Jolly Rover – Gut gebellt Pirat: Adventure im Test

Marco Gödde, den 4. April 2011

Adventures mit Piratenszenario sind beliebt. Egal ob bei großen Firmen wie Lucas Arts, die mit Monkey Island das Genre definierten, oder kleineren Entwicklern wie Brawsome, die mit Jolly Rover ihren Beitrag zum Thema abliefern. Doch statt Geisterpiraten und feschen Gouverneurinnen erwarten uns hier verschiedene Vertreter der Gattung Hund. Ob Rover und Spaniel ein adäquater Ersatz für Guybrush und Co sind klärt unser Review.

Yo Ho Ho und ein Futternapf voll Cracker

Am Anfang ist unser Held Gaius James Rover noch als Jungunternehmer in der Karibik unterwegs und transportiert für den Gouverneur DeSilver einige Fässer seines Spezialgebräus nach Groggy Island. Unterwegs wird sein Schiff jedoch von Piraten aufgebracht. Und während sich die Burschen seiner Ladung bemächtigen, landet James in der Brigg. Ab hier übernehmen wir die Steuerung des Rüden James Rover und befreien ihn erst einmal aus seinem Wohnsitz. Auf Groggy Island angekommen muss Rover feststellen, dass der Gouverneur mit den Piraten unter einer Decke steckt und unser Held nun auf einem Berg Schulden sitzt. Um diesen abzutragen muss sich James wohl oder übel selber in das Piratengewerbe begeben und macht sich auf die Suche nach dem Schatz des berüchtigten Piratenkapitäns Silvereye. Und nebenbei rettet er auch noch ein holdes Weibchen aus den Fängen des Bösewichts DeSilver.

Spielerisch hält sich das Piratenabenteuer an die üblichen Standards. Per Mausklick steuern wir unseren Dackel durch die circa 60 verschiedenen Örtlichkeiten, sammeln Brauchbares ein und kombinieren den gefundenen Kram untereinander und mit Objekten in der Umgebung. Dabei sind die Rätsel
stets fair und stellen uns nur selten vor wirklich harte Kopfnüsse. Hierbei ist die Nutzung von Voodoo-Zaubern besonders erwähnenswert, Dank derer wir
unter anderem mit den Toten reden können, oder Eisen heiß werden lassen, was immer wieder zu lustigen Rätseleinlagen führt. So schalten wir per
Voodoo-Zauber Wachen aus, indem wir ihnen Kokosnüsse auf den Kopf fallen
lassen. Sollten wir uns doch mal etwas schwer tun bei der Lösungsfindung,
können wir immer noch auf die Hilfe unseres Papageis zurückgreifen, der uns für eine Gegenleistung in Form von Crackern mit Hinweisen versorgt.

Technisch ist Jolly Rover alles andere als aktuell. Zwar sind die Hintergründe und Figuren spürbar mit Liebe gestaltet, dennoch fehlt es vielen der handgezeichneten Locations an Details und auch die eine oder andere Animation mehr hätte nicht geschadet. Trotzdem passt die Grafik zum ungewöhnlichen Hundepiraten-Szenario. Ebenso wie die gelungene englische Sprachausgabe und die dezente Hintergrundmusik. Eine deutsche Synchronisation fehlt leider.

Fazit

Jolly Rover gefällt durch seinen kindlichen Charme und die nette Geschichte, die das Spiel erzählt. Leider kann es als Adventure nicht ganz überzeugen. Dazu fehlt es ihm schlichtweg an fordernden Rätseln. Selbst fortgeschrittene Abenteurer sollten nicht länger als drei Stunden brauchen, um DeSilver und seine Schergen zu besiegen. Wenn man sich jedoch auf die ungewöhnliche Optik und das Hundeszenario einlässt, macht Jolly Rover dennoch einigen Spaß. Zumal die Suche nach Münzen, Crackern und Flaggenteilen, mit denen Musikstücke, Konzeptgrafiken und weitere Extras freischalten lassen, zusätzlich motiviert.


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URS: 7,4 von 10
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