Eskalation im Apple Store in China, iPad-Verkaufsstopp in Korea

mz, den 9. Mai 2011

Wer Apple und seine Produkte in Ostasien beobachtet, muss sich zuweilen über merkwürdige Vorkommnisse wundern. Dort werden iPhone-Bestände aufgekauft, um sie um die Ecke auf dem Schwarzmarkt wieder anzubieten, während unzumutbare Arbeitsbedingungen in den Fertigungsstätten von Zulieferern oder das Wissen um in der Presse beliebte Details zur Ausstattung noch nicht erschienener Produkte teils zu tragischen Einzelschicksalen führen.

In der vergangenen Woche kam es in der Volksrepublik China erneut zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall. Die Hauptstadt Beijing ist in Bezug auf den Hype um Apple-Produkte bereits mehrfach in den Schlagzeilen gelandet, zuletzt war dafür der riesige Ansturm auf das iPhone 4 in einem der anderen Stores der Stadt für die Schließung zur Mittagszeit verantwortlich gewesen. Ende September vergangenen Jahres war dort die Kaufbeschränkung auf zwei Geräte pro Kunden aufgehoben worden, was zu einem Totalausverkauf innerhalb nur weniger Stunden und einer nicht mehr überblickbaren Situation geführt hatte.

Der Sanlitun Apple Store, der nur wenige Kilometer von diesem Store entfernt liegt, wurde nun Schauplatz einer ähnlichen Situation. Als am vergangenen Samstag der Verkaufsstart des weißen iPhone 4 anstand, taten dies auch nicht nur sehr viele Apple-Fans, sondern auch wieder die vielen Reseller, die auch in den USA beim iPad 2-Start (und bis heute) für noch längere Schlangen als üblich gesorgt hatten.

Nach dem üblichen Prozedere mussten die vielen Menschen vor den Toren des Apple Stores in der gleißenden Mittagssonne warten. Einige der Wiederverkäufer waren mit der Situation derart unzufrieden, dass es verschiedenen Berichten zufolge zu Handgreiflichkeiten kam, wobei eine der Glastüren des Stores zerbrach und mehrere Menschen verletzt wurden. Die Rede ist auch von einem Mitarbeiter des Stores, der sich – offenbar von einer falschen Ansicht über Deeskalationstechniken getrieben – mit einem Metallschläger, mit denen er auf die Kundschaft losging, eine Stabilisierung der Situation versprach.

Wann die Tür zerstört wurde und ob der Mitarbeiter, dessen ausländische Herkunft in den chinesischen Quellen betont wird, oder die „Aufständischen“ dafür verantwortlich sind, darüber sind die Quellen sich uneinig. Sicher ist allerdings, dass Apples Strategie, die weltweit bei der Neuerscheinung von Produkten angewandt wird, weiterhin für Kritik sorgen wird. Zuletzt beim iPad 2-Start war hierzulande das Vorgehen an den Apple Stores und den Filialen der autorisierten Reseller vielfach verurteilt worden. Die Schließung der Filialen für zwei Stunden am Nachmittag und die künstliche Verlängerung der Fan-Schlangen vor den Niederlassungen hatten Ende März auch hierzulande für Entgeisterung bei vielen Kunden gesorgt. Auch in Beijing war noch am Freitag vor demselben Store beim iPad 2-Verkaufsstart die übliche Situation des starken Andrangs zu beobachten gewesen.

In Sanlitun hat der Zwischenfall bislang für eine kleine Änderung der Verkaufspraxis gesorgt: Um ein weißes iPhone 4 zu bekommen, muss man sich nun zuerst online registrieren, während das schwarze Modell wie gehabt ohne Vorbestellung zu bekommen ist.

Bislang haben derartige Ereignisse natürlich nicht zu einem Nachlass des riesigen Ansturms auf Apple-Produkte und iOS-Geräte im speziellen geführt. Erst in der vergangenen Woche hatten die beiden südkoreanischen Netzbetreiber SK Telecom und KT Telecom die Bestellaufnahme nur einer Woche nach dem Verkaufsstart ausgesetzt, weil die Zahl der vorrätigen Geräte bereits weit von den vorliegenden Bestellungen übertroffen worden war.


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