review.

Das Leben von Darren Michaels ist nicht leicht: Seine Familie ist seit Jahrhunderten mit einem Fluch belegt, der sie immer wieder zu Mordanschlägen treibt. Darren dachte eigentlich, er hätte diesen Fluch ein für alle mal besiegt. Doch dann erwischt ihn die Polizei mit einer brennenden Fackel in der Hand vor dem abgebrannten Familienanwesen. Dummerweise kann Darren sich überhaupt nicht erinnern, was passiert ist und wie er dahin gekommen ist.

Er wird festgenommen und von der Polizei im kleinen Ort Willow Creek verhört. Alle Indizien sind gegen ihn, und niemand im Ort schenkt seinen wirren Geschichten um Mörder und Familienfluch Glauben. Unerwartet kommt er jedoch auf Kaution frei, darf die Gegend aber nicht verlassen. Also macht er sich auf die Suche nach Beweisen für seine Unschuld und versucht erneut, den Fluch seines finsteren Vorfahren Mordred zu brechen. Dumm nur, dass Darren selbst unter dem Fluch leidet. Er hat immer wieder Wutanfälle und unkontrollierbare Gewaltträume, bis er beinahe den Verstand verliert. Und was hat eine mysteriöse Frau namens Valentina mit all dem zu tun?

Abenteuer

Da Black Mirror 3 ein Point-and-Click-Adventure ist, gilt es auch, eifrig Rätsel zu lösen und knackige Minispiele zu meistern. Genretypisch sammelt man an den verschiedenen Schauplätzen alles ein, was irgendwie brauchbar sein könnte. Durch geschicktes Kombinieren und Probieren bastelt man sich dann weitere Items, um eine kniffelige Situation doch noch zu seinen Gunsten zu wenden. Beispielsweise will Darren unbemerkt in das Schloss seiner Familie eindringen, wo er sich eigentlich nicht mehr blicken lassen darf. Also schleicht man durch den Garten und steigt durch den Hintereingang ein. Hier lungern aber ein paar Handwerker rum, an denen man nicht ungesehen vorbeikommen würde. Aus vorigen Gesprächen und Beobachtungen weiß man aber schon, dass sich immer wieder Jugendliche am baufälligen Gebäude rumtreiben, mit Feuerwerk spielen und Graffitis an die Wände sprühen. Also muss ein Böller
her, mit dem Darren genug Lärm verursacht, um die Arbeiter aus dem Schloss zu locken. Unter anderem haben wir in unserem Inventar: Eine Kneifzange, Pistolenkugeln, ein Plastikröhrchen, eine Kerze, Zigaretten und ein Feuerzeug. Man öffnet die Patrone mit der Zange, füllt das Schwarzpulver in das Röhrchen und versiegelt das Ganze mit dem Kerzenwachs. Schnell noch eine Zigarette als Zündschnurersatz daran befestigen und schon hat man einen Böller Marke Eigenbau. Was in der Realität wahrscheinlich nie und nimmer funktionieren würde, erfüllt hier ausgezeichnet seinen Zweck. Als Darren mit dem Feuerwerk eine alte Lampe im Garten sprengt, kommen die Handwerker raus um den  Jugendlichen „ihre Böller in den Hintern zu schieben“. Für Darren ist der Weg ins Schlossinnere jetzt frei.

Anspruch

Black Mirror 3 ist voll von Rätseln dieser Art und trotzdem kommt nie Langeweile auf. Denn die Rätsel sind wirklich knifflig und abwechslungsreich. Anfänger werden in dem Thriller öfter nicht auf Anhieb weiterwissen. Meistens hilft aber, zu vorher besuchten Orten  zurückzukehren oder nochmal mit den Bewohnern von Willow Creek zu sprechen. Denn die haben immer wieder neue Informationen für einen übrig. Damit man immer grob weiß, was man zu tun hat, ist ein Tagebuch ins Spiel integriert, in dem man immer wieder nachlesen kann, was schon passiert ist und was man als nächstes zu tun hat.

Grusel

Black Mirror 3 ist definitiv kein Spiel für Kinder und die Altersfreigabe ab 16 Jahre ist vollkommen gerechtfertigt. Das Spiel ist nämlich sehr düster und gewalttätig. Anfangs hält sich das Abenteuer zwar noch zurück, aber schon im zweiten Kapitel des Spiels wird man von einem irren Perversen entführt und in ein Leichenkühlfach gesperrt, wie man es aus der Pathologie kennt. Irgendwie schafft man es, sich zu befreien und landet in einem dunklen Raum voller Sägen, Operationswerkzeuge und einem blutverschmierten Operationstisch. Das ist nichts für schwache Nerven. Nachdem man den Entführer in eine Falle gelockt und überwältigt hat, kann man sich in dessen Haus umsehen und entdeckt in einem Geheimfach Videos auf denen andere Leute im Keller gefoltert werden. Solche Szenen, und die teilweise sehr von Kraftausdrücken gezeichnete Sprache, sind wohl der Grund für die Einstufung der USK.

Das A und O von Black Mirror 3 ist auf jeden Fall die sehr gelungene Atmosphäre. Diese schwankt immer zwischen spannend und bedrückend, was wohl daran liegt, dass in dem englischen Ort, tief im dunklen Wald, nie die Sonne scheint. Es herrscht eher durchgehend typisch englisches Wetter.

Zwei Dimensionen und eine halbe

Der Grafikstil ist nicht klassisch, aber auch nicht gänzlich unbekannt. Die Entwickler sprechen immer wieder von 2,5 Dimensionen: In diesem Fall sind die Hintergründe alle optisch ansprechend in 2D gezeichnet, während die Personen und die meisten beweglichen Objekte aber in 3D dargestellt werden. Obwohl die Szenen nur gezeichnet sind, wirken sie keinesfalls statisch. Wettereffekte und herumfliegende Raben, etc. lassen erst richtig Atmosphäre aufkommen. Die Spielgrafik ist zwar keine Highend-Optik, sie könnte allerdings kaum besser zum Spiel passen.

Sehr gut gelungen sind auch der Soundtrack und die Geräuscheffekte. Man kann meistens schon an der langsam lauter werdenden Musik erahnen, dass gleich etwas passieren wird, und Schockeffekte werden immer von einem lauten Tusch oder Donnerknall begleitet.

Die Bedienung ist dazu recht einfach gehalten. Mit den Maustasten kann man Gegenstände untersuchen, aufheben und die Dialogoptionen mit andern Charakteren auswählen. Mit dem Mausrad kann man das Inventar öffnen und durchscrollen, während auf der Tastatur nur einige Hotkeys für Tagebuch etc. benutzt werden.

Fazit

Black Mirror 3 ist ein gelungenes Abenteuer und auch Spielern zu empfehlen, die sonst keine Point-and-Click-Spiele anrühren. Obwohl es für Fortgeschrittene empfohlen ist, kommt bei den teilweise ziemlich schweren Rätseln nie Frust auf, sondern eher der Ansporn nach alternativen Lösungen zu suchen. Hier muss man schon mal um die Ecke denken. Black Mirror 3 ist ein spannendes und packendes Adventure, mit einzigartiger Atmosphäre, interessanten Charakteren und einer genialen Story, das dem Anspruch ein Thriller sein zu wollen durchaus gerecht werden kann.


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Testergebnis

URS: 8,2 von 10
8,2