Mac mini: Gute Leistung für viel Geld

kg, den 29. Juli 2011

Seit rund einer Woche ist der Mac mini mit Sandy Bridge-Prozessoren nun verfügbar. Für rund 600€ bekommt man einen voll ausgestatteten Desktoprechner, der in der Standardkonfiguration allerdings etwas RAM vermissen lässt.

Mac mini: Die nackten Fakten

Unter die Lupe genommen haben wir das größte Modell des Mac mini mit 2,5 GHz Dual Core i5-Prozessor, 500 GB Festplatte, AMD Radeon HD 6630M-Grafikprozessor sowie 4 GB RAM. Beigelegt wird außerdem ein HDMI-auf-DVI-Adapter. Was fehlt: Ein wie auch immer geartetes Installationsmedium für OS X Lion, somit fällt es schwer, Neuinstallationen zu bewerkstelligen. Ein Weg ist die Installation über die Recovery-Partition, alternativ kann man sich auch ein Installationsmedium erstellen.

Was im Vergleich zum Vorgänger fehlt: Das SuperDrive-Laufwerk. Will man den mini im Wohnzimmer gleichzeitig als Media-Center nutzen, sollte man dies im Hinterkopf behalten. Gleiches gilt für jene Nutzer, die häufiger CDs/DVDs brennen wollen: Entweder kauft man sich ein zusätzliches externes Laufwerk oder man greift zu einem generalüberholten oder gebrauchten Vorgängermodell – letzteres würden wir allerdings angesichts der durch den Core i5 gegebenen Rechenleistung des neuen Mac mini nicht empfehlen.

Das Kabel

Es ist ein wenig beachtetes Detail, uns fiel es allerdings bereits beim Auspacken auf: Das Netzkabel für den Mini wurde vom Material her verändert. Es ist leicht gummiartig, flexibel und relativ knicksicher. Der Euro-Stecker ist rundlicher geworden.

Der interne Lautsprecher

Während man mit den Lautsprechern der Notebooks meist ganz gut leben kann, ist das beim mini nicht der Fall. Er ist zum einen relativ leise, selbst bei voller Lautstärkeinstellung reicht er gerade einmal so gerade zur Beschallung eines 10 Quadratmeter großen Raums. Wer vorhat, den mini für mehr als nur den Büroeinsatz zu nutzen, dem empfehlen wir externe Lautsprecher.

Der Leistungstest

Um eine grobe Einschätzung und einen Vergleich mit der Vorgängergeneration des Mac mini zu bekommen, haben wir Geekbench genutzt, um die allgemeine Prozessorperformance zu testen. Als Vergleichsrechner wurde der Mac mini Mid 2010 mit Intel Core 2 Duo 2,66 GHz hinzugezogen. Fast durchweg lagen die Geschwindigkeitssteigerungen bei etwa 60%. Statt rund 4100 erreichte der neue Mac mini eine Punktzahl von knapp 7000.

Die Ergebnisse sind angesichts des Sandy Bridge-Prozessors und des höher getakteten RAMs kaum verwunderlich, aber dennoch bemerkenswert.

Neben den Tests mit entsprechenden Tools haben wir den mini rund fünf Stunden unter Dauerqualen gesetzt, um zu prüfen, wie warm er bei voller Prozessorauslastung wird. Genutzt wurde dabei der Terminal-Befehl yes>/dev/null, den wir in vier Terminal-Fenstern gestartet haben, um dem Rechner sämtliche Prozessorleistung abzufordern. Frisch gebootet dauerte es etwa 5 Minuten, bis der Lüfter hörbar angesprungen ist, erst nach etwa einer halben Stunde ging der Lüfter auf seine maximale Drehzahl von rund 4000 rpm hoch. Da die im mini verwendete Art von Lüfter sonst in Notebooks zum Einsatz kommt, ist er überraschend leise – selbst unter Extrembedingungen. Die gefühlten Temperaturen am Gehäuse überraschten ebenfalls: Während die Alu-MacBooks gerne mal zur unangenehmen Hitzequelle werden, wurde der mini gerade einmal handwarm. (Dazu sei gesagt: Der Grafikprozessor wurde bei den Tests nicht strapaziert, es ist möglich, dass bei grafiklastigen Arbeiten höhere Temperaturen entstehen.) Offenbar funktioniert die Wärmeableitung beim mini besser als bei den Notebooks – möglicherweise auch, weil das fehlende SuperDrive-Laufwerk entsprechenden Freiraum schafft.

Weitere Argumente für und wider den Mac mini

Mit 599€ Basispreis ist der Mac mini durchaus eine Überlegung wert, sofern man Zubehör wie Display, Tastatur und Co. bereits besitzt und man bereit ist, in Speicher zu investieren bzw. mit dem Dauerswappen leben kann. Für zusätzliche Peripherie müssen je nach Ausführung und persönlichen Vorlieben nochmal mindestens 200€ ausgegeben werden, wenn nicht eher mehr, wenn man mit Magic Trackpad und Apple-Keyboard Gebrauch machen will von Multitouch und Steuerungstasten unter Lion. Wer dann noch einen Mac-kompatiblen DVD-Brenner braucht, der sollte nochmal 30€ dazurechnen (z. B. für einen Brenner von Samsung). Rechnet man alles zusammen, ist man je nach Ausstattung und zusätzlicher Peripherie bei einem Komplettpreis von 800-900€, wenn man sich für das von uns getestete, große Modell mit 2,5 GHz-Prozessor und dedizierter Grafik entscheidet, landet man bei mindestens 1000€ an Kosten. Dies ist angesichts des ebenfalls verfügbaren iMac fast schon unverschämt: Ab 1150€ hat er einen schnelleren Prozessor, ein SuperDrive, gute Grafik sowie standardmäßig 4 GB RAM integriert. Zudem verfügt er über ein IPS-Display, das üblicherweise deutlich teurer ist als klassische Billig-Displays.

Fazit

Der Mac mini leistet eine Menge, gerade im direkten Vergleich zum Core 2 Duo-Vorgänger. Was stört, ist der hohe Preis: Preis-Leistungs-technisch ist der iMac dem Mac mini bei weitem überlegen. Die Preisunterschiede zwischen dem kleinen und dem großen mini-Modell sind ebenfalls kaum erklärbar: 200€ mehr für einen etwas schnelleren Prozessor, die dedizierte Grafik sowie 2 GB mehr RAM erscheinen uns zu hoch. Zudem fehlt das optische Laufwerk, das zumindest dann wichtig wäre, wenn der Kleine als Mediacenter genutzt werden soll.

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