iPad mini, Apple TV, Tim Cook und Scott Forstall: Redaktionsrück- und Ausblicke 2012/2013: Alexander (at)

Alexander Trust, den 31. Dezember 2012
Glaskugel
Glaskugel, Foto: Eva K. (GNU-FDL / CC-BY-SA 2.5)

Anders als der Kollege Max in seinem Jahresrückblick möchte ich nicht sozialromantisch werden. Es gibt wenig Dinge im Jahr 2012, die überhaupt von Interesse für mich waren. Selbst der prophezeite Weltuntergang blieb total unspektakulär. Die größte Enttäuschung 2012 war für mich das iPad mini, auch wenn es sich gut verkauft. So viel sei vorweg erzählt.

Was war das bedeutendste Ereignis in der Macosphäre 2012?

Wirklich, wirklich bedeutend empfand ich in 2012 kein Ereignis in der Macosphäre. Die Keynotes hielten keine Überraschung parat.
Am „interessantesten“ fand ich ein Fernsehinterview von Tim Cook mit dem Sender NBC und ein zeitlich relativ schnell folgendes Interview im Print von Bloombergs Businessweek.

Was war die größte Enttäuschung 2012?

Meiner persönlichen Meinung nach war das iPad mini die größte Enttäuschung 2012. Ich hatte sehr mit dem Gedanken gespielt mir eines zu besorgen, und mein iPad 3 mit Retina-Display dafür abzugeben. Ich hatte davor bereits das iPad 1 und 2. Das iPad 4 hingegen bot mir zu wenig „Neues“, um mein jetziges nach so kurzer Zeit bereits dadurch zu ersetzen. Außerdem war da ja das iPad mini, welches mir prima ins Konzept gepasst hätte.

Ich mag Farben, ich hätte es toll gefunden, ein Gerät mit eloxierter, bunter Rückseite zu erwerben. Aber bislang bietet Apple das neue, kleine Tablet ja nicht in den Farben des iPod touch an.

Den Formfaktor des iPad mini fand und finde ich für Videospiele deutlich besser geeignet als den des iPad. Ich spiele – beruflich bedingt – leider nicht mehr so viel, aber nutze meine Technik neben dem Beruf sonst vor allem dafür. Es gibt viele Spielekonsolen und Handhelds in meinem Besitz, alle neuen Geräte sowieso, und ein paar alte Schätzchen außerdem.
Nur wenn man eben viele Geräte kennt, dann vergleicht man schnell: Das iPad ohne „mini“ im Namen ist vor allem dann zum Spielen geeignet, wenn man es als Bildschirm in einen Aufsteller packt, und mit einem Bluetooth-Controller bedient, oder aber wenn man es vor sich liegen hat. Dann ist es jedoch im Zweifel vornehmlich für Puzzle- und Strategiespiele geeignet, nur für Rennspiele und Action-Games, bei denen man das Gerät lange in der Hand halten muss, ist es nicht ergonomisch genug, vor allem zu schwer.
Deshalb kam mir das iPad mini gerade recht. Als Apple es dann Ende Oktober der Öffentlichkeit präsentierte hätte ich, wenn ich nicht beruflich über die Keynote und deren Ergebnisse hätte berichten müssen, am liebsten meine Aufmerksamkeit an dem Tag anderen Dingen gewidmet.
Ich hatte mich auf ein technisch hochwertiges Tablet gefreut, mit dem man die High-End-Games von EA, id Software oder Gameloft würde spielen können. Tatsächlich bekamen wir aber nur einen größeren iPod touch gezeigt, und selbst der hat einen Vorteil: ein Retina-Display. Das iPad mini bietet kein solches und hat leider nicht die A6X-CPU des iPad 4 erhalten, und nicht mal den A6-Prozessor des iPhone 5. Entsprechend wollte ich kein Geld ausgeben für ein Gerät, das schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung zum alten Eisen gehört.

Was erhoffst du dir von 2013… ?

Zum einen bin ich gespannt, was Scott Forstall anstellen wird, wenn er nicht mehr bei Apple arbeiten wird. Gerade weil er als jemand gilt, der Steve Jobs in seiner Ideologie und Arbeitsweise besonders ähnlich war, finde ich es eher schade, dass er das Unternehmen verlassen musste.

Game Center

Hoffentlich wird Apple in 2013 eine klarere Linie in puncto Gaming fahren. Als zuletzt Microsoft eine erste iOS-App mit Achievements für Xbox Live vorstellte, müssen doch bei Apple die Alarm-Glocken geläutet haben. Apple hat einen immensen Markt für Games, begegnet diesem aber nur stiefmütterlich. Game Center ist kalter Kaffee und nicht konsequent zu Ende gedacht. Wenn ich Apple wäre, würde ich den ganzen Driss à la Gameloft Live, Crystal SDK, Origin und Co. unterbinden und stattdessen die Hersteller an das eigene System binden. Auf der PlayStation oder Xbox gibt es zwar auch seit ein, zwei Jahren solche Dinge wie Battlelog. Nur muss denn wirklich jeder Anbieter sein eigenes Netzwerk haben, in dem Trophäen verdient, und Punkte verglichen werden können? Ein Netzwerk für alle und alles wäre mir persönlich lieber. Nicht weil das wahrscheinlich kontraproduktiv für den Fortschritt in diesem Bereich wäre, sondern weil die Nutzer plattformübergreifend mehr davon hätten und die Verwaltung deutlich einfacher wäre als mit 127 Logins für 128 Netzwerke. Das allerdings ist ein utopischer Gedanke. Weniger utopisch finde ich es trotzdem, dass Apple an Game Center schraubt und das Potenzial ausnutzt, das derzeit brachliegt.

