Test: Twelve South BookBook Leather Case für iPhone 4 und 4S – Original und Fälschung

mz, den 21. Januar 2012

Sparen wir uns die große Vorrede: Eine Schutzhülle fürs iPhone mit ein bisschen mehr Eleganz als als das Gros der Konkurrenz hat sich fast jeder schon einmal gewünscht. Mit dem BookBook Case von Twelve South kann jeder Besitzer eines iPhone 4 oder 4S genau das haben – für den entsprechenden Preis.

Der kleine Hersteller aus dem US-Bundesstaat South Carolina ist längst keine unbekannte Größe mehr: Das BookBook Case gibt es bereits für alle MacBook-Größen und auch für das iPad. Neben weiterem, innovativem Zubehör, das ausschließlich für Apple-Produkte entwickelt wird, wie dem MagicWand, mit dem sich das kabellose Apple-Keyboard mit dem Magic Trackpad verbinden lässt, oder dem PlugBug Charger, der in Verbindung mit einem MacBook-Netzteil Laptop und iOS-Gerät gleichzeitig auflädt, ist das BookBook Case für iPhone 4 und 4S der neueste Streich der innovativen Zubehör-Manufaktur.

Original und Fälschung

So innovativ und beliebt sind die BookBooks, das chinesische Fälscher sich bereits daran gemacht haben, nahezu perfekte Kopien davon herzustellen. In der Tat werden die Cases unter dem üblichen Namen, in den üblichen Verpackungen und im gleichen Design aus Fernost über eBay angeboten – als Original. Nach Hinzuziehung eines Vergleichsobjektes, das seinerseits bei Amazon geordert wurde, bleibt am Ende ein erstaunlicher Schluss: In kaum etwas steht die Fälschung dem Original nach. Material, Konsistenz, Verarbeitung sind nahezu identisch. Nur an äußerst wenigen Kleinigkeiten ist überhaupt ein Unterschied festzustellen – in einigen Punkten sogar mit Pluspunkten für das Plagiat. Mehr dazu unten. Bei den im Text verwendeten Fotos ist jeweils angegeben, um welches Produkt es sich handelt. Aus Übersichtsgründen folgt nach dem Test eine Bilderserie mit Vergleichsfotos.

Konzept und Verarbeitung

Wie alle BookBooks besteht das hochwertige Case aus echtem Leder und ist auch entsprechend verarbeitet. Es fühlt sich weich und dennoch stabil an und sieht von außen – oh Wunder – aus wie ein altes, kleines Buch im Vintage-Look. Darüber hinaus soll es Platz sparen: Aufgeklappt passt rechts das iPhone hinein, auf der linken Seite befinden sich drei vertikale Kartenfächer, von denen das vorderste von einer Klarsichtfolie mit einer Öffnung verdeckt ist. So lässt sich die wichtigste Karte schnell heraus schieben. Unter den drei Fächern ist ein weiteres Fach untergebracht, in dem sich entweder zusätzliche Karten oder einige gefaltete Geldscheine unterbringen lassen. So kann man sich das zusätzliche Portemonnaie sicher in vielen Fällen sparen, wenn man möchte.

Die Verarbeitungsqualität ist beim gefälschten Produkt nicht eben schlechter: Verpackung und Details sind bis auf den Kompatibilitätsaufkleber identisch, lediglich am Geruch des Materials lässt sich erkennen, dass es sich beim Plagiat um kein echtes Leder handelt Nähte, Verklebungen, alles andere sind vollkommen wie beim Original, das im Übrigen ebenfalls in China hergestellt wird.

Praxis

Mit dem iPhone im BookBook lassen sich die Anschlüsse wie gewohnt erreichen. An der linken Seite sind Aussparungen der Lederumrandung, oben hindert eine rote Lasche, die an ein Lesezeichen erinnert, das Gerät vor dem Herausfallen. Unten befinden sich ebenfalls Löcher für das Mikrofon und den Dock-Anschluss.

Zum Fotografieren muss man das iPhone allerdings aus dem Case heraus schieben, denn das BookBook hat – wie ein echtes Buch – keine Aussparung für die Kameralinse auf der Rückseite. Schiebt man das Smartphone allerdings nur ein Stück nach oben heraus, wird das Display bereits etwas von der Lederlasche verdeckt, was für Hobby-Fotografen sicher ein Negativpunkt ist.

