Test: Schiff-Simulator 2012 – Binnenschifffahrt

Redaktion Macnotes, den 11. September 2012
Schiff-Simulator 2012 - Binnenschifffahrt
Schiff-Simulator 2012 – Binnenschifffahrt – Ausflugsfahrt Rheintal

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Rhein/Main-Fahrt, die ist schön. So oder so ähnlich könnte das Motto des neuen Binnenschifffahrtssimulators 2012 von Publisher Astragon lauten. Der heißt allerdings Schiff-Simulator 2012: Binnenschifffahrt. Wir haben ihn getestet.

Während man vor Jahren im Schiff-Simulator Gold angefangen hat, die Meere und Flüsse zu durchfahren, versucht man mit der aktuellen Episode eine neue, erfolgreiche Fortsetzung in Sachen Schifffahrt zu landen. Diesmal dreht sich alles um die Binnenschifffahrt und nicht mehr um die Karriere, sondern um Erfahrungspunkte.

Herr Kapitän, führen Sie mich in die Schifffahrt ein!

Zu Anfang habt ihr nur ein Schiff zur Verfügung. Mit diesem Frachtschiff könnt ihr die ersten Missionen erledigen, das heißt, ihr müsst Frachtgut von einem Hafen entlang des Rheins in einen anderen bringen.

Da Schifffahren gelernt sein will und es definitiv nicht so ist, dass es nur Gas, Bremse und Lenkung gibt, könnt ihr natürlich auch ein kleines Tutorial durchlaufen. Dieses besteht jedoch nicht daraus „spielerisch“ zu lernen, sondern ihr bekommt lediglich kleine Notizen vorgelegt, durch die ihr euch klicken könnt und müsst euch das wichtigste merken. Unserer Meinung nach ist das zu wenig, um die mit Knöpfen und Funktionen gut bestückte Brücke des Schiffs zu bedienen.

Das alles gibt natürlich wiederum Erfahrungspunkte, die diesmal notwendig sind, da ihr mit diesen Punkten weitere Schiffe freischalten könnt. So kommen nach und nach z. B. ein Passagierschiff oder sogar ein Tanker. Nach dem ersten Update kommt noch ein Sportboot hinzu, mit dem ihr frei über den Rhein oder Main heizen könnt.

Habt ihr euer Schiff beladen, was ihr manuell machen könnt, aber nicht müsst, könnt ihr auch schon losdampfen. Das Beladen macht anfangs zwar Spaß, verliert nach einer Weile aber an Reiz. Der Anker ist eingeholt und schon geht die Post ab? Nicht ganz. Ihr befindet euch in der Binnenschifffahrt und könnt die Schiffe nicht mit denen aus dem Schiff-Simulator Gold vergleichen, in denen ihr sogar Motorbote steuern konntet. Um in Fahrt zu kommen und ein paar Knoten zusammen zu bekommen bedarf es etwas an Geduld und einer guten Strömung, schließlich transportiert ihr nicht nur ein paar Kilo über die Flüsse.

Aber auch daran haben die Entwickler gedacht: Wem das Ganze zu lange dauert, der kann mittels Beschleunigung die Zeit fünffach oder sogar zehnfach so schnell ablaufen lassen.

Alles kann per Tastatur bedient werden, wem das noch immer zu viele Tasten und Knöpfe sind, kann sich an dem Poster in der Hülle oder in der Hilfe einiges abschauen, wie er den Kahn zu lenken hat. Beim Ab- und Anlegen könnt ihr z. B. per Querstrahlruder besser wegkommen. Ihr könnt Schub glaubhaft dosieren, könnt mittels Zeitsteuerhebel einstellen wie genau oder steil ihr eine Kurve fahren wollt oder könnt mit dem Wegsteuerhebel kurze und scharfe Manöver steuern.

Auf großer Fahrt

Jetzt könnt ihr eure Fahrt über den Rhein oder Main genießen. Selbst wenn es langsam vorangeht, wird einem nicht langweilig. Denn die Entwickler von Weltenbauer haben sich tolle Umgebungen einfallen lassen, die sehr realistisch wirken und super aussehen. Städte wie Frankfurt, Duisburg oder Mainz haben ins Spiel gefunden und ihr werdet einiges entdecken können. Mal fährt ein Zug (Personen- oder Güterzug) an euch vorbei oder über die vor euch liegende Brücke, mal fahren Autos auf den Straßen dicht am Ufer. Ebenfalls könnt ihr zwischen den großen Städten kleine Dörfer, Weinberge und Schlösser bewundern oder es kommen euch Schiffe auf den Flüssen entgegen.

Es gibt leider kein Schadensmodel, und alles geht in normalem Tempo sehr langsam vonstatten. Doch gerade deswegen könnt ihr die Kulisse voll genießen. Wer das schon kennt und nichts Neues mehr entdecken will, oder wem die Fahrten trotzdem noch zu lange dauern, der kann mittels „zum Hafen springen“ einfach auf der Karte den Zielhafen anpeilen und die Fahrt komplett überspringen. Befindet ihr euch dann im Zielhafen, wird euch wenigstens das Anlegen nicht abgenommen und ihr müsst euer Schiff selbst an der richtigen Abladestation andocken.

Ihr könnt im Binnenschifffahrtssimulator eigene Musik einbinden – sollt ihr sogar, denn es gibt sonst keine Musiktitel zur Auswahl. Aber hier konnte uns die Kulisse wieder begeistern: So klingen Diesel- oder Binnenschiffe im Simulator wirklich sehr realistisch und auch das Vorbeirauschen eines Zuges trägt zur Atmosphäre bei. In Sachen Umgebung und Atmosphäre kann die Simulation überzeugen.

Fazit: War das schon alles?

Der Name ist bei Schiff-Simulator 2012: Binnenschifffahrt Programm. Nicht mehr und nicht weniger. Während uns die Umgebung fasziniert, und es Spaß macht, über die Flüsse zu schippern, enttäuscht uns, dass es kein realistisches Schadensmodell gibt. Egal, wie ihr mit euren Schiffskapitänskollegen kollidiert oder gegen die Kaimauer scheppert, euer Kahn bleibt über Wasser. Das raubt der Simulation doch einiges an Realismus und lässt den Anspruch in diesem Spiel auf kinderleicht sinken. Vermisst haben wir außerdem unterschiedliche Wettersituationen wie Schnee, Regen oder Nebel. Selbst dunkel wurde es in der Nacht bei uns nie wirklich. Dazu haben wir eine Art Karriere vermisst. Das nagt dann eben nach Freischalten aller Schiffe an der Langzeitmotivation.


Ähnliche Nachrichten

Testergebnis

URS: 6 von 10
6