Microsoft Office: Todesstoß durch Apple?

dk, den 16. Dezember 2012
Office für Mac 2011
Office für Mac 2011

Fast jeder, der schon einmal einen Text am PC verfasst hat, dürfte Microsoft Office kennen, das in puncto Office-Werkzeuge seit Jahrzehnten das meistgenutzte Tool überhaupt darstellt. Aufgrund des massiven Erfolges der mobilen Devices soll Microsoft Office im kommenden Jahr auch einen iOS-Ableger erhalten, der allerdings wegen Streitigkeiten zwischen Apple und Microsoft verzögert erscheinen könnte.

Und zwar sieht sich Microsoft in seiner Rolle als Marktführer im Office-Segment in einer Position, aus der heraus Apple dazu aufgefordert werden kann, auf den typischen Apple-Anteil beim Verkauf von Software über den App Store zu verzichten. Über die Apple-Richtlinien ist geregelt, dass dieser Anteil bei 30 Prozent liegt, wie aktuell berichtet wird, ist Microsoft aber nicht gewillt, dem Konkurrenten einen so hohen Teil der Einnahmen zu überlassen.

Ein Ende des Zwistes ist derzeit noch nicht abzusehen, allerdings fordert der „Cult of Mac„-Autor Mike Elgan Apple dazu auf, Microsoft Office den Todesstoß zu verpassen. Zunächst einmal nennt Elgan in seiner Kolumne Gründe dafür, warum Microsoft Office in seinem Konzept längst überholt ist und Apple versuchen sollte, das Microsoft-Produkt aus dem Office-Segment zu vertreiben.

Nachteile von MS Office: Hoher Preis, schlechte Übersicht, kaum Fokus auf Grundsätzliches

Als Nachteile von Microsoft Office führt Elgan in seinem Text den hohen Preis für das Office-Paket (angefangen bei 119 Euro für die günstigste Version bis hin zu 499 Euro in der standardmäßig teuersten Version), die schlechte Übersicht bzw. das funktionsüberladene Oberfläche in den neuen Office-Versionen sowie den fehlenden Fokus auf grundsätzliche Elemente zur Texterstellung auf.

Ebenfalls für Kritik sorgt die Tatsache, dass Elgan für die Konvertierung von in Pages erstellen Dokumenten in das Word-Format Microsoft Office benötigt, da viele seiner Kunden die Abgabe von Texten im Word-Format wünschen. Darüber hinaus ist es für den Autoren problematisch, dass einfache Funktionen im Gewirr der Office-Oberfläche versteckt sind, während selbst absolute Einsteiger direkt auf erweiterte Features zurückgreifen können, die diese gar nicht benötigen.

Dadurch entstehen laut Meinung des Autors PowerPoint-Präsentationen und schlecht formatierte Word-Dokumente, die ihn oftmals nur mit dem Kopf schütteln lassen. Laut Elgan sollte Apple versuchen (das mit Pages, Numbers und Keynote bessere, günstigere und simplere Alternativen als MS Office im Portfolio hat), iWork für OS X, iOS und Windows gleichzeitig zu veröffentlichen und damit Microsoft Office zu verdrängen.

Wie Elgan weiter ausführt, gibt es natürlich Menschen, die sagen, dass Microsoft Office viel zu weit verbreitet ist und iWork niemals im Business-Bereich Fuß fassen kann. Allerdings wurde das, so Elgan, auch beim iPhone behauptet, das mittlerweile dem BlackBerry den Rang abgelaufen hat und in immer mehr Unternehmen als standmäßiges Mitarbeiter-Smartphone zum Einsatz kommt.

Apple iWork: Besser und günstiger als Microsoft Office

Zunächst einmal: ich selber nutze für die meisten Office-Aufgaben OpenOffice, weil ich bereits zu Schulzeiten damit angefangen habe und damals keine Notwendigkeit sah, ein Office-Paket für über 100 Euro zu kaufen, wenn ich nur hin und wieder Handouts erstellen, und PowerPoint-Präsentationen basteln muss. Im Studium bzw. als Blogger ist OpenOffice zwar in den meisten Fällen ebenfalls noch zu gebrauchen, dennoch greife ich für diese Aufgaben oftmals auf das sehr schicke Apple Pages zurück.

An dieser Stelle bin ich komplett bei Elgan, denn auch ich finde Microsoft Office (seit dem Update auf Office 2007) alles andere als gut zu gebrauchen und Menschen aus meinem Umfeld mit geringer Affinität zu Computern bzw. dem Office-Bereich haben seit Office 2007 durchaus Probleme damit gehabt, sich in MS Office zurechtzufinden. Selbst einfache Funktionen sind teilweise an komplett andere Stellen verfrachtet worden und müssen so vor Gebrauch gesucht werden.

Darüber hinaus ist es einfach so, dass ein Großteil der Office-Nutzer keine bunten Effekte oder überladene Features benötigt – viele dürften nervig gestaltete PowerPoint-Präsentationen von Mitschülern oder Kommilitonen kennen, die Soundeffekte und schreckliche Hintergründe einbinden, statt sich auf den Inhalt zu fokussieren und über diesen zu punkten.

Zwar sehe ich nicht unbedingt, dass Microsoft Office „sterben“ muss wie Elgan anmerkt, mich würde es aber dennoch freuen, wenn Apple die Konkurrenzsituation im Office-Bereich durch einen iWork-Release für Windows verschärft. Von dieser Konkurrenz dürften über kurz oder lang viele Office-Anwender profitieren und wer trotz der attraktiven Apple-Alternative weiterhin bei MS Office bleiben möchte, der könnte dies auch weiterhin tun.

Generell erschreckt es mich regelrecht, wenn Menschen behaupten, dass man eine Struktur nicht ändern könne, weil diese schon lange Zeit der Standard ist. Ohne andersdenkende Menschen wären Produkte wie das iPhone oder der Mac niemals auf den Markt gekommen und wir würden noch immer alle Handys mit Tasten für das Nonplusultra halten – dementsprechend: seid offen und verschließt euch nicht vor neuen Ideen.


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