Test: Guild Wars 2

Redaktion Macnotes, den 27. September 2012
Guild Wars 2
Guild Wars 2

Guild Wars war seinerzeit mit World of Warcraft sicherlich eines der erfolgreichsten MMORPG. Man spürte förmlich, wie die Zocker-Gemeinde immer verrückter wurde, umso näher der Release rückte. Die Erwartungen an den Nachfolger Guild Wars 2 sind hoch. In unserem Test erfahrt ihr, ob das Spiel sie auch erfüllen konnte.

Endlich ist es da

Guild Wars 2 spielt 200 Jahre nach dem ersten Teil, so hat sich natürlich in Tyria einiges getan. Die Charr herrschen wieder über ihre einstige Heimat Ascalon, während die Menschen an Einfluss verloren haben. Die Norn mussten ihre einstige Heimat verlassen, während die Asura an die Oberfläche getrieben wurden. Und als Neulinge tauchten die Sylvari in Tyria auf. Doch alle Rassen haben ein gemeinsames Problem: Die Alt-Drachen werden wieder munter und sorgen für jede Menge Ärger, unter anderem durch untote Kreaturen, die durch die Erweckung des versunkenen Reiches Orr entstanden. Eine Gefahr, der sich die fünf Rassen von Tyria nur gemeinsam stellen können.

Nun seid ihr gefragt, also worauf noch warten. Am Anfang des Spieles steht wie üblich die Charaktererstellung. Besagte fünf Rassen stehen zur Auswahl in weiblicher und männlicher Variante, mit einem ordentlichen Paket an visuellen Anpassungsmöglichkeiten. Des Weiteren stehen acht Klassen zur Auswahl, mit einem recht typischen Mix aus Nah- und Fernkämpfern sowie Magiern.

Was aber ein wenig meine Neugier erweckt hatte, war der Mesmer, welcher mit Illusionen arbeitet. So gibt es nicht wie in WoW sture Klassen, sondern viele Klassen vermischen sich mit interessanten Fähigkeiten. Ein weiterer Höhepunkt ist, dass ihr beim Erstellen selbst entscheiden könnt, welche Götter ihr bevorzugt, was euer Ziel sein soll. Diese Elemente nehmen in eure Entwicklung und vor allem in der Story Einfluss. So erlebt ihr immer wieder auf euch zugeschnittene Story-Quests, die ihr bewältigen könnt. Wenn ihr also eine andere Klasse mit einem anderen Glauben wählt, könnt ihr völlig neue Quests erleben. Hier sieht man schon den ersten guten Ansatz, das Spiel dynamischer zu gestalten.

Interessantes Quest System

Neben den Story-Quests, die oben erwähnt wurden, ist die Spielwelt nun völlig offen gestaltet (im Gegensatz zum ersten Teil). Diese ist in verschiedene Arealen aufgeteilt, welche wiederum mit Portalen verknüpft sind. Das PVP Geschehen wurde übrigens komplett ausgegliedert, ihr arbeitet zunächst in einer reinen PVE Umgebung.

Was aber besonders auffällig ist, dass die Quests nicht mehr statisch nacheinander abgearbeitet werden müssen, sondern je nach Region variieren. In jeder dieser Regionen müsst ihr einen Fortschrittsbalken auffüllen. Das wiederum kann durch unterschiedliche Aktionen geschehen. So helft ihr etwa einem Obstbauern dadurch, dass ihr Spinnen erschlagt, deren Nester aushebt oder Äpfel einsammelt. Zwar ist das ganz hart gesagt nur ein Questsystem in anderer Verpackung, es bietet euch aber zumindest Alternativen und Freiheiten. Als Belohnung erhält man aber üblicherweise Gold, neue Rüstung oder Gegenstände.

Es wird nie langweilig!

