Test: UEFA Euro 2012

Redaktion Macnotes, den 25. Juli 2012
UEFA EURO 2012 - Screenshot
UEFA EURO 2012 – Screenshot

Deutschland wird vorzeitig Europameister, zumindest im DLC für FIFA 12, UEFA Euro 2012. Electronic Arts hat sich dazu entschlossen kein separates Spiel in Form einer CD auf den Markt zu werfen, sondern stellt es als DLC zur Verfügung. Wir haben das Produkt getestet.

Ein wenig schade ist es, denn nicht jeder hat die Möglichkeit sich diesen DLC für 20 Euro runterzuladen. Hat man es aber heruntergeladen, kann man es im FIFA 12 Menü als Unterpunkt auswählen. Es wurde ja viel über dieses DLC geschrieben und gut ist es bisher nicht davongekommen.

Der Weg zur EM

Der Weg und die Möglichkeit, sich für die EM zu qualifizieren, der ist in dem DLC gar nicht erst enthalten. Es gibt keine Gruppenspiele und auch nicht die Möglichkeit, vielleicht auch mit einer kleineren Nation an der EM teilzuhaben. Ihr könnt nur die Endrunde der EM spielen.

Dabei sind uns dann auch die ersten Bugs entgegengekommen, wir konnten z. B. nur noch zwischen zwei Mannschaften wählen, in unserem Fall Spanien und Deutschland und wir mussten die EM neu starten, um wieder Zugriff auf alle Mannschaften zu bekommen. Die Europameisterschaft besteht dann aus allen originalen Gruppen und natürlich allen lizensierten Nationalmannschaften, die sich für die Endrunde in Polen und der Ukraine qualifiziert haben.

Alles ist möglich

Als weitere mögliche Spieloptionen haben wir im Menü die Online-Europameisterschaft, sowie Challenges, die sich auf die Europameisterschaft beziehen und den Expeditionsmodus. Freundschaftsspiele könnt ihr natürlich wie gewohnt zwischen allen Nationen in Europa bestreiten. Hierzu müssen wir nicht viel erklären.

Auch zu den Online-Spielen müssen wir nicht viel erklären. Das Spiel ermöglicht euch, die Europameisterschaft online gegen andere Gegner aus aller Welt zu gewinnen. Der Weg ist lang und hart, erst gegen teilweise wirklich starke Gegner die Gruppenphase zu überstehen und dann über das Viertel- und Halbfinale ins Finale einzuziehen, und das dann zu gewinnen. Hier wartet wirklich eine große Herausforderung auf euch. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass ihr dreimal auf die gleiche Nation trefft. Das ist zwar schade, aber wohl auch nicht anders möglich. So kann es euch passieren, dass ihr die Hälfte oder sogar mehr als die Hälfte der sechs Spiele gegen ein und dieselbe Nation spielt. Mit einer kleineren Nation sinkt natürlich die Wahrscheinlichkeit eines EM-Sieges.

Die Challenges, die es auch schon in FIFA 12 gibt, beziehen sich auf die EM. Hier bekommt ihr wieder einzelne Szenarien, die ihr spielen dürft, und am besten erfolgreich abschließt. Ihr bekommt also Aufträge, z. B. die letzten 30 Minuten des Spiels Deutschland gegen Portugal zu spielen und es, genau wie in der Realität, noch mit 1:0 zu gewinnen. Je nach Schwierigkeitsgrad bekommt ihr dann mehr Erfahrungspunkte auf euer EA-Konto. Für zwischendurch immer wieder schön und unterhaltsam, schön, dass man diesen Punkt aus FIFA 12 gleich übernommen hat.

Kommen wir zum wohl größten neuen Modus, dem Expeditionsmodus. Was? In einem FIFA-Spiel so einen Modus? Ja, neben dem Ultimate Team-Modus in FIFA 12 ebenfalls eine interessante Neuerung, die man so gerne beibehalten könnte. Hierbei handelt es sich um einen Modus, in dem ihr eure eigene Mannschaft gründet mit allem, was dazugehört. Die Spieler könnt ihr nicht wählen, die für eure Mannschaft spielen sollen, zumindest am Anfang. Hier bekommt ihr meist zweit- oder drittklassige Spieler. Habt ihr euer Team erstellt und eure Spieler erhalten, könnt ihr auswählen, in welcher Qualifikationsgruppe zur EM ihr starten wollt.

Tatsächlich gibt es dann die Qualifikationsgruppen, nur leider ohne Bezug auf die Europameisterschaft. Wählt ihr z. B. die Gruppe A, in der auch Deutschland ist, habt ihr als Gegner Deutschland, Türkei, Österreich, Belgien, Kasachstan und Aserbaidschan. Ihr könnt aussuchen, gegen welchen Gegner ihr zu Anfang spielen wollt. Gewinnt ihr, so bekommt ihr a) einen Reservespieler dieser Nationalmannschaft und könnt b) eine Straße bauen zu einer gegnerischen Nation, die in der Nähe liegt. Diese Straßen werden elementar sein. Denn nur durch sie könnt ihr in die jeweilige Nation reisen und gegen diese spielen. Besteht keine Verbindung durch die Straße, könnt ihr, auch wenn diese Nation in eurer Gruppe ist, nicht gegen diese spielen.

