iPhone-Bewegungsprofil: US-Senatoren schalten sich ein; Auslese-App für Windows; nur ein Bug?

Stefan Keller, den 22. April 2011

Wir haben kürzlich darüber berichtet, dass iPhone und iPad WiFi+3G Bewegungsprofile ihres Besitzers aufzeichnen. Inzwischen hat sich einiges getan: Spekuliert wird, ob es sich hier nur um einen Bug handelt, der iPhoneTracker wurde auf Windows portiert und US-Senatoren machen sich Sorgen um den Datenschutz.

Der iPhoneTracker, der von den beiden Entdeckern der Informationsflut entwickelt wurde, steht unter einer freien Lizenz, die es erlaubt, dass andere Entwickler den Quellcode einsehen und modifizieren können. So ist es nun geschehen durch Hüseyin Tüfekçilerli (Twitter), der den originalen iPhoneTracker auf Windows portierte. Zum Start der App wird die Installation des .NET-Framework in Version 4.0 oder höher vorausgesetzt.

John Gruber von Daring Fireball hingegen denkt, dass es sich bei dem Verhalten um einen Bug handele. Er will dafür keine Körperteile verwetten, meint sich aber mit seinem „Laienverständnis“ zusammen zu reimen, dass die Datei consolidated.db nur als Cache für Ortungsdaten dient. In ihrer Funktion als Cache sollten ältere Einträge verschwinden, aber genau dies ist nicht der Fall. Seiner Meinung nach handelt es sich entweder um einen Bug, oder schlicht um eine Unachtsamkeit. Dadurch wird die Datenbank immer größer, anstatt nur die letzten Einträge aufzubewahren, damit das System und bestimmte Apps damit arbeiten können. Gruber nimmt an, dass jetzt nach dem Bekanntwerden der Bug in der nächsten Version von iOS behoben wird.

Indessen wollen gleich zwei US-Senatoren Antworten von Steve Jobs haben: Al Franken und Ed Markey. Franken macht sich sorgen um die Privatsphäre der Menschen, denn jeder, der die Datei in die Hände bekommt, könne anhand dessen sehen, wo der Besitzer des Devices arbeitet, wohnt, wo seine Kinder zur Schule gehen und welche Ärzte er besuchte. Er befürchtet, dass es sehr bald böse Menschen gäbe, die Viren schreiben, um an die Daten in jener Datei herankommen, um sie weiter zu verteilen. Außerdem zeigt er sich besorgt, dass diese Daten auch bei Minderjährigen erhoben werden. Bei CNN könnt ihr die neun Fragen nachlesen, die Franken von Apple beantwortet haben will. Wie Ars Technica berichtet, will auch Ed Markey Antworten von Steve Jobs haben: Innerhalb von 15 Geschäftstagen möchte er vom Apple-CEO wissen, ob es Apple erlauben wird, das Verhalten abzuschalten, denn die Ortungsdienste abzuschalten, hindert iPhone und 3G-iPad nicht am Sammeln der Daten. Auch hier wieder der Hinweis mit den Heranwachsenden, die mithilfe dieser Funktion überwacht werden könnten.

Wer sich um seine eigene Privatsphäre sorgt und nicht bis zu einem möglichen Update warten möchte, dass den Cache leert, insofern es sich tatsächlich um einen Bug handelt, kommt derzeit um einen Jailbreak nicht herum. Mit dem Tool untrackrd lässt sich das Verhalten eindämmen.


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