Wie schon erwähnt ist das Spiel sehr dynamisch aufgebaut. Auch in Bezug auf die Events gibt Guild Wars 2 richtig Gas. Wird solch ein Event ausgelöst, was zuweilen durch Aktionen der Spieler geschieht, erhaltet ihr einen entsprechenden Hinweis und eine Markierung auf der Karte nebst Beschreibung, was gerade passiert und zu tun ist. So kann es vorkommen, dass eine Menschensiedlung von Zentauren angegriffen wird und ihr sie verteidigen müsst. Versagt ihr, wird das Dorf von den Zentauren übernommen und die NPCs sind futsch. In Folge-Events erhaltet ihr die Möglichkeit, das Dorf wieder zurückzuerobern. Genau so muss ein System aussehen. ArenaNet macht es vor, dass man konsequent neue und interessante Features einbauen kann!

Zusammenspiel ohne Frust

Offensichtlich haben sich die Entwickler auch im Bereich des Zusammenspiels sehr viel Gedanken gemacht. So erhält jeder an einem Kampf beteiligte Spieler seine Erfahrung, seine Beute und seinen Questfortschritt. Es ist gar nicht erst nötig, ewig auf den Respawn eines Quest-Gegners zu warten, denn wenn der Kampf gerade im Gange ist, steigt ihr einfach mit ein und erhaltet eure Belohnung. Ein hinreißendes System, das viel Frust und Feindseligkeit zwischen Spielern vermeidet, schlicht und einfach, weil man sich gegenseitig nichts wegnehmen kann.

Generell werden Gruppen aber in nur knapp acht Instanzen benötigt. Wie üblich können sich dort fünf Spieler einer Herausforderung stellen, wobei man aber zwischen zwei Varianten unterscheiden muss: Es gibt die Dungeons einmal für Story relevante Quests und einmal frei, um praktisch neue Gegenstände sammeln zu können. Die Dungeons sind ordentlich gestaltet und bieten mitunter interessante Interaktionen, allerdings wirken die Gegner manchmal nicht gut ausbalanciert.

Charaktere und Rollen

Guild Wars 2 verzichtet mehr oder weniger auf die klassische Rollenverteilung wie Tank-Heilung-Schaden Variation. Zwar gibt es Möglichkeiten, seine Mitspieler zu unterstützen und auch in geringem Maße zu heilen, im Großen und Ganzen ist aber jeder Spieler für sich selbst verantwortlich innerhalb der Gruppe. Hilfreich dabei ist allerdings, dass ihr im Falle des Ablebens noch eine „Letztes Gefecht“-Option habt, während der ihr euch selbst wiederbeleben könnt, wenn ihr es schafft, innerhalb eines Limits einen Gegner zu töten. Ebenso hilfreich ist, dass ihr von Mitspielern jederzeit wiederbelebt werden könnt, was nicht nur auf die Dungeons, sondern das gesamte Spiel zutrifft.

Das Charakter-System ist ebenfalls relativ dynamisch gestaltet. Ihr müsst euch während des Spielens nicht auf eine Art festlegen. Wenn euer Magier also Eis einsetzen will, dann wechselt ihr auf die Eis-Fähigkeiten. Dies könnt ihr zu jeder Zeit umändern, es obliegt nur einer kleinen Wartezeit im Sinne eines Cooldowns.

Technik

Guild Wars 2 sieht wirklich hervorragend aus. An dieser Stelle dürften sich die Jungs von Blizzard mal Gedanken machen. Das Ganze wirkt ästhetisch, läuft flüssig und hört sich auch gut an. Ganz besonders die Instanzen machen nicht nur Spaß, sondern sind auch schön anzusehen. Um alles auf „sehr hoch“ spielen zu können, benötigt es allerdings schon einen optimalen Rechner.

Fazit

Wir könnten natürlich noch zehn Seiten schreiben, wollten aber das wichtigste erfassen. Guild Wars 2 ist ein unglaublich gutes MMORPG. Dadurch, dass vieles so dynamisch verläuft, das Spielgeschehen sich ständig ändert, macht es einfach Spaß, immer wieder in die Welt von Tyria einzutauchen. Die Event-Quests und die unkomplizierte Verteilung der Rollen innerhalb einer Gruppe haben Maßstäbe gesetzt. Das Spiel ist bedingungslos zu empfehlen und schlägt auch locker den WoW-Giganten – sofern man die Konkurrenz noch so nennen kann.


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URS: 7,9 von 10
7,9