Apple TV

Besonders gespannt bin ich aber, anders als Max, nicht auf eine komische Armbanduhr aus dem Hause Apple, sondern im Gegenteil auf einen Fernseher aus Cupertino, den Max gerade wenig spannend nennt. Eine mögliche Präsentation eines iTV oder Apple TV halten mich schon bald 2 Jahre davon ab, mir einen neuen Fernseher zu kaufen. Mein jetziges Modell misst 32 Zoll, stammt von Philips und bekommt zunehmend mehr Pixelfehler. Weil es außerdem schon 8 Jahre auf dem Buckel hat, erlebe ich nicht besonders viel von der „Smart TV“-Welt, wenngleich mein Philips-Gerät ergänzt durch ein ATV 2ter Generation ein wenig interaktiver wirkt.

…und was befürchtest du eher?

Befürchtungen habe ich keine. Wenn Apple Mist bauen sollte und viel zu viele Geräte auf einmal auf den Markt bringt, ohne eine klar erkennbare Linie, dann bauen sie eben Mist. Davon geht die Welt nicht unter und es wird jemand anderer an die Stelle Apples treten und neue Technik-Gadgets produzieren, die man zur Zerstreuung oder auch sinnvoll einsetzen wird können.

Meine Top 5 Apps des Jahres, kurz begründet und beschrieben:

Noteshelf: Ich nutze diese App am iPad in Verbindung mit einem Stylus mit Bluetooth-4.0-Verbindung (Pogo Connect). Er erzielt prima Ergebnisse und die Notizen und Skizzen, die ich damit anfertige, sind eine gute Hilfe, die vielen Inhalte, die ich lese, auch zu memorieren. Mit der Akku-Laufzeit des iPad kann ich mich so im Sommer auch in den Park oder auf den Campus hocken und Ideen für Roman-Manuskripte notieren, oder anders kreativ werden mit der Sprache.

Sky Go: Als Kunde des Pay-TV-Anbieters Sky ist es mir manchmal ganz lieb, dass ich die Inhalte dort konsumieren kann, wo ich es möchte. Ich muss nicht immer vor dem „großen“ Fernseher im Wohnzimmer sitzen, sondern konsumiere manchmal Filme und Serien im Bett, unterwegs, oder schaue mir Live-PKs von Bundesliga-Trainern, wenn sie neu eingestellt werden, oder Sport-Nachrichten à la Sky Sport News HD auch am Schreibtisch sitzend an, ganz gleich ob vom iPhone, iPad oder der Xbox. Wobei ich von letzterer Option nur einmal als Proof of Concept Gebrauch machte, um zu wissen, dass, und wie es geht. Ansonsten nutze ich Microsofts Konsole zum Spielen und aber nicht als Medienzentrale, wie die Leute aus Redmond es wohl lieber hätten. :)

PushUps PRO steht stellvertretend auch für SitUps PRO und Squats PRO aus dem Hause runtastic, die in diesem ausklingenden Jahr veröffentlicht wurden, und die ich seit drei Monaten regelmäßig nutze. Ich laufe nicht gerne, deshalb konnte ich mit Apps wie runtastic nie etwas anfangen. Komischerweise motivieren mich PushUps PRO und seine Kollegen aber durchaus.

Camera+: Wie der Kollege Max nutze auch ich diese Photo-App aus dem Hause „tap tap tap“. Allerdings weniger in meiner Funktion als „iPhoneograf“, sondern weil ich damit schneller meine Schnappschüsse verschlimmbessern und mit Freunden und Bekannten teilen kann. Apples Kamera-App ist okay, aber Camera+ ist besser.

Ich hätte gerne noch ein Spiel in die Top-5-Apps aus 2012 aufgenommen, nur so richtig „geflasht“ hat mich kein iOS-Game und auch am Mac habe ich nichts gespielt, das mich Stunden und Tage gefesselt hat. Torchlight II habe ich noch am längsten gespielt, nur davon gibt es bislang noch keine Mac-Version.

Was gibt’s sonst zum Jahresausklang zu erzählen?

Die Wii U ist da, aber LEGOs Open-World-Game noch nicht. Dafür bin ich gespannt auf das, was noch kommt. Eine Steam Box soll im kommenden Jahr als Konkurrenz zu Sonys und Microsofts Konsolen veröffentlicht werden. Der neue Big-Picture-Modus soll dabei helfen, selbst wenn der bei mir am Mac noch nicht so recht funktionieren mag. Die Oberfläche ist gut und lässt sich prima bedienen, nur die Spiele stürzen regelmäßig ab, selbst wenn sie von Valve stammen und eigentlich kompatibel sein sollen (Left 4 Dead 2). Auch auf die OUYA bin ich gespannt und natürlich würde ich ein iPad mini 2 mit Retina-Display und A6X-CPU nicht verachten.

Weitere Teile der Reihe Redaktionsrück- und Ausblicke 2012/2013


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