Symphonic Fantasies 2012: Ein Abend für die Ohren in Köln mit Musik von Square Enix

dh, den 7. Juli 2012
Symphonic Fantasies 2012
Symphonic Fantasies 2012

Dass der typische Gamer nicht gerade mit Kultur und Klassik in Verbindung gebracht wird, wissen wir nicht zuletzt seit RTLs Berichterstattung zur GamesCom im letzten Jahr. Dass diese beiden scheinbaren Gegensätze aber doch vereinbar sind, zeigt auch dieses Jahr wieder „Symphonic Fantasies“, welches erneut mehr als 4000 Besucher an zwei Tagen in der Kölner Philharmonie in den Bann gezogen hat. Wir waren am zweiten Aufführungstag dabei.

Schon bei der Ankunft in der Kölner Philharmonie war klar, dass dies ein außergewöhnliches Event ist. Während man bei einem typischen Konzert an diesem Ort lauter schick gekleidete Menschen erwarten würde, lag der Dresscode bei dieser Veranstaltung irgendwo zwischen dem liebsten T-Shirt und Anzug. Was bei anderen Veranstaltungen für Verwunderung sorgen würde, war hier einfach ein Anzeichen dafür, was uns bevorstand: Ein Abend der Verständigung, ein Abend, an dem Jung und Alt, Gamer und Musikliebhaber zusammenkommen, um gemeinsam orchestraler Musik zu lauschen. Bereits kurz nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, ging’s mit dem Intro los, das die Zuhörer in Stimmung brachte für das, was folgen sollte.

Das Konzert war in insgesamt fünf „Suiten“ aufgeteilt, vier „Fantasien“, für jedes der vier vertretenen Videospiele, und ein Medley mit den Boss-Themes der Games als Zugabe. Den Anfang machte Kingdom Hearts, mit Solist Benyamin Nuss am Piano. Aus diesem Spiel wurden vergleichsweise fröhliche und unbeschwerte Stücke gewählt, die die Stimmung der Kollaboration mit Disney gut widerspiegelte.

Secret of Mana

Im Anschluss daran kam Fantasie Nummer Zwei: Secret of Mana. Da dieses Spiel schon einige Jahre auf dem Buckel hat, waren es vor allem die älteren Gamer, die mit bewegten Gesichtern und feuchten Augen Richtung Bühne blickten. Das Orchester unter der Leitung von Niklas Willén verstand es, nicht nur die Musik, sondern auch die ganze Stimmung des Spiels wiederzugeben. Wenn man die Augen schloss, konnte man die Szene auf dem Cover vor sich sehen: Den Manabaum, drumherum Dschungel und vorbeifliegende Vögel…

Chrono Trigger und Chrono Cross

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Chrono Trigger und Chrono Cross, deren Musik die dritte Fantasie ausmachten. Dieses mal mit der Unterstützung von Rony Barrak, der mit einer einzigartigen Percussion diese Suite zu einem Highlight des Abends machte, selbst wenn die dazugehörigen Games in Europa nicht halb so bekannt sind wie die anderen Spiele, deren Musik an diesem Abend zur Aufführung kam.

Final Fantasy

Schließlich war es dann so weit, mit Fantasie Nummer Vier kam Final Fantasy an die Reihe, vermutlich der von vielen an diesem Abend am meisten erwartete Part. Nach den berühmten Introklängen gab es vom Orchester eine Breitseite an emotionsgeladenen Stücken wie dem „Battle Theme“ aus „Final Fantasy VII“ und dem epischen „Battle on the Big Bridge“ aus „Final Fantasy V“. Auffallend war dabei, dass vor allem ältere Stücke zur Aufführung kamen, die allesamt von Nobuo Uematsu für diesen Abend gewählt wurden.

Nach einer Zugabe, die aus einem Medley der Boss-Themes der einzelnen Teile, sowie einem genialen Duett zwischen Benyamin Nuss und Rony Barrak bestand, endete das Konzert zeitig und es kam einem so vor als hätte der Abend gerade erst begonnen. Bei einem Blick in die Gesichter um einen herum entdeckte man feuchte Augen und glückliches Lächeln. Egal ob Gamer oder nicht, dieser Abend hat einen weiteren Schritt in die richtige Richtung getan und gezeigt, dass Videospiele heutzutage einen nicht zu verachtenden Teil unserer Kultur ausmachen.

Wer das Konzert verpasst hat, der hat am 28. Juli um 20:05 Uhr auf WDR 4 die Gelegenheit einen kleinen Eindruck von dieser genialen Performance zu gewinnen und ich kann jedem nur wärmstens empfehlen beim nächsten mal mit dabei zu sein, denn dieser Abend war Gänsehaut pur!


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