Habt ihr eine Gruppe durch, so könnt ihr in die nächste Gruppe, bis ihr irgendwann alle Gruppen und alle Gegner besiegt habt. Ob das mit einer zweit- bzw. drittklassigen Mannschaft klappt? Muss es nicht, denn wie schon erwähnt, bekommt ihr durch einen Sieg gegen eine Mannschaft immer einen Reservespieler. Gewinnt ihr zweimal gegen dieses Team, bekommt ihr bessere Straßen und einen Auswechselspieler. Holt ihr einen dritten Sieg gegen dieses Team, so könnt ihr euch einen Starspieler aussuchen. Ihr könnt, müsst aber nicht gegen jede Mannschaft dreimal spielen. Gegen England, Frankreich, Spanien oder Deutschland rentiert es sich natürlich mehr, drei Siege zu holen, um einen Spitzenspieler zu bekommen, als gegen Estland. So könnt ihr mit eurer Mannschaft nach und nach durch Europa ziehen und die wirklichen Könige Europas werden. Ein toller Modus, der zwar noch verbesserungswürdig ist, aber auch so schon viel Spaß bereitet.

Gameplay wie in FIFA 12?

Ist der DLC wirklich nur eine FIFA 12 Kopie? Das wäre schon. Denn schon an die Kameraperspektive im Online-Modus muss man sich erst mal gewöhnen. Man hat versucht, den Spielern bessere Bewegungsmöglichkeiten zu geben, die allerdings noch vollkommen unvollendet sind. Der eine mag sagen, das sei realistischer, der andere sagt, Spitzenspieler sollten einen Ball annähernd stoppen können, was aber im FIFA DLC oft nicht möglich ist.

Auch die Schiedsrichterleistung hat sich deutlich verschlechtert, die Regel, dass ein Ball erst im Aus ist, wenn er mit einer ganzen Umdrehung außerhalb des Spielfeldes ist, kennt das Spiel gänzlich nicht. Das Passspiel ist ebenfalls ungenauer und unausgewogener geworden, Pässe in den Lauf lohnen kaum, da sie meistens dem Gegner in die Füße gespielt werden.

In Sachen Schwierigkeit hat EA unserer Meinung nach noch mal eine Schippe draufgelegt, dass wir wiederum dankbar waren, dass man hier noch durch die Regler wieder die gegnerischen Attribute manuell verstellen kann. Auf Profi wird es schon sehr anspruchsvoll, ein Spiel zu gewinnen, denn kommt der Gegner einmal vor das Tor, zappelt der Ball auch im Netz. Im Gegenzug müssen Abschlüsse noch präziser erfolgen, denn sonst gehen die Bälle reihenweise über- oder neben das Tor. Und natürlich ahnt euer Gegner schon im Voraus, ob ihr eine Grätsche plant und kann dieser ohne Probleme in 90 % der Fälle ausweichen.

Es wird wieder auf Tactical Defending gesetzt, das, wenn man es beherrscht, wunderbar anzuschauen ist. Nur ist es schwer zu verteidigen. Zudem ist uns aufgefallen, dass man im Vorfeld nur die Originalkader der einzelnen EM-Teams hat, seid ihr aber im Spiel und möchtet auswechseln, sitzen plötzlich noch 4–5 Spieler auf der Bank, die weder nominiert waren, noch im offiziellen EM-Kader stehen. Solche Fehler zeigen, dass das Spiel unfertig ist. Dass man den gleichen Fehler wie in FIFA 12 im Online-Modus wieder einbaut, dass man per Select-Taste auf den Torhüter umschalten kann, untermauert diesen Eindruck nur. Dieser ist zwar, dank Patch, ausgebessert worden, zeugt aber dennoch von wenig Reife.

Welch eine Stimmung

Die Stadien sind teilweise schön gestaltet, haben aber leider, auch im Original, wenig Wiedererkennungswert. Auch die Grafik ist schöner und ausgeglichener. Die Stimmung ist dagegen bedauerlicherweise wenig europameisterlich. Selbst im Finale im Stadion in Kiew ist tote Hose. Bei der Pokalfeier, die man anschließend sieht, herrscht überhaupt keine Stimmung. Die gewohnten Kommentatoren, Buschmann und Breukmann, haben zwar neue Sprüche drauf, werden aber schnell langweilig und eintönig. Zwar sind ein paar ganz lustige dabei, jedoch passen die Kommentare stellenweise nicht zum Spielgeschehen. Wieder mal.

Fazit

UEFA Euro 2012 macht phasenweise Spaß und birgt viel Potenzial, das man aber ganz und gar nicht ausgeschöpft hat. Eher hat man ein vollkommen unfertiges Spiel auf den Markt geworfen. Zwar kostet das nur 20 Euro, trotzdem hätte man einiges ausbessern können. Sollte das ein Vorgeschmack auf FIFA 13 sein, wartet noch viel Arbeit auf die Entwickler. Es gibt zwar tolle Neuerungen, wie die Expedition oder auch die Bewegungsabläufe, die tolle Ansätze zeigen, aber es wirkt leider sehr unfertig. Auch das Balancing ist wieder nicht gelungen, stellt man die Schwierigkeit nicht manuell ein, so wird man auf Halb-Profi keine Probleme haben, auf Profi aber sehr ins Schwitzen kommen. Wir hoffen auf FIFA 13.


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Testergebnis

URS: 6 von 10
6