Telekom und DSL-Traffic: Häufige Fragen beantwortet

Stefan Keller, den 23. April 2013
Deutsche Telekom
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Gestern hat die Deutsche Telekom per Pressemitteilung die Welt wissen lassen, dass DSL-Neuverträge ab dem 2. Mai 2013 zunächst formell im Traffic limitiert werden. Tatsächlich soll dieses Limit aber noch nicht umgesetzt werden. Nun beantwortet das Unternehmen mit den magenta Lettern Fragen zu diesem Vorhaben – und sagt dabei relativ wenig Neues.

Wir berichteten gestern darüber, dass die Telekom in Abhängigkeit von der Bandbreite Traffic-Limits einführen will. Dabei wird die Nutzung von Fon („WLAN TO GO“), Entertain und Voice Over IP nicht berücksichtigt. Auf der Firmenwebseite werden nun Fragen und Antworten zu diesem Vorhaben präsentiert.

Neue Pressemitteilung

Diese lesen sich im Grunde wie eine übersichtlichere Form der gestrigen Pressemitteilung. Die Telekom wolle weiterhin das beste Netz anbieten, wofür Milliarden investiert werden müssen, die sich nicht mit niedrigen Preisen refinanzieren ließen. Wer ein „sehr hohes“ Datenaufkommen hat, wird demzufolge zusätzlich zur Kasse gebeten, ähnlich wie das beim Mobilfunk schon lange der Fall ist.

Was sich ändert

Weiterhin wird noch einmal erklärt, wie das Limit eingeführt werden soll: Ab 2. Mai werden bei Neuverträgen in den Leistungsbeschreibungen die Limits festgehalten, nach derzeitigem Stand werde nicht vor 2016 gedrosselt. „Vorher“ soll die Möglichkeit eröffnet werden, im Kundencenter die Transfervolumina zu begutachten. Details zur Zubuchoption werden „rechtzeitig“ bekannt gegeben – was ein wenig danach klingt, als sei das noch gar nicht richtig entschieden.

Abzocke?

Dass 75 GB im „kleinsten“ Tarif zu wenig seien, rechtfertigt die Telekom, wie schon in der gestrigen Pressemitteilung, mit dem Durchschnittswert der Kunden. Demnach werden heute 15 bis 20 GB im Monat verbraucht, 75 GB reichen für normales Surfen, E-Mails bearbeiten, zehn Filme in SD, drei Filme in HD, 60 Stunden Internetradio, 400 Fotos und 16 Stunden Online-Gaming. Den Schritt an sich rechtfertigt die Telekom damit, nur die „Power-User“ zur Kasse bitten zu wollen, nicht den Normalanwender, der wenig Traffic verursacht. Da die meisten Kunden nicht betroffen seien, sei auch nicht von Abzocke zu reden. Die Telekommunikationsbranche verzeichne zudem Umsatzrückgänge, denen hohe Investitionen für den Breitbandausbau gegenüberstehen. Es müsse eine Möglichkeit geben, mit den Investitionen Geld zu verdienen. An dieser Stelle gibt das Unternehmen indirekt zu, dass die Berechnung des Traffics keine technischen Gründe hat, sondern lediglich eine relativ einfache Möglichkeit ist, Geld zu verdienen.

„Managed Services“ und Netzneutralität

Die Telekom versichert, abermals, dass Entertain, „WLAN TO GO“ und VoIP nicht bei der Erfassung des Traffics herangezogen werden. Dies seien „Managed Services“, für die die Kunden extra zahlen, und da könne man nicht einfach den Stecker ziehen. Alle anderen Dienste, und damit wird der Punkt „Netzneutralität“ abgehakt, werden ‚diskriminierungsfrei‘ nach dem „Best Effort“-Prinzip behandelt – also laut Telekom so gut es bei den zur Verfügung stehenden Ressourcen geht. Internetdienste der Telekom werden ausdrücklich genauso behandelt.


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