Fitness-Apps #1: Trainingsplanung und -Dokumentation am iPhone im Fitness-Studio

ar, den 30. März 2013
Fitness-Apps
Fitness-Apps

In unserer dreiteiligen Serie stellen wir Fitness-Apps vor, die Sportler bei der Trainingsplanung, Erfolgskontrolle oder beim Gewicht Ab- oder Zunehmen unterstützen. Im ersten Teil geht es um Fitness-Apps, mit denen man sein Training planen und Erfolge kontrollieren kann.

Anforderungen

Welchen Anforderungen sollte eine Trainings-App für das iPhone eigentlich genügen? Eine Datenbank mit einer ausreichenden Anzahl an Übungen ist wichtig. Zwar bieten fast alle Apps die Möglichkeit, eigene Übungen hinzuzufügen, doch macht dies teilweise erhebliche Mühe und nicht immer fügen sich diese gut ein oder lassen sich über Suchfunktionen (Körperteile, Schwierigkeitsgrade usw.) aufrufen. Praktisch ist eine deutschsprachige Oberfläche. Die Übungen werden oft sehr unterschiedlich bezeichnet und wenn man auf einer deutschen Internet-Plattform etwas nachliest, findet man nicht jede Übung in englischer Sprache wieder. Leider bilden deutschsprachige Programme in dem Bereich eher die Ausnahme. Die Oberfläche sollte zudem sorgfältig, übersichtlich und mit großen Bedienfeldern und Beschriftungen ausgestattet sein. Im Studio möchte man nicht lange suchen, um etwas nachzulesen oder die Ergebnisse einzugeben. Mit Handschuhen oder direkt nach dem Training fällt es schwer, kleine Tasten zu treffen oder Schriften zu entziffern. Positiv ist es zudem, wenn sich Trainingspläne leicht anpassen lassen, was immer dann notwendig wird, wenn es im Studio gerade besonders voll ist und Geräte aus dem Trainingsplan besetzt sind.

GymGoal

Das deutschsprachige GymGoal ist auf die Anwendung im Fitness-Studio optimiert. Daher ist die Anzahl der integrierten Übungen mit insgesamt 280 nicht besonders hoch, deckt aber den größten Teil der typischen Geräte-Parks ab. GymGoal bietet 52 fertige Trainingspläne, vom Ganzkörperplan bis zum 4er-Split. Erfahrenere Sportler stellen ihre eigenen Trainingspläne zusammen. Diese und die System-Trainingspläne lassen sich darüber hinaus kopieren und anpassen, so dass man schnell Änderungen vornehmen kann, sogar während des laufenden Trainings.
Vor dem Beginn des Trainings wählt man den gewünschten Trainingsplan aus und startet die Aufzeichnung mit „Notieren“. Über Pfeiltasten geht man die Übungen durch, kann sich eine Anleitung anzeigen lassen und notiert nach getaner Arbeit Gewichte und Wiederholungszahlen. Zusätzlich kann man Bemerkungen eintragen. Bei jeder Übung, die man schon einmal durchgeführt hat, werden die Daten vom letzten Training eingetragen, so dass man diese übernehmen oder anpassen kann. Auf jeden Fall weiß man immer genau, welches Gewicht man verwenden muss. Ist ein Gerät besetzt, kann man zur nächsten Übung übergehen, oder wählt eine andere passende. Diese Änderungen können temporär bleiben oder fest im Trainingsplan gespeichert werden. Die aufgezeichneten Daten kann man sich in Tabellenform oder als Grafik zur jeweiligen Übung anzeigen lassen. Abgerundet wird das Ganze durch Aufzeichnungsmöglichkeiten für Daten, wie Gewicht, BMI und Körpermasse. Sämtliche Aufzeichnungen kann man auf den Servern des Herstellers speichern und somit eine Datensicherung durchführen. Zudem kann man so eine iPad– und iPhone-Installation synchronisieren. GymGoal bietet die Möglichkeit, das Training für bis zu 3 Personen aufzuzeichnen. Wer GymGoal einmal testen möchte, kann dies über GymGoal Free ausführlich tun. Die Vollversion kostet 2,69 Euro im App Store, möchte man 30 Dateien speichern, muss man 5,49 Euro via In-App-Kauf zusätzlich ausgeben. Etwas ärgerlich ist die Upgrade-Politik: eine iPhone-5-kompatible Version wird separat als GymGoal 2 vertrieben. Zwar ist der Funktionsumfang der beiden Versionen derzeit gleich und GymGoal 1 läuft auch ohne Probleme auf dem iPhone 5, etwas verwunderlich ist diese Vorgehensweise aber schon.

Fazit: GymGoal besticht durch seine im Studio sehr gut zu bedienende Oberfläche. Zwar dürfte die Anzahl der Übungen etwas größer sein, aber eigene Übungen sind möglich und integrieren sich gut in die vorgegebenen Angebote. Im praktischen Einsatz ist GymGoal einfach eine Klasse für sich.

