NBA 2K12 für iPhone im Test: kein echter Korbleger

Alexander Trust, den 5. Dezember 2011
NBA 2K12

Das Entwicklerstudio 2K China zeichnet für das iPhone-Basketballspiel rund um die amerikanische Profiliga NBA verantwortlich. Im Jahr 2011 geht 2K Sports mit NBA 2K12 und wieder Basketball-Legende Michael Jordan als Gesicht des Franchise an den Start. Wir haben uns das iOS-Game im Review einmal näher angeschaut.

Zugegeben, ich habe mich bisher nicht wirklich mit Basketball beschäftigt, ein paar Spieler kennt man vielleicht vom Hörensagen, doch so wirklich konnte der Sport mich nie in seinen Bann ziehen. Zwar hab ich in den 90er-Jahren immer mal wieder eine Basketball-Simulation gespielt, vorwiegend die der Konkurrenz von Electronic Arts, doch das meist nur mit Freunden, der virtuellen Wettbewerbs wegen.

Nachdem das Spiel aus dem App Store geladen und installiert war, folgte die Überraschung: Das komplette Spiel ist auf Englisch. Vielleicht nicht für jedermann ein Problem, doch fragt man sich, warum die Konsolenspiele des Herstellers selbstredend immer mit einer deutschen Übersetzung ausgeliefert werden, man aber speziell bei den neuen Smartphonegames darauf verzichtet. Das ist kein 2K-exklusives Problem. Bisweilen müssen „internationale“ Gamer sich auf eine lokalisierte Fassung Wochen oder Monate gedulden, manchmal wird aber sogar komplett darauf verzichtet. Nun ist Basketball auf dem Smartphone kein komplizierter Sport, doch an den Meinungen im App Store, die an der Stelle auseinandergehen, hätte es wahrscheinlich nicht geschadet, die neue „One Touch“-Steuerung manchem „Ausländer“ (also denjenigen, die nicht der englischen Sprache mächtig sind) besser zu erklären. Das hätte sicherlich in deren Muttersprache deutlich mehr Chancen aufs Gelingen bedeutet.

Aller Anfang ist schwer…

So wurde das erste Spiel gestartet und es lief zunächst gar nichts rund, da die neueratige Steuerung zu Beginn mehr schlecht als recht funktionierte und selbst nach mehrfachen Spielen tue ich mich mit ihr noch schwer. Wenn man den Kommentaren im App Store Glauben schenkt, dann geht es auch anderen Gamern so.

In der Classic-Variante sind die einzelnen Abwehr- und Angriffsoptionen durch erkennbare Icons besser auszuführen. Als problematisch stellt sich der unzuverlässige Steuerstick heraus, der öfters einige Zeit nicht mehr reagiert. Die Steuerung der Spieler ist dann nicht möglich. Hinzu kommt außerdem, dass selbst auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe Rookie erste Erfolgserlebnisse lange auf sich warten lassen, weil das Spiel gerne mal sehr hektisch wird. Es ist klar, das auf dem kleinen Smartphone-Display, zumal man das Sichtfeld noch mit den eigenen Fingern bedeckt, schon mal die Übersicht verloren gehen kann. 2K Games hat indes auch eine iPad-Version veröffentlicht, die aber an dieser Stelle nicht Testobjekt war. Auf dem größeren Screen wäre sicherlich der Überblick nicht so schnell verloren gegangen. Natürlich sollte man solche Vergleiche nicht anstellen, doch wer NBA 2K12 für die Konsole kennt, weiß, dass das Smartphonegame nicht an die Spielbarkeit heranreicht. Der Versuch, die Plattform mittels „One Touch“-Steuerung zu „erschließen“ ist, wie man an den Kommentaren dazu im App Store ablesen kann, nicht geglückt. In jedem Fall lässt sich auf der Konsole rascher ein Erfolgserlebnis einstellen.

Umfassende Spielmodi und Lizenzen

Vom Umfang her lässt NBA 2K12 dann wiederum kaum zu wünschen übrig: Lizenzierte Spieler und Teams mit Logos, Arenen und Trikots der NBA, diverse Spielmodi wie Schnelles Spiel, Saison, Playoffs oder einen Trainingsmodus und die „Jordan Challenge“, bei der ihr bestimmte Herausforderungen bestehen müsst, sorgen für genug Möglichkeiten und Abwechslung.

Grafisch ist das Spiel ein Mix aus Licht und Schatten: Persönlich gefallen mir zum Beispiel die Ladescreens, bei der sich ein Artwork von Michael Jordan farbig einfärbt. Die TV-Einblendungen sehen gut, und scharf, und sogar teilweise realistisch aus, wohingegen Spieler, Hallen und Zuschauer teils matschig, pixelig und unscharf wirken. Die englischsprachigen Kommentatoren und Hallendurchsagen sorgen gemeinsam mit der eingespielten Musik für eine gute Atmosphäre, wenngleich in diesem Bereich noch Verbesserungspotenzial versteckt ist.

Fazit

Ehrlich gesagt finde ich die Umsetzung von NBA 2K12 durch 2K China ein wenig unvollkommen. Es gibt sicherlich genügend Fans, die sich auf ein Basketballmatch zwischendurch im Bus oder der Bahn freuen. Echte NBA-Fans werden sicherlich nur ihre Freude haben, wenn sie über die vorherrschenden Probleme hinwegsehen können, und vor allem die Zeit mitbringen wollen, sich mit dem Spiel auseinander zu setzen. Das ist notwendig, damit man auf Dauer Spaß haben kann. Doch nicht jeder bringt die notwendige Geduld mit, erst recht nicht in unserer schnelllebigen Zeit. Dies hätte 2K Games allerdings aus früheren App-Store-Veröffentlichungen der Konkurrenz bereits in den User-Kommentaren ablesen können. Stattdessen scheint man gewillt, selbst alles auf der „harte Tour“ in Erfahrung bringen zu wollen.

Bei Gelegenheitsspielern oder allen, die mal etwas Anderes ausprobieren möchten, wird wohl kaum Freude aufkommen, dafür ist das Spiel zu komplex und der Schwierigkeitsgrad wegen der Hektik und fehlenden Übersicht sicher höher als bei Spielen wie NBA JAM oder NBA Live. Dass es dann außerdem noch keine entsprechende Lokalisierung für den deutschen Markt gibt, und die Steuerung nicht immer so recht will, wie der Spieler, macht es nicht besser. Eine klare Kaufempfehlung sieht anders aus. Mit Wohlwollen und Geduld gibt es von mir am Ende 2,5 von 5 Macs.


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