iPhone 5: 8-Megapixel-Kamera keine große Qualitätsverbesserung?

mz, den 9. September 2011

Das am gestrigen Donnerstag aufgetauchte Foto, das höchstwahrscheinlich von einem Prototyp des iPhone 5 stammt, weist darauf hin, dass die nächste Generation zwar über eine Auflösung von 8 Megapixeln verfügt, qualitativ aber keinen großen Sprung machen wird.

Das Foto wurde in der Apple-Zentrale in Cupertino aufgenommen und zeigt einen Teller mit Sushi aus der firmeneigenen Kantine. Aufgenommen wurde es von einem Apple-Entwickler, der vermutlich einen Prototypen des neuesten iPhones zur Verfügung hat. In seinem flickr-Feed tauchte es kurz auf, wurde dann aber als „private“ markiert. Die Beschreibung stellte die verschiedenen Nigiri- und Maki-Sushis vor, die auf dem Bild zu sehen sind. Chris Foresman von Ars Technica hat sich das Bild genau angeschaut und die EXIF-Daten analysiert.

Dass das Foto beschnitten wurde und ursprünglich eine Auflösung von 3264 x 2448, also 8 Megapixeln hatte, wussten wir bereits gestern. Diese Pixelzahl hat der neueste Bildsensor OV8830 von OmniVision, dem Hersteller auch der aktuellen Kameramodule des iPhone 4. Sie trifft aber auch auf den Sony-Exmor-R-1/3.2″-8MP-Sensor zu. Im April hatte es zumindest Gerüchte gegeben, dass Sony Kamerakomponenten für Apple-Geräte ausliefern wird, wenn auch nicht klar war, um welche Geräte es sich dabei handelt.

Das Sushi-Foto wurde mit einer Blende von f/2,4 aufgenommen, das iPhone 4 hat eine Blende von f/2,8. Das bedeutet, dass der neue Sensor eine minimal größere Blendenöffnung erreicht und damit hellere Fotos schießen kann bzw. in dunklen Situation besser zurecht kommen wird.
Weiterhin weist das Bild eine Brennweite von 4,28mm auf, während die Kamera im iPhone 4 eine Brennweite von 3,85 mm hat. Wenn allerdings die Größe des Sensors, die durchaus eine Rolle für den Winkel des Fotos hat, mit einbezogen wird, bedeutet dies übersetzt auf die Dimensionen einer 35mm-Kamera, dass der Chip des Prototyp-Fotos einer Brennweite von 33mm entspricht, während das iPhone 4 über 28mm verfügt. Demnach passt in die Fotos des neuen Sensors a) ein kleinerer Bildausschnitt, während b) Licht verloren geht. Zudem scheint der neue Sensor auch ein wenig langsamer zu arbeiten als der alte.

Vereinfacht ausgedrückt könnten die niedrigere Geschwindigkeit, die durch die höhere Vergleichsbrennweite ausgelöst wird, und der Lichtverlust durch eine größere Blendenöffnung ausgeglichen werden. Foresman kommt zwar zu dem Schluss, dass der Sensor in der Tat von OmniVision stammt, obwohl dieser noch nicht auf dem Markt ist, weil das Rauschen dem angesprochenen Sony-Sensor nicht ähnelt. Aus der Qualität des Fotos vom Sushi schließt er allerdings, dass die nominal deutlich klingende Erhöhung von 5 auf 8 Megapixel dem Nutzer nicht viel an Verbesserung bringen wird – zumindest, wenn man gleichzeitig die deutliche Steigerung der Dateigröße in Kauf nehmen muss.

Wie immer bleiben all diese Schlüsse unbestätigt, bis offizielle Informationen (oder Teardowns von iFixIt) über das iPhone 5 vorliegen, für einige aber mögen diese Informationen – wie in meinem Fall – für eine Kaufentscheidung von Bedeutung sein.


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