PlayStation Network – Sony mit neuer Maßnahme PSN Pass gegen Gebrauchtkäufe

Alexander Trust, den 7. Juli 2011

Sony hat weitere Details zum sagenumwobenen PSN Pass für PlayStation-3-Games bekanntgegeben. Es handelt sich dabei um einen Code mit dem Käufer von Games den voll Onlinezugriff zu einigen Titeln erhalten sollen. Wer das Spiel gebraucht erwirbt, muss den Code gegen Gebühr neu erwerben. Damit reiht sich Sony ein in die Riege derer, die die Menschen in ihren Eigentumsrechten beschneiden.

Und wieder eine neue Maßnahme, um den Gamern das Geld aus der Tasche zu ziehen – bzw. gegen Gebrauchtkäufe vorzugehen. Anwälte sollte das Vorgehen von Firmen wie Electronic Arts, THQ und jetzt auch Sony prüfen lassen, ob es nicht gegen die Eigentumsrechte verstößt.

Gerüchte um einen PSN Pass kursieren seit Kurzem. Sony hat nun Details zu seinem Nutzen bekanntgegeben. Beim PSN Pass soll es sich um einen Code handeln, der verwendet werden kann, um den vollständigen Onlinezugriff („full online access“) zu einigen Games zu bekommen. Dieser Code soll allerdings nur einmalig verwendbar sein – Zweitbesitzer des jeweiligen Games müssten einen neuen Code kaufen – zum (bislang) unbekannten Preis. Das kennen wir doch schon. Electronic Arts verwendet beispielsweise so einen Code bereits bei seinen Spielen und verlangt 10 Euro vom Zweitbesitzer, wenn der das Spiel auch online spielen möchte.

Wie das Internet-Portal gamasutra (engl.) berichtet, hat Sony folgendes Statement zum PSN Pass abgegeben:

„This is an important initiative as it allows us to accelerate our commitment to enhancing premium online services across our first party game portfolio.“

Auch EA und THQ haben bereits ähnliche Restriktionen in einige ihrer Games implementiert und bitten Gebrauchtkäufer von Games zur Kasse, wenn sie über alle Features wie die Vorbesitzer verfügen möchten. Als Grund geben viele Publisher an, anderweitig keinen Gewinn aus dem Gebrauchtverkauf ihrer Games ziehen zu können. Andrew House, ehemaliger Präsident von SCE Europe, hatte bereits letzten August kundgetan, dass man Möglichkeiten zur Sperrung (bzw. zur Implementierung einer extra Gebühr) von Online-Content für Gebrauchtkäufer begrüße.

Für Rob Dyer von SCEA ist es frustrierend, dass sich mit dem Verkauf von Gebrauchtspielen keine Einkünfte generieren lassen:

„I am a big believer in encouraging the gamer to have a reason to hold onto [a game] and to continue to play, and for the publisher to be able to see something if there is a second sale because right now, for years, as a publisher, we saw nothing [from used sales].“

Kennt man auf der Welt überhaupt eine Branche, die sich derart selbst bemitleidet? Autobauer beispielsweise machen selbst noch ein Geschäft mit gebrauchten Modellen. Nur weil die Spielefirmen das nicht auf die Reihe kriegen, sollen nun alle Spieler dafür büßen müssen.

Der PSN-Pass soll zum ersten Mal mit dem Shooter Resistance 3 im September ausgeliefert werden. Doch ich behaupte, dass sich Firmen auf diese Weise mittelfristig den Markt selbst kaputt machen. Denn es muss eben den Gebrauchtmarkt geben, weil es dort draußen viele Gamer gibt, die nicht so vermögend sind, sich Spiele zum Neupreis leisten zu können. Dazu gehören beispielsweise Jugendliche, die nur beschränkte Mittel über ihr Taschengeld zur Verfügung haben. Bei diesen wird das Vorgehen eher für Frust sorgen, weil sie sich das Spiel neu nicht leisten können und wenn sie es sich gebraucht kaufen nicht voll nutzen können. Das wird sich in ihr Gedächtnis prägen, und später, wenn sie genügend Ressourcen selbst verdienen, werden sie sich den Luxus leisten den kasteienden Spielepublishern, die den Hals nicht vollkriegen, nicht den Gefallen tun, und ihre Spiele kaufen.

Gerade bei Sony, die für First-Party-Titel auf der eigenen Konsole teilweise unverbindliche Preisempfehlungen für 75 Euro ausloben, kennt scheinbar die Gier keine Grenzen. Als Gamer finde ich so eine Aktion ungehörig. Als Käufer von Spielen fühle ich mich in meinem Eigentumsrecht verletzt.


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