Stuffle: Morten Hartmann von der Flohmarkt-App für iPhone im Interview

Alexander Trust, den 14. Juli 2012
Interview
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Vor rund zwei Monaten erschien die Flohmarkt-App Stuffle im App Store, seither haben die Macher einige Zehntausend Nutzer für ihre Plattform interessieren können, die „quasi“ nur auf dem Smartphone existiert. Entstanden ist die Idee beim Grillen, eher zufällig, und doch haben die Entwickler mehrere Monate investiert, vom Konzept bis zur Entwicklung, um am Ende eine neue Art Online-Flohmarkt entstehen zu lassen: Stuffle.

Mit einem bronzenen Lead-Award wurde man bereits ausgezeichnet – vielmehr als die Ehrung hat das Team hinter Stuffle jedoch die Nutzer im Blick. Wenn die nämlich die Idee gutfinden, dann kann aus Stuffle etwas werden. Entsprechend einfach hat man die App kreiert, Foto machen, Bezeichnung und Beschreibung eintragen, einen Preis den man gerne hätte und hochladen. Alles weitere passiert dann, wenn der Käufer Interesse zeigt. Dem werden Fotos mit Dingen gezeigt, wenn er Stuffle öffnet, die sortiert werden nach der Entfernung zu seinem Wohnort. Stuffle ist nicht für Power Seller gedacht, betont Morten Hartman in unserem Interview, sondern für eine andere Klientel, Privatleute aus der unmittelbaren Umgebung.

Alexander Trust:

Wie kam es zu der Idee eine Flohmarkt-App wie Stuffle zu produzieren?

Morten Hartmann:

Das geschah eher zufällig: Wir saßen bei einem gemütlichen Essen zusammen. Da jammerte einer, er habe so viel Zeug im Keller, das zu schade zum Wegwerfen sei. Aber alle existierenden Möglichkeiten, die Sachen loszuwerden, wären zu aufwändig. Da kamen wir auf die Idee, dass man das ja ganz einfach mit dem Smartphone erledigen könnte: Bild machen, Preis angeben, hochladen, fertig. Wir wollten eben ein ganz normales und alltägliches Problem lösen.

Wie lange hat die Entwicklung von Stuffle gedauert?

Von den ersten Skizzen bis zum Launch vergingen etwa drei Monate. Die reine Entwicklung betrug sechs Wochen. Wir haben uns darauf konzentriert, nur die wirklich wichtigsten Funktionen zu realisieren. Seitdem verbessern wir die App Schritt für Schritt durch eigene Ideen und das Feedback unserer Nutzer.

Warum genau hat man sich für den Namen entschieden?

Stuffle ist eine Mischung aus den Worten Stuff und Sale. Wir mochten den Namen einfach! Und er lässt sich leicht auch als Verb verwenden. Wenn “stuffeln” zum geflügelten Wort wird, hätten wir natürlich nichts dagegen!

Wie funktioniert eigentlich Stuffle?

Wer etwas verkaufen möchte, macht mit Stuffle einfach ein Bild, trägt Titel, eine kurze Beschreibung und Preis ein – fertig. Das Ganze lässt sich dann mit einem Tap auf Facebook oder Twitter teilen, damit es direkt möglichst viele Interessenten sehen. Wenn du etwas kaufen oder einfach nur mal reinschauen möchtest, siehst du beim Öffnen der App sofort Bilder aller Angebote in deiner Gegend – von ganz nah bis ganz weit weg. Wenn du was Interessantes entdeckt hast, kannst du beim Anbieter per Chat Fragen stellen, feilschen und die Übergabe vereinbaren. Sobald ihr euch einig seid, akzeptiert ihr das Angebot dann einfach.

Zwei Monate nach dem Start verfügt der Stuffle-Marktplatz bereits über 32.000 Mitglieder. Seid Ihr zufrieden mit der Entwicklung? Und gibt es regionale Schwerpunkte bei Euren Nutzern? Also so wie beispielsweise das Social Network WkW von sich behaupten kann, vor allem in Baden-Würtemberg eine extrem hohe Reichweite zu haben.

Wir sind zufrieden mit den Nutzerzahlen, zumal wir diese fast ohne Marketingbudget erreicht haben. Stuffle ist deutschlandweit und auch bereits im Ausland vertreten. In den Ballungszentren wie Berlin oder Hamburg findet man in seiner Gegend naturgemäß mehr Angebote als auf dem Land.

Zuletzt wurdet ihr mit dem Lead-Award ausgezeichnet. Fühlt ihr euch in eurer Arbeit bestätigt?

Der Lead-Award war für uns nach der kurzen Zeit natürlich eine tolle Sache! Bronze hinter so großartigen Angeboten wie Gidsy oder myTaxi zu gewinnen, ist für uns eine große Ehre. Aber letzten Endes entscheidet keine Jury der Welt, ob Stuffle ein Erfolg wird, sondern unsere Nutzer.

Die App selbst ist ja derzeit gratis, wie wollt ihr Euch und Eure Arbeit refinanzieren?

Die Monetarisierung eines Marktplatzes funktioniert über den Gesamtwert der verkauften Güter. Da sind wir bisher schon ganz gut aufgestellt und wir haben verschiedene Monetarisierungskonzepte in der Schublade.

Hand aufs Herz: Träumt ihr davon, mit ganz viel Glück eBay eines Tages Konkurrenz machen zu können?

Wir sehen uns nicht wirklich als Konkurrent zu eBay. Dort sind mittlerweile ja vor allem sogenannte Power Seller unterwegs; unser Ansatz ist ein ganz anderer. Wir bieten Privatpersonen die Möglichkeit, Waren in der unmittelbaren Nachbarschaft ganz einfach an den Mann zu bringen. Somit wollen wir eher einen völlig neuen Markt für Kleinanzeigen aufbauen. Wo die Reise dann letzten Endes einmal hingeht, lässt sich derzeit natürlich noch nicht sagen.

In einer Pressemeldung hieß es bereits, dass Ihr für die Anmeldung beim Dienst zukünftig auch ohne Facebook auskommen wollt. Könnt Ihr schon sagen, wann in etwa das sein wird?

Die Anmeldung ohne Facebook wird mit dem nächsten Update kommen. Wir planen die Veröffentlichung in ca. 4 Wochen.

Normalerweise stellt man sich ja zu Beginn vor. Aber vielleicht machen wir es dieses Mal anders herum. Wer sind die Leute hinter Stuffle?

Hinter Stuffle stecken Morten Hartmann als Gründer und Geschäftsführer. Die App wurde zusammen mit dem Team von Digital Pioneers entwickelt. Zu den Digital Pioniers gehören Nico Lumma (COO), Florian Holzhauer (Head of Engineering), Mark Jäger (Konzept), Jeremy Abbett (Design), Ole Michaelis (Backend Entwicklung) und noch viele andere.

Wir danken Morten Hartmann für das Interview.


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