Stronghold Kingdoms – Test: Wählt Euer Bundesland, Sire!

Philipp Baldia, den 28. Februar 2011

Das neuste Werk der Stronghold-Mittelalter-Echtzeitstrategie-Reihe aus den Händen der Firefly Studios hält einige Innovationen bereit. Wir haben es getestet und wollen Euch mit unserer Review einen Eindruck vom Spiel vermitteln, das am 25. Februar 2011 in einer Premium Edition als Boxed Version veröffentlich worden ist.

Deutschland, irgendwann im Mittelalter. Wer heute Probleme mit Grundstücks- und Wohnungssuche hat, wird es hier nicht schwer haben ein Plätzchen für sein neues Eigenheim, oder besser gesagt seinen Burgfried zu finden. Deutsche Spieler haben dabei die Möglichkeit ihre Burg im heutigen Deutschland, oder in Teilen der Schweiz, Österreichs und Tschechiens aufzubauen. Umgekehrt haben englische Spieler das Vereinte Königreich zur Auswahl.

Einer aus Vielen

Gemäß dem Motto des amerikanischen Präsidenten ist in Stronghold Kingdoms das oberste Ziel zum stärksten Herrscher der mittelalterlichen Welt aufzusteigen. Einfach, wenn es doch nur Computergegner gäbe, herausfordernd jedoch, da Ihr Euer Reich mit mehreren reellen Mitspielern teilt. So ist die Frage, wem ein Rohstoffgebiet gebührt nicht einfach geklärt, sondern erfordert diplomatisches Geschick bzw. im Falle von misslungenen Verhandlungen eine starke Armee.

Das Teilen einer riesigen Welt mit anderen menschlichen Spielern ist die größte Neuerung von Kingdoms.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut

Gemäß dieses Mottos braucht der Dorf-/Städtebau in Stronghold Kingdoms auch ein Weilchen – und kommt Zeit, kommt Rat; oder eben ein einfacher Bürger. Anders als bei seinen Vorgängern kommen diese nicht mehr aus einer gerade frisch erbauten Hütte, sondern in Wellen; d. h. dass in regelmäßigen Abständen Zuwachs kommt, der dringend benötigt wird! Von alleine fällt sich der Baum nicht und der Stein kommt nicht in schönen, rechteckigen Blöcken ins Lager, ohne dass er vorher dazu verarbeitet wird. Mit einem einfachen Beliebtheits-System, bestehend aus Bierverkauf, Nahrungsrationen und anderem, lässt sich die Zeit zwischen den Zuwanderern verkürzen.

Neben dem Warten auf neue Untertanen ist die Rohstoffproduktion ebenfalls ein zeitintensiver Faktor. Empfehlenswert hierbei ist ein Taschenrechner neben dem Computer, da die Produktionsmengen pro Tag angegeben werden und man so schnell den Überblick verliert, wann es sich lohnt ein neues Gebäude zu bauen bzw. wie lange man „afk“ gehen kann, sprich den Computer sich selbst überlässt.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Die Frage scheint sich bei der Spielentwicklung niemand gestellt zu haben. Grafisch bietet Stronghold Kingdoms leider keine Neuerung, sondern eher einen Schritt zurück von der Stronghold-2–Grafik zur Stronghold- bzw. Stronghold-Crusader-Optik.

Dabei wird jedoch ganz klar deutlich, dass Firefly Studios den Fokus nicht auf ein „Schöne Welt“-Spiel setzen, sondern auf eine Online-Wirtschafts-Simulation, die auch nicht vor großen Belagerungsschlachten zurückschreckt. In diesen gibt es einen enormen Wuselfaktor, da unzählige Einheiten die Karte überströmen und nur ein Ziel haben: Das Einebnen der gegnerischen Burg.

… schallt’s aus dem Wald

Leider nicht. Wer sich auf ein fröhliches Gedudel aus mittelalterlichen Sackpfeifen oder Tamburinen gefreut hat, der wird in Kingdoms leider enttäuscht. Das ganze Spiel hat trotz Boxed Version Browsergame-Charakter und daher weder Sound, noch eine moderne Grafik, wie bereits erwähnt. Daher bleibt nur die eigene Musik mit einem externen Player zu verwenden, da man sonst geräuschverarmt am PC sitzt und wartet.

„Was nix kostet, ist nix“

Falsch! Firefly Studios belehrt uns eines besseren! Stronghold Kingdoms ist grundsätzlich kostenlos, aber wird Euch eine Menge Spaß bereiten, wenn Ihr gerne Browsergames oder zeitintensive Strategie-Spiele spielt. Geht der Aufbau des Dorfs und die Forschung zu Beginn noch vergleichsweise schnell voran, so wartet man nach einer Stunde spielen schon etwa 10 Minuten für eine Forschung und kann zwischendurch ganz ohne Probleme noch andere Dinge erledigen.

Das Spiel ist zwar kostenlos downloadbar und spielbar, jedoch gibt es ebenfalls die Möglichkeit sich drei Spiele in einem zu holen, aufgrund der Stronghold Kingdoms Premium Edition, die Stronghold, Stronghold Crusader Extreme und Stronghold Kingdoms sowie verschiedene Boni für letzteres Spiel enthält.

Fazit: Und was bleibt, ist Geschichte

Stronghold Kingdoms  vereint alte Elemente aus der bewährten Stronghold-Reihe mit innovativen Ideen und bildet somit ein Strategie-MMO, das in diesem Ausmaß bisher noch nicht existierte. Da das Spiel kein genau definiertes Ziel hat, sondern nur ab und an ein paar Quests anbietet, die den Spieler fortschreiten lassen in seiner Stadtentwicklung, reduziert sich der Spielspaß nicht auf ein paar Stunden, sondern erlaubt das Gameplay auf eine längere Zeit.

Schön und motivierend sind auch die Forschungen, die nach Entdeckung irgendwelche Produktionszahlen steigen lassen, neue Gebäude ermöglichen und vieles mehr. Die Karte und der Militärmodus des Spiels sind einfach gehalten und wirken spaßig. Einziges Manko sind Grafik und der nicht vorhandene Sound – hier hätte man über eine kleine Auswahl an Soundtracks nachdenken können, die die Atmosphäre eines mittelalterlichen Spiels nahelegten.

Dennoch ist der Spielspaß in Stronghold Kingdoms für alle Strategen gesichert und die Langzeitmotivation garantiert: der mächtigste Herrscher von allen zu werden!


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Testergebnis

URS: 6,7 von 10
6,7