Fitness Point

Fitness Point ist eine weitere App in deutscher Sprache, diese gibt es als Standard-Version kostenlos oder in der Pro-Version für 5,49 Euro. Die Standard-Version besitzt einen eingeschränkten Funktionsumfang: So gibt es beispielsweise keine grafische Darstellung der Trainingsverläufe und keine Option, um eigene statistische Werte zu erfassen, wie etwa das Körpergewicht. Zudem umfasst diese Version lediglich 70 Übungen. Durch In-App-Käufe kann man die fehlenden Funktionen nachrüsten und 200 zusätzliche Übungen erwerben, die dann mit 3,59 Euro zu Buche schlagen. Entsprechend kann man die Standard-Version durchaus als Test- oder Lite-Version betrachten. Zusätzliche in-App-Käufe, die für beide Versionen angeboten werden, sind diverse komplette Trainingspläne zwischen 1,79 Euro und 7,99 für einen „persönlichen Trainingsplan“. Da stellt man sich am besten einen eigenen Plan zusammen, da man ja auch nicht weiß, was hinter den gekauften steckt. Bei der Planung hilft die Liste der Übungen, die nach Muskelgruppen und Kardio aufgeteilt ist. Hat man eine Übung gefunden, kann man diese zu einem Trainingsplan hinzufügen. Diesen muss man zuvor im Bereich Training erstellen. Die Aufzeichnung beginnt man im gleichnamigen Register. Dort wählt man ein Training aus und öffnet über das Stift-Symbol bei einer durchgeführten Übung das Eingabefenster, und gibt Gewicht, Wiederholungen und gegebenenfalls Notizen ein. Im Register „Logs“ wird ein Kalender angezeigt, in dem die einzelnen Trainings markiert sind, und eine Übersicht der Leistung angezeigt werden kann. Bei Bedarf lassen sich alle Werte in iCloud speichern und wieder zurücksichern. Man kann seine Trainingsergebnisse außerdem per Facebook und Co. teilen.

Fazit: Fitness Point hat eine sehr einfache Oberfläche. Das erleichtert die Bedienung, auch im Studio unter Belastung oder Zeitdruck. Einen Schönheitspreis gewinnt die App jedoch nicht. Bei der Pro-Version für immerhin 5,49 Euro würde man sich einen höheren Funktionsumfang wünschen.

iPersonal Trainer

Der englischsprachige iPersonalTrainer bietet für 1,79 Euro 350 Übungen an, und eine ganze Reihe fertiger Trainingsprogramme, nicht nur für das Fitness-Studio, sondern auch für das Home-Gym, den Urlaub oder Kardio-Training. Der iPersonal Trainer legt den Schwerpunkt auf fertige Trainingsprogramme. Neben der Übungszusammenstellung berechnet der iPT sogar die Gewichte, an Hand der Daten, die man für Geschlecht, Alter, Gewicht und Trainingsstand eingibt. Diese werden beim Training immer Satz für Satz abgerufen und man kann so völlig nach Plan trainieren. Natürlich lassen sich die Gewichte und Wiederholungen anpassen, allerdings ist das Prinzip auf fertige Pläne optimiert und so ist ein eigenes Eingreifen weniger komfortabel gelöst. Ähnlich sieht es mit der Gestaltung eigener Pläne aus. Diese lassen sich eher umständlich erstellen. Ärgerlich, wenn man eigene Pläne bastelt: Zwar sind alle Übungen im Verzeichnis enthalten, aber für manche blau markierte Übung muss ein In-App-Kauf getätigt werden, damit diese verwendet werden kann. Es gibt Pakete für unterschiedliche Muskelgruppen (Bauch, Arme, Beine usw.) zu je 0,89 Euro oder ein Gesamtpaket zu 4,49 Euro. Die absolvierten Trainings lassen sich nach Datum oder Muskelgruppe durchsuchen, außerdem stehen verschiedene Werkzeuge wie BMI-Rechner, Stop-Uhr, Gewichts-Tracker und Körpermass-Verfolgung bereit.

Fazit: iPersonal Trainer ist das passende Werkzeug für Sportler, die keine eigenen Trainingspläne entwickeln möchten und sich streng an die Vorgaben eines, in diesem Fall virtuellen, Trainers halten möchten. Für alle, die eher auf eigene Trainingsprogramme setzen, gibt es bessere Alternativen, um Erfolge zu dokumentieren.

