Test: Dishonored ist düstere Stealth-Action auf der Xbox 360

nj, den 20. November 2012
Dishonored: Red Lady Boyle
Dishonored: Red Lady Boyle

Corvo Antaro heißt ein neuer potenzieller Protagonist in der Reihe der Sneak-Künstler wie Ezio Auditore. Besthesda und die Arkane Studios bringen mit Dishonored einen neuen, sehr düsteren Titel mit viel Metzelei auf die aktuellen Konsolen-Plattformen. Wir haben uns mal die XBox 360 Version im Review angeschaut.

Eigentlich seid ihr ein Guter: Corvo ist ein enger Vertrauter der kaiserlichen Familie des fiktiven Reiches Dunwall, doch wird ihm ein Attentat auf die Kaiserin in die Schuhe geschoben. Doch Pech für die Drahtzieher, dass Corvo ein Meisteragent ist, dessen Kampf- und Schleichkünste ihm dabei helfen, die wahren Übeltäter zur Strecke zu bringen.

Packende Spielwelt

Die Welt, in der Dishonored spielt, hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Stadt Dunwall ist groß und vielseitig, und in einem sehr coolen Steampunk-Stil gehalten. So wird hauptsächlich mit Messer und Armbrust, aber auch der einen oder anderen Knarre gekämpft. Die Stadt selbst ist ein wenig heruntergekommen, und bringt einen in die richtige Endzeit-Stimmung. Klar, denn neben der schön konstruierten Story um Corvo Antaro spielt auch eine Bedrohung in Form einer bösartigen Seuche mit ein, die aus den Bewohnern der Stadt nach und nach so etwas wie Zombies macht, die jeden angreifen, der ihnen in die Quere kommt. Ihr selbst seid als Flüchtling vor dem Gesetz natürlich gesucht und müsst euch stets heimlich durch das graue Dunwall bewegen, stets begleitet von zwielichtigen Gestalten, mit denen ihr Handel macht, fiesen Rattenschwärmen, die sich auf Leichen stürzen und dem Tod.

Knallhartes Business

Wir wissen aus Assassin’s Creed und Co., dass das Attentätergeschäft ein ganz hartes ist. Dishonored legt noch eine Schippe drauf und macht das Spiel äußerst brutal: Ihr trennt Köpfe von euren Gegnern oder lasst sie von verseuchten Ratten qualvoll vertilgen. Ihr werdet mehr als einmal Zeuge von brutalen, unfairen Morden und geratet selbst in den einen oder anderen Gewissenskonflikt. Dabei wird euch die Wahl gelassen, ob ihr eure Gegner nur betäubt oder umbringt. Hinterlasst ihr auf eurem Weg viele Leichen, so werdet ihr mehr Ratten und verseuchten Menschen begegnen. Das Alles wirkt noch etwas realistischer, da ihr stets in der First-Person-Perspektive agiert. Das sieht übrigens Bethesdas Schützling Skyrim sehr ähnlich!

Viele Wege…

…führen zwar nicht wie bei Ezio nach Rom, aber Corvo an sein Ziel. Auch davon abhängig, ob ihr viel herum metzeln möchtet oder nicht, gibt es immer mehrere Wege an eure Missionsziele und auch wie diese auszuführen sind. Ihr könnt über Dächer steigen (was Corvo leider nicht ganz so elegant schafft wie Ezio), euch durch den Untergrund bewegen, verschiedene Mechaniken manipulieren oder euch einfach den Weg frei kämpfen. Anders als bei anderen Stealth-Spielen, bei denen man nicht entdeckt werden darf, steht euch bei Dishonored eben alles offen. Auch könnt ihr eure Gegner verschiedenst erledigen. Ihr habt brutale Waffen wie Messer oder Pistolen, aber auch subtilere wie Betäubungspfeile. So oder so ist jede Mission relativ eindeutig: finden und töten! Das kann zwar eintönig sein, nur könnt ihr optionale Ziele verfolgen und aus den feindlichen Stützpunkten noch das eine oder andere rausholen.

Übernatürliche Kräfte

Ganz neu im Gameplay ist die Mischung aus Realismus und Fantasy. So besitzt ihr übernatürliche Fähigkeiten, die aus euch einen Superagenten machen. Neben einem Beam, einem Jedi-artigen Luftstoß oder regenerierender Gesundheit, habt ihr die Fähigkeit, euch kurzzeitig in eine Ratte zu verwandeln, was wohl die spannendste Fähigkeit im Spiel ist. So könnt ihr als Ratte neue Wege erforschen oder direkt an der Nase einer Wache vorbeirennen. Dieser fantastische, leicht mystische Zug des Spiels gibt der Steampunk-Stimmung nochmal eine ganz andere Richtung und ist in der Praxis wirklich sehr gelungen! Ganz Rollenspiel-like könnt ihr eure Fähigkeiten mit Gegenständen verbessern, oder ihr sucht Runen, mit denen ihr neue dazulernen könnt.

Viel zu entdecken

Dunwall ist zwar nicht immer frei begehbar, doch es gibt durchaus viel zu entdecken, schon allein, wenn man sich auf die Suche nach Runen und Artefakten zur persönlichen Verbesserung begibt. Ihr habt immer optionale Missionen, die die Progression der Stadt, die Story oder eure eigene Entwicklung oftmals beeinflussen. Helft den merkwürdigen Figuren des Spiels oder begeht optionale Attentate, brecht in Häuser ein oder beschützt ebendiese. Ein wenig erinnert dies ebenfalls an Skyrim, weil ihr euch stets in einer Grauzone zwischen Gut und Böse bewegt.

Fazit

Tatsächlich gibt es noch viel mehr über Dishonored: Die Maske des Zorns zu berichten. Es reicht aber vollkommen aus, zu sagen, dass Dishonored unterm Strich ein sehr gelungenes Spiel ist! Das Duck-and-Cover-System ist innovativ und macht Spaß. Die verschiedenen Möglichkeiten der Fortbewegung und die eigene Wahl bei der Missionsausführung gefallen mir besonders. Vor allem aber zieht einen Dishonored mit seiner mystischen Steampunkwelt in seinen Bann und lässt einen erstmal nicht mehr los, zumal die Grafik wirklich top ist. Das einzige wirkliche Manko wären die weniger abwechslungsreichen Story-Missionen, da es meist wirklich nur darum geht, irgendwo hinzugehen und jemanden zu ermorden. Wer aber auf Stealth-Action steht und dazu auch noch Skyrim mochte, der kann sich Dishonored definitiv antun!


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Testergebnis

URS: 8 von 10
8