Ninja Birds und Co: Apple entfernte 59 Klon-Apps für iPhone und iPad von Anton Sinelnikov

Alexander Trust, den 8. Februar 2012
Angry Birds Space
Angry Birds Space

Apple hat in der letzten Woche mehrere Dutzend Apps für iPhone und iPad aus dem App Store entfernt. Alle Apps hatten zweierlei gemeinsam: Zum einen versuchten sie über einen ähnlich klingenden Namen wie z. B. Angry Birds oder Plants vs. Zombies, und eine oberflächlich ähnliche Aufmachung auf Kundenfang zu gehen. Zum anderen wurden sie allesamt vom selben Entwickler produziert.

Anton Sinelnikov ist der Urheber von insgesamt 68 Apps im App Store. Seit letzter Woche, am 3. Februar, wurden 59 davon von Apple aus dem App Store entfernt. Der Grund dafür ist simpel, sie galten als „Copycat“, also Trittbrettfahrer. Sie lehnen sich im Namen an berühmte Vorbilder an, und versuchten diese auch optisch zu imitieren. Spielerisch waren sie allerdings eher meist unter aller Kanone, weshalb es viele negative Wertungen hagelte. Ausnahme von der Regel war allerdings das Spiel Temple Jump, das sich am Vorbild Temple Run orientierte. Temple Jump schaffte es kurzfristig auch in eine von Apples Toplisten, wohl aber nur, weil Käufer dachten, sie hätten es mit einer Fortsetzung des Originals zu tun.

Das Spiel mit den Unwissenden

Bei unbedarften Käufern, die nicht wissen, dass sie es nicht mit dem Original, sondern mit einer Fälschung zu tun haben, könnte sich aber der Eindruck manifestieren, dass eben die Produkte anderer Hersteller „schlecht“ seien.

Sinelnikov nannte eine App beispielsweise Plant vs. Zombies. Das Original stammt von Popcap Games und heißt Plants vs. Zombies, bzw. hierzulande auch Pflanzen gegen Zombies. In diesem Fall hätte man Seitens PopCap sicherlich auch rechtliche Schritte wegen des Namens ergreifen können. – Eine andere App von Sinelnikov hieß Ninja Birds in Anlehnung an Angry Birds.

Irritation bei Kunden

Die Entwickler von Temple Run, Imangi, zeigten sich gegenüber den Kollegen von Gamasutra (engl.) froh darüber, dass Apple die Angelegenheit schnell bearbeitet, und den Klon aus dem App Store entfernt habe. Einige der Imangi-Kunden, die Temple Run gut fanden, sollen laut der Mitbegründerin von Imangi, Natalia Luckyanova, gedacht haben, dass Temple Jump in irgendeiner Form mit Temple Run zusammenhängt, und haben den Klon deshalb fälschlicherweise gekauft.

Luckyanova betont, dass man selbst hart arbeite, um qualitativ hochwertige Apps zu produzieren, und es als Ärgernis empfindet, wenn solche Trittbrettfahrer den App-Store-Kunden dann womöglich das Gefühl geben, Imangi hätte mit einer Schrott-App ihnen das Geld aus der Tasche ziehen wollen:

„This was really upsetting to us and damaging to our brand, because we work really hard to put out very high quality polished games and win the love of our fans, and we don’t want them to think that we would put out crap to steal a dollar from them“.
Natalia Luckyanova

Gleichzeitig betonte sie aber, dass Apple als Plattform-Anbieter in dieser Frage keine Schuld trifft. Wollte man solche Trittbrettfahrer herausfiltern, müsste man sehr viel Aufwand betreiben, was wiederum den ganzen Ablauf, für den der App Store ja gerade gelobt wird, konterkarieren würde.


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