FitnessBuilder

FitnessBuilder war lange Zeit meine Lieblings-App in diesem Bereich, da sie unheimlich viele Möglichkeiten bot. Interessanterweise wird sie inzwischen so beworben, dass man denkt, sie wäre nur noch mit den recht teuren Abos ab 55 Euro pro Jahr, zu nutzen. Die App selber ist grundsätzlich kostenlos. In der Free-Version ist jedoch die Anzahl der integrierten Übungen auf 300 begrenzt und fertige Trainingsprogramme stehen nicht zur Verfügung. Dafür kann man unbegrenzt eigene Programme zusammenstellen und natürlich die Trainingsergebnisse eintragen und verfolgen. Ebenso lassen sich andere statistische Werte dokumentieren. Sämtliche Werte lassen sich in der Free-Version grafisch anzeigen und per Mail versenden.
Die Abo-Versionen ermöglichen zusätzlich Zugriff auf eine der größten Übungssammlungen überhaupt, sowie über 750 Trainingsprogramme. Außerdem können Fragen an die Experten gestellt werden. Allerdings basiert die komplette App auf englischer Sprache, ebenso wie der Support der Fachleute. Dies macht die Abos hierzulande eher uninteressant.
FitnessBuilder bietet im Studio weniger Komfort als GymGoal, weswegen ich mich persönlich für GymGoal entschieden habe.

Fazit: FitnessBuilder ist im Vollausbau, sprich mit kostenpflichtigem Abo, die App mit sicherlich den meisten Übungen (inklusive Beschreibung und Video) und Trainingsplänen, und lässt sich auch im Studio gut nutzen. Allerdings stört manchmal die englische Sprache und andere Programme lassen sich im Studio etwas besser handhaben.

Abzocke oder Angebot?

Bei den Fitness-Apps tummeln sich übrigens beinahe so viele schwarze Schafe wie im echten Fitness-Business. Viele versprechen viel und halten wenig, einige verschwinden nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche. Besonders verwirrend ist das Geschäftsmodell um „Fitness Gratis“, „Fitness 100 fertige Trainings“ und „Alles-in-einem Fitness Pro“.
„Fitness Gratis“ ist eine App, die es erlaubt, eigene Trainingsprogramme zu erstellen (lediglich zwei fertige Beispielprogramme bietet die kostenlose App). Die Eingabe von Daten während des Trainings funktioniert nicht optimal. Eine Auswertung oder Auflistung erfolgt nicht. Was auffällt: Die Übersetzung ins Deutsche ist katastrophal.
Genau die gleiche Oberfläche besitzt Fitness 100 für 0,89 Euro. Angeblich hat der gleiche Entwickler seine Hände im Spiel, als Anbieter sind jedoch zwei unterschiedliche Namen angegeben. Es stehen mehr Übungen und fertige Trainingspläne zur Verfügung, zusätzlich lässt sich die Ernährung dokumentieren. Da die App auf amerikanische Lebensmittel abgestimmt ist, bietet sie für Europäer aber keinen echten Nutzen. Zusätzlich kann man Abos für 22 oder 45 Euro im Jahr abschließen, die mehr an aktuellen Infos bringen sollen, was nach Aussage der meisten Kunden jedoch nicht den Preis Wert ist.
Und noch eine App sieht haargenau gleich aus: Alles-In-einem Fitness Pro. Die App mit dem gleichen Funktionsumfang kostet 18,99 Euro, wird jedoch meistens für 8,99 im Sonderangebot verkauft. Früher lag der Preis überraschenderweise mal bei exakt 0,89 Euro. Wahrscheinlich die gleichen Abos, wie bei Fitness 100, kosten ebenso 22 bzw. 45 Euro pro Jahr. Alle drei Apps sind wenig empfehlenswert.

Fazit

Ich habe in den letzten drei Jahren im Fitness-Studio einige Apps benutzt, doch richtig zufrieden war ich bisher nur mit dem Fitness Builder, der die größte Flexibilität bei Übungen und Trainings mitbringt. Bis zu dem Punkt, an dem ich auf GymGoal gestoßen bin, das während des Trainings die beste Handhabung garantiert, was für die dauerhafte Nutzung das entscheidende Kriterium darstellt. Zudem ist die App komplett in deutscher Sprache und nicht besonders teuer. Die anderen vorgestellten Programme können da nicht mithalten. Am ehesten noch Fitness Point, das im Studio ebenfalls gut zu bedienen ist und in der kostenlosen Version auf jeden Fall zum Testen einlädt, ebenso, wie GymGoal Free.

Im zweiten Teil stellen wir Helfer vor, mit denen man seine Ernährung planen und dokumentieren kann. Er erscheint morgen, rechtzeitig, um den köstlichen Osterbraten mit all seinen Kalorien zu erfassen. Der dritte Teil ist dann für Ausdauer- und Outdoor-Sportler interessant. Dort geht es um Apps, mit denen man Rad- oder Laufstrecken immer im Blick hat. Da im Moment das Wetter noch nicht wirklich ins Freie lockt, folgt dieser dann voraussichtlich nächsten Samstag.

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