Was die Verwendung in der Praxis angeht, sind neben dem tollen Design der Lederhülle einige Dinge Ansichtssache: Während teils damit geworben wird, dass das BookBook die Sicherheit erhöht, weil es gleichzeitig als Brieftasche fungiert und man auf einen Gegenstand weniger achten muss, hat man natürlich im Falle eines Diebstahls auch einen größeren Verlust. Zur Tarnung dient das Case wohl nur auf den ersten Blick, auch wenn es im Bücherregal vielleicht nicht auffallen würde. Dazu kommt, dass die eingesteckten Karten während der Benutzung zu sehen sind, was nicht jedem gefallen dürfte.

Für die Hosentasche ist das Apple-Smartphone im BookBook auch weniger geeignet. Durch mehrere Lagen Leder und die Plastikarten ist das iPhone mindestens doppelt so dick wie vorher und dadurch doch eher für die Handtasche geeignet – was in Bezug auf Diebstahlsicherheit wohl eher ein weiterer Nachteil ist.

Kompatibilität und Schutz

Die Kompatibilität gibt der Hersteller mit dem iPhone 4 und dem iPhone 4S an. Tatsächlich passte beim Ausprobieren das neuere Gerät sogar besser in das BookBook, während beim iPhone 4 die Öffnungen für die Knöpfe an der Seite nicht allzu genau auflagen. Ein wirklich perfekter Sitz ist so oder nicht zu erreichen, denn es handelt sich wie immer bei echtem Leder um ein Naturprodukt, das zudem sehr weich ist. Das Gerät auf den Fotos ist das iPhone 4S.

Vor Stürzen schützt das BookBook gut, wenn es sich im Fall nicht unbedingt aufklappt und äußerst ungünstig auf dem Display landet. Dennoch wird der Schutz größer sein als bei den meisten Hardcases, die üblicherweise die Vorderseite des Smartphones überhaupt nicht schützen.

Fazit

Das BookBook für iPhone 4 und 4S ist für diejenigen, die in erster Linie ein elegantes iPhone-Case oder zeitweise auf ein gesondertes Portemonnaie verzichten wollen, sicher erste Wahl. Für Foto-Fans und Minimalisten kommen andere Lösungen, mit denen man schneller Schnappschüsse schießen kann und die weniger auftragen, eher in Frage. Stylisch und ausgefallen ist das BookBook allemal, außerdem ist es hochwertig verarbeitet und ein echter Hingucker. Allen unentschlossenen hilft bei der Kaufentscheidung letztendlich vielleicht der Preis, denn mit 59,95€ UVP ist die Lederhülle nicht gerade günstig. In einzelnen Shops wie in diesem Fall bei Amazon kann man es mit etwas Glück aber auch günstiger bekommen (in meinem Fall knapp 52€). Das Plagiat lag bei 22€ über eBay in einer normalen Auktion.

Noch ein Hinweis zu unserem Plagiat: Obwohl es sich um eine (selbstverständlich illegale) Fälschung aus Fernost handelt, ist die Verarbeitungsqualität absolut erstaunlich. Ohne den Hinweis, den wir bekommen haben, wäre uns der Unterschied selbst nicht aufgefallen. Was die Optik angeht, tun sich die beiden BookBooks kaum etwas, nur das Material ist eben unterschiedlich (Leder vs. PU). In der Haptik ist der Unterschied allerdings kaum festzustellen, auch, wenn der in den Auktionen erreichte Preis, der dem Originalpreis oft erstaunlich nah kommt, dann nicht mehr zu rechtfertigen ist. Was die Haltbarkeit angeht, so kann dazu natürlich an dieser Stelle nicht viel gesagt werden. Die nachfolgende Bewertung bezieht sich selbstredend auf das durch das hochwertigere Material und das geistige Eigentum zu bevorzugende Originalprodukt, auf dem nicht nur Twelve South draufsteht, sondern in dem auch Twelve South drin ist.

Vorsicht: Fake und Original im Umlauf

Hier noch einige Vergleichsbilder zwischen dem Original und dem eBay-Plagiat (bis auf auf das zweite Foto von oben links ist das Original immer links bzw. oben, die Fälschung rechts bzw. unten):


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Testergebnis

URS: 6,8 von 10
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