Telekom auf der CeBIT: Mobiles Internet künftig per WLAN

Stefan Keller, den 4. März 2013
Telekom-Pressekonferenz auf der CeBIT 2013
Telekom-Pressekonferenz auf der CeBIT 2013

Bereits einen Tag vor der Eröffnung der diesjährigen CeBIT in Hannover lud die Telekom Pressevertreter zur Pressekonferenz ein. Darin wurde erklärt, warum das Unternehmen in diesem Jahr ganz besonders gut in den Messe-Slogan passt und was man in Zukunft anzubieten gedenkt. Neu ist eine Partnerschaft mit fon, um die Abdeckung der WLAN-Hotspots auszubauen.

René Obermann zur Lage der Telekom

Auf der Bühne standen sowohl René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom sowie Niek Jan van Damme, Vorstand Deutschland der Deutschen Telekom. Laut Obermann passt das Messemotto „Shareconomy“ in diesem Jahr besser denn je zu den Ankündigungen des magenta Riesen. So war bereits die Telekom-Cloud im letzten Jahr ein wichtiges Thema und dieses wird in gewisser Weise ausgebaut. So kündigt die Telekom den Enterprise-Marktplatz an, bietet Produkte zum mobilen Endgerätemanagement, E-Health, Connected Car und vieles weitere. Obermann sieht das als wichtigen Schritt der Telekom von einem „Telco“ zu einem „Telco Plus“, bei dem nicht nur der Zugang an sich ermöglicht wird, sondern darüber hinaus weitere Dienste angeboten werden. In den letzten Jahren habe sich diesbezüglich besonders der Schwerpunkt „Innovation durch Kooperation“ bemerkbar gemacht, dass die Telekom also nicht mehr versucht, Räder neu zu erfinden, sondern stattdessen lieber eine Partnerschaft eingeht.

Das Netz, die Kunden und gratis Hotlines

Obermann gab zu Protokoll, dass das geliebte Thema „Cloud“ gut läuft. Die Telekom erwirtschaftet damit über 600 Millionen Euro und freut sich über wichtige Kunden wie Shell und BP. Für die Cloud berichtet Obermann von gut 10 000 Kunden, die für den Business-Marktplatz registriert sind, wobei die meisten noch testen und nicht sicher ist, ob sie ihn einsetzen wollen. Als neue Möglichkeit für Großkonzerne Programme verfügbar zu machen, kündigt die Telekom zudem den Enterprise-App-Store an. Ab der CeBIT 2013 konnte man weiterhin Symantec als Entwickler von Software zur Steigerung der Sicherheit als Partner gewinnen.
Hatte die Telekom zumindest früher ein wenig unter Image-Schäden bei der Kundenbetreuung zu leiden, soll sich dies laut Obermann jetzt gelegt haben: So hat der TÜV die Kundenunterstützung für gut befunden, 93 Prozent aller Kunden halten die Mitarbeiter in den Telekom-Shops für sehr kompetent und bei Social Media sei man ebenfalls schon seit langem gut aufgestellt. Ab dem 15. März will die Telekom einen weiteren Schritt in Richtung Kundenzufriedenheit gehen: Alle Hotlines, egal ob von oder für Festnetz oder Mobilfunk, werden kostenlos werden.
Besonders stolz ist man, dass Connect, Chip und Stiftung Warentest das Telekom-Mobilfunknetz als das beste in Deutschland ansehen. Damit dies so bleibt, sind Investitionen in zweistelliger Milliardensumme geplant; um den Mehrbedarf im mobilen Internet durch Smartphone und Tablet befriedigen zu können, hat man aber andere Pläne, um so das UMTS- und LTE-Netz zu entlasten und die Verfügbarkeit aufrecht zu erhalten.

fon: Entlastung des Mobilfunknetzwerks durch Ausbau der Hotspot-Dichte

Das große Themengebiet, um das es bei der Pressekonferenz ging, war mobiles und stationäres Internet. Ziel der Telekom ist es, möglichst alle Haushalte in absehbarer Zeit mit Breitbandinternet auszustatten, wobei dieses nach den Worten von René Obermann erst bei DSL 16000 beginnt. Mit DSL 1000 und ähnlichen Produkten kann man bislang 98% der Bevölkerung versorgen, VDSL bis 50 MBit/s ist bereits für 13,4 Millionen Hausalte verfügbar. Mit den geplanten Investitionen würde es die Telekom sogar allein schaffen, 65% Verfügbarkeit für Internet mit Downloadraten von bis zu 100 MBit/s zu garantieren, mit öffentlicher Förderung würde der Prozentsatz auf 80 steigen. Für den Breitbandausbau wurden 4000 Kooperationen mit Kommunen abgeschlossen.
Eine Art Hintergedanken hat der Ausbau jedoch: Die Telekom geht eine Partnerschaft mit fon ein und will auf diese Weise ihr aus derzeit 12 000 bestehendes Hotspot-Netzwerk auf 2,5 Millionen bis Ende 2016 erweitern. Die Idee dabei ist, dass die Kunden einen kompatiblen WLAN-Router einsetzen und ihre ungenutzte Bandbreite zur Verfügung stellen. Als Telekom-Kunde hat man ohnehin Zugriff auf die bereits existenten Hotspots, diese werden durch fon erweitert. Wer seine eigene ungenutzte Bandbreite zur Verfügung stellt, genießt im Gegenzug das Privileg, fon-Hotspots weltweit gratis verwenden zu dürfen. Im Grunde genommen ist das Konzept hinter fon ein „Crowdsourced WLAN“. Die Telekom-Vertreter betonen dabei, dass das ganze Unterfangen „absolut sicher“ sei. Der Router baut zwei verschiedene WLAN-Verbindungen auf, eine private und eine öffentliche. Auf Geräte und Computer kann über die öffentliche Verbindung nicht zugegriffen werden. Benötigt der Anschlussinhaber Bandbreite, wird der Rotstift an der öffentlichen Seite angesetzt, bis auf den Nullpunkt, wenn es notwendig ist. Eine Haftungsdiskussion soll es nicht geben, denn die Hotspots können nur nach Anmeldung genutzt werden. Weiterhin wird fon keine benutzerbezogenen Daten erhalten. Das Ganze läuft bei der Telekom zukünftig unter dem Produktnamen „WLAN to go“, der erste Telekom-Router, der dies unterstützt, wird der Speedport W 724V sein, der ab Juni 2013 erhältlich ist. fon-Router können ebenso genutzt werden, andere wie FRITZ!Box bislang noch nicht.
Wenn der Plan aufgeht, so träumt Obermann von der Zukunft, soll es demnächst ein flächendeckendes Hotspot-Netzwerk geben, das dann genau wie das mobile Internet via EDGE, UMTS und LTE genutzt werden kann – und das ohne auf das Übertragungsvolumen achten zu müssen.


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