iOS 5: Großer Vorabtest gestartet; iDisk als iCloud im Mobil-System?

Stefan Keller, den 2. Mai 2011

Erste iOS 5-Builds scheinen nun ihren Weg auf diverse iOS-Devices gefunden zu haben: Nachdem letzte Woche Entwickler von Crash Reports berichteten, die von einem iOS 5 erstellt wurden, trudeln nun so langsam die ersten Zugriffsstatistiken ein, die von einem iOS 5 reden. Außerdem kocht die Gerüchteküche, was Apple mit der iCloud vor hat – möglicherweise wird dies die iOS-Version der aus OS X bekannten iDisk.

Letzte Woche haben Entwickler bereits Crash Logs von iOS 5.0-Installationen erhalten, die darauf hindeuten, dass Apple offensichtlich ausgewählte Personen mit dem kommenden Mobil-OS spielen lässt.

Dies scheint sich nun ausgeweitet zu haben. Nach Angaben von 9to5mac hat der groß angelegte Test des neuen Betriebssystems für Apples Mobil-Geräte wie iPhone, iPod touch und iPad nun begonnen. Unbekannte Geräte wurden bei der Statistik aber nicht gefunden, was daran liegen kann, dass Apple sie diesmal geheim hält und somit Vorabinformationen über zukünftige iPhones vermeiden möchte. Solche Testläufe werden normalerweise gestartet, wenn in den nächsten Monaten ein größerer Release einer neuen Version ansteht. Angeblich soll es auf der WWDC im Juni eine Beta-Version geben. Interessanterweise wird iOS 5 übrigens auch auf dem iPhone 3GS getestet, wobei nicht bekannt ist, ob Apple es dafür veröffentlichen will – möglich wäre jedenfalls, dass das Testresultat ähnlich ausfällt wie seinerzeit beim iPhone 3G mit iOS 4 und das 3GS entsprechend nicht mehr unterstützt wird.

Indes bemüht sich Cult of Mac, einen möglichen Sinn für die iCloud auszuloten. Der Aufhänger ist, dass iOS ein mächtiges und vielseitiges Betriebssystem ist, aber dennoch die Möglichkeit fehlt, frei Anhänge für E-Mails zu definieren. Daher haben sich die Kollegen ein Konzept ausgedacht, das Apple möglicherweise auch in iOS 5 mit der iCloud verfolgt – zum momentanen Zeitpunkt ist dies jedoch alles reine Spekulation.

Das Ganze stellt man sich als eine Art iDisk für iOS vor. Beispielsweise gibt es in iOS bereits die Möglichkeit, Ordner anzulegen. Diese sortieren allerdings nur Apps. Im Mockup wird gezeigt, wie dies weitergedacht aussehen könnte: Ein Druck auf eine App öffnet eine Art Ordner, die anzeigt, welche Dateien lokal und in der Cloud dafür hinterlegt sind. Mit dem bekannten „Kopieren und Einfügen“-Konzept könnten so Dateien in verschiedenen Apps genutzt werden.

Außerdem stellt man sich vor, wie Daten in der Cloud mit lokalen interagieren. Dies funktioniert wie ein typischer Cloud-Speicher: Neue Dateien werden zunächst lokal auf dem Device gespeichert und schließlich Stück für Stück mit der Cloud synchronisiert. Will man nun in einer App, beispielsweise der Foto-App, nach Bildern suchen, werden zwei Datenquellen hergenommen: das lokale Dateisystem sowie die Cloud. Richtig sinnvoll wird dies freilich nur, wenn eine Schnittstelle zum Synchronisieren auch für Apps anderer Anbieter zur Verfügung steht. Spekuliert wird weiterhin, dass eine einfache Version dieses Verhaltens kostenlos verfügbar wird, während Daten, bei denen die Gefahr besteht, dass sie ins Bodenlose gehen, extra kosten. Dies würde etwa auf Musik zutreffen.

Weiterhin nützlich fände Cult Of Mac einen Medien-Browser, mit dem es möglich wäre, vor allem auf dem iPad, auf alle Arten von Daten lokal oder in der Cloud zugreifen zu können, um sie in Dokumenten zu verwenden. Dafür bräuchte es allerdings nicht nur einen Öffnen-Dialog, sondern gleichfalls einen Speichern-unter-Dialog, der es ermöglicht, Dateien gezielt zu speichern. Das könnte eine kleine Herausforderung werden, da momentan automatisch gespeichert wird und dieses Konzept angepasst werden müsste.

Schließlich bekäme nach den Überlegungen die Near Field Communication (NFC) noch ihren Teil vom Kuchen ab. Es gibt bereits eine Vielzahl von Gerüchten über diese Technologie und ihren Einzug ins iPhone. So wirklich praxisrelevante Einsatzzwecke fehlen aber noch. Gerüchteweise soll es zum Bezahlen per iPhone genutzt werden. Aber Apple könnte damit auch genauso gut etwas Anderes planen: transparentes Paaren von Bluetooth. Damit wäre es möglich, dass ein einfacher Datenaustausch mit zwei iOS-Geräten stattfinden kann, ohne, dass sich die Anwender über die Verbindung sorgen machen müssten. Es würde „einfach funktionieren“.

Wie gesagt: Die iCloud-Sache ist derzeit reine Spekulation. Aber wenn Apple eine ähnliche Funktionsweise planen würde, könnten die Überlegungen schon zeigen, wohin die Reise geht.


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