OS X 10.9 Mavericks von Apple vorgestellt

Alexander Trust, den 10. Juni 2013
OS X 10.9 Mavericks
OS X 10.9 Mavericks – Logo

Im Rahmen der Keynote von Apple zum Start der WWDC 2013 wurde heute das neue Mac OS X 10.9 mit dem Beinamen Mavericks vorgestellt. Craig Federighi präsentierte die neue Software auf der Keynote-Bühne und konnte dabei sogar lustig sein.

Tim Cook bat Craig Federighi auf die Bühne im Moscone Center, der dort zunächst die Widrigkeiten bei der Namensfindung von OS X beschrieb. Weil einem langsam die Namen von Raubkatzen ausgingen, musste man sich etwas anderes überlegen, das die kommenden 10 Jahre Bestand hätte. Als Gag präsentierte Federighi zunächst den Beinamen „Sea Lion“ in Anlehnung an „Mountain Lion“ bei OS X 10.8. Doch schließlich wird das OS zukünftig Mavericks heißen und fortan werden folgende Versionen nach Regionen aus Kalifornien benannt, wo das Betriebssystem entwickelt wird.

Energieeffizienz, Responsivität

Apple hat an OS X 10.9 vor allem Verfahren betont, die im Hintergrund ablaufen, und die Energie-Effizienz und die Reaktionszeit des OS steigern. Apps, deren Fenster von anderen überlagert werden, kommt nicht mehr die volle CPU-Leistung zugute, vielmehr wird ihr Ressourcenverbrauch auf ein Minimum reduziert. Dieses Feature nennt Apple „App Nap“ (also Programmschlaf).
Darüber hinaus sorgt ein Feature namens „Timer Coalescing“ dafür, dass gleichartige Operationen im „Low Level“-Bereich zusammengefasst werden und gleichzeitig ausgeführt werden, statt zu unterschiedlichen Zeitpunkten, um dann jeweils für sich alleine CPU-Leistung und entsprechend Energie zu beanspruchen.

Multi-Display-Support

Apple hat sehr viel über neue Desktop-Funktionen nachgedacht und damit verbunden den Multi-Display-Support eingeführt. Zum einen sind Menüleiste und Dock auf jedem verfügbaren Display zu sehen. Besonders interessant ist allerdings die Möglichkeit jedes Display ohne vorherige Konfiguration getrennt voneinander zu behandeln. Während man bei einer Zwei- oder sogar Drei-Display-Konfiguration nun einen Desktop samt zugehörigem Programm im Vollbild ausführen kann, beeinflusst dies das Arbeiten auf den anderen Displays nicht. D. h. man könnte den Videoschnitt- oder Fotoeditor auf einem Display im Vollbild ausführen, während man gleichzeitig die Fotoverwaltung und das Internet auf einem anderen nutzt, um Medien zu suchen und dann mittels Drag and Drop in das Vollbild des anderen Monitors zieht.
Neu ist außerdem, das man jeden Monitor und/oder Fernseher, an dem man sein Apple TV angeschlossen hat, ebenfalls als einen zusätzlichen Desktop verwenden kann. Die Daten werden via AirPlay übergeben und auch der Apple-TV-Desktop funktioniert völlig autonom.

Safari und iCloud-Schlüsselbund

Ebenfalls präsentierte Federighi eine neue Version von Safari. Diese wurde unter der Haube überarbeitet, sodass man in Javascript-Benchmarks aber auch beim Energie-Verbrauch andere Browser hinter sich lässt. Darüber hinaus wird ein Feature namens Shared Links eingeführt. In einer Art Seitenleiste im Browser kann man sich fortan von Freunden auf Twitter oder LinkedIn geteilte Weblinks anzeigen lassen. Auch kann man selbst Links über diese Funktion mit anderen Personen teilen und muss dazu nicht separate Apps aufrufen, um den Überblick zu behalten.

Ebenfalls eingeführt, erweitert und in Verbindung mit Safari genutzt, wird der Schlüsselbund in der iCloud. Darin werden Passwörter und Logins für Webseiten gespeichert oder Formulardaten und selbst Kreditkartendaten. Alle Daten werden mit einer AES-256-Bit-Verschlüsselung gesichert und man kann sie fortan nutzen, um auf iPhone, iPad oder am Mac den Login auf Webseiten sogar automatisch ausführen zu lassen. Wer sich „neu“ an einer Webseite anmeldet, kann sich Passwort-Vorschläge geben lassen. An dieser Stelle dürfte der Hersteller von 1Password aufhorchen und muss vielleicht um treue Kunden bangen.

Apple Maps

Die Karten-Applikation, die man von iOS kennt, wird mit OS X 10.9 Einzug am Desktop halten und mit ihr auch alle verfügbaren Daten drumherum. D. h. der Kalender am Desktop, der ebenfalls eine Überarbeitung erfahren hat, kann Standortdaten auslesen und zeigt kleine Karten-Vorschauen bei Terminen an. Außerdem kann man anhand seiner vorherigen Position eine Route errechnen und aber auch den zeitlichen Aufwand um von A nach B zu kommen, ob zu Fuß oder mit dem Auto. Auf diese Weise kann man Zeitfenster zwischen Terminen besser einplanen als bislang.

iBooks für Mac

Neu in OS X 10.9 ist die Integration von iBooks. Mit der App erhält man Zugriff auf den gesamten E-Book-Katalog. Die Bedienung beim Lesen und Durchsuchen ist derjenigen von iPhone und iPad nachempfunden. Es gibt ebenfalls einen Nachtmodus und man kann Notizen hinzufügen und wegen dem Mehr an Fensterbreite die Notizen losgelöst vom Text betrachten. Auch einige spezielle Notizen-Navigation wird unter OS X 10.9 in iBooks integriert. Damit ist es möglich von einer Notiz zur anderen zu springen und zu guter Letzt kann man die eigenen Notizen als Lernkarten verwenden, um damit bei Studienbüchern die Inhalte zu pauken.
Natürlich werden die Daten über die Geräte hinweg synchronisiert und man kann Notizen an jedem Gerät erstellen und an jedem anderen weiter bearbeiten und der Lesefortschritt wird ebenfalls gespeichert, sodass man am Desktop beginnen und am iPad weiter lesen kann, wenn man möchte.

Weitere Kleinigkeiten

Neben insgesamt über 200 neuen Funktionen, die nur zum Bruchteil vorgestellt wurden, ging Craig Federighi immerhin auf Tabs im Dateimanager Finder ein. Diese Funktion wird einige Anbieter von Tools wie Total Finder ins Grübeln bringen, ob es sich lohnt ihr Produkt noch weiter zu entwickeln. Ebenso halten Tags Einzug, mit denen man seine Dateien thematisch gruppieren kann.

Die Benachrichtigungszentrale wird ebenfalls erweitert, man kann sich beispielsweise von iOS-Apps Meldungen an den Desktop senden lassen. Als Beispiel wurde z. B. eBay gennant. So kann man auch am Desktop über den Ausgang von Auktionen auf dem Laufenden gehalten werden.

Verfügbarkeit

Apple hat eine erste Beta-Version von OS X 10.9 bereits heute an die registrierten OS-X-Entwickler ausgeteilt. Endverbraucher sollen das neue Mavericks ab Herbst kaufen können.

Weitere Teile der Reihe OS X 10.9


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