Autor:  Matze Fenn 05.07.2013, letztes Update: 10.04.2022
Wertung: 7.6

Company of Heroes 2

Computer, Bild: CC0
Computer, Bild: CC0

Der Nachfolger des preisgekrönten Echtzeitstrategie-Hits ist endlich da. Wir zeigen euch, ob der zweite Teil noch besser geworden ist als der ohnehin schon perfekte erste Teil und ob sich der Kauf wirklich lohnt.

Darum geht’s

Die Kampagne von Company of Heroes 2 versetzt uns in die Rolle von Lev Abramovich Isakovich. Der smarte Ex-Leutnant der Roten Armee wird in einem Gulag in Sibirien festgehalten und erzählt seine Kriegserlebnisse sieben Jahre nach der deutschen Kapitulation. In den Rückblenden wird so gut wie keine berühmt-berüchtigte Schlacht an der Ostfront ausgelassen, sowohl Stalingrad, Kursk als auch die Erstürmung Berlins sind mit an Bord. Wie es sich für einen Vorzeigehelden gehört, widersetzt sich Isakovich mehrfach der Menschenleben verachtenden Führung der Sowjets und muss deshalb innerhalb der 14 Missionen die eine oder andere Degradierung und Zwangsversetzung hinnehmen.

Damit wir auch möglichst viele Punkte vernünftig abgrasen können und ihr dabei noch den Überblick behaltet haben wir die einzelnen Kriterien im Folgenden nach “Gut” und “Schlecht” geordnet.

Das macht das Spiel richtig

Grafik: Innerhalb der Kampagne zeigt Company of Heroes 2, wie wunderschön es dank der neuen Essence-3.0-Grafik-Engine aussieht. Vor allem die Fahrzeuge sind sehr detailliert ausgearbeitet und wirken fast so, als ob sie für einen modernen Ego-Shooter gemacht worden wären. Schön ist auch, dass man mit der ALT-Taste jederzeit die Kamera in die passende Perspektive drehen kann und so etwa nah am Geschehen sein kann, wenn die feindlichen Panzer von der Panzerabwehrkanone zerfetzt werden.

Missionsdesign: Company of Heroes 2 punktet bis auf wenige Ausnahmen mit einem vorbildlichem Missionsdesign. In den ersten Missionen in Stalingrad und Moskau werden Anfänger nicht überfordert und trotzdem auch Serienveteranen neue Taktikoptionen gelehrt – wie etwa das Bauen von Feuerstellen, um Truppenverluste durch Schneestürme zu vermeiden. Nach dem dritten Auftrag steigt dann der Schwierigkeitsgrad stetig, wird aber auch auf den letzten Karten nicht unmöglich. Zudem gleicht keine Mission der anderen. Zum Beispiel müssen wir im kalten Winter des Jahres 1942 vor Moskau mit einer kleinen Gruppe Scharfschützen die Versorgungslinien der Wehrmacht sabotieren und dabei behutsam mit den zur Verfügung stehenden Truppen umgehen. In Schlisselburg wird dagegen eine regelrechte Massenschlacht inszeniert, in der wir um zum Ziel zu kommen mit hohen Verlusten auf den eigenen Linien zahlen müssen.

Nebel des Krieges: Man kennt es schon aus anderen Spielen, man sieht nur einen knappen Bereich um die eigene Unit. Company of Heroes legt hier jedoch nochmal drauf. Hier sieht man nur das, was die eigenen Truppen auch sehen. Das heißt, dass man feindliche Sniper, die aus der Deckung schießen nicht sehen kann.

Theatre-of-War-Modus: Der zweite Teil des Echtzeit-Strategiespiels hat sich die Kritik an seinem Vorgänger zu Herzen genommen. Mit dem neuem Modus kann man auch endlich die deutsche Wehrmacht abseits des Multiplayers spielen und das Spiel bekommt so weitere 15 Stunden Offline-Spielspaß geschenkt. Man kann hier zwar die Geschichtsschreibung nicht beeinflussen und es gibt auch keine aufwendigen Zwischensequenzen, aber darauf kann man als Spieler auch gut verzichten.

Multiplayer: Am Multiplayer hat sich eigentlich nicht viel seit dem Vorgänger verändert. Es geht noch immer darum entweder die feindliche Basis zu zerstören oder möglichste viele Victory-Points möglichst lange zu halten um so die Punkte der Gegner auf 0 zu dezimieren. Es sind immer noch packende Online-Schlachten, die einen fast schon süchtig machen. Auch bietet jede Seite seine Vorteile mit sich. Die Sowjets sind besonders in am Anfangs mit ihren Flammenwerfer-Wagen kaum in die Knie zu zwingen. Am Ende ist den Deutschen jedoch mit ihren fetten Panzern kein Entgegenkommen mehr.

Viele Upgrade-Optionen: Die Einheitenauswahl im zweiten Teil ist bereits groß – von einfachen Rekruten-Einheiten bis hin zu riesigen Panzerjägern der Marke Elefant findet man die meisten bekannten Truppentypen des Zweiten Weltkriegs im Spiel wieder. Doch dazu kommt noch, dass fast jede Einheit sich gegen einen geringen Obolus verbessern lässt. So kann man zum Beispiel die sowjetischen Truppentransporter mit einem Vierlings-MG versehen, aber dafür muss man auf die Möglichkeit verzichten, Soldaten mit dem Halbkettenfahrzeug mitzunehmen. Ingenieure können mit Flammenwerfern ausgestattet werden, doch falls die am Rücken getragenen Gasflaschen hoch gehen, sterben auch die Kameraden, die sich in der Nähe des Soldaten befinden. Ihr merkt: Insgesamt ist Company of Heroes 2 sehr Micromanagement-lastig und dürfte daher Taktik-Experten viel Freude bereiten.

Hier hat das Spiel noch seine Schwächen

Die Handlung: Mit großen Überraschungen, geschweige denn emotionalen Momenten kann die Story um von Lev Isakovich nicht dienen. Außerdem stört der Erzählton zunehmend, der von Anfang bis Ende mit erhobenem Zeigefinger auf die Ungerechtigkeiten in der Sowjetarmee hinweist. Dafür wartet Company of Heroes 2 mit hochklassigen Zwischensequenzen sowie professionellen deutschen Sprechern auf. Für das Echtzeitstrategie-Genre gehören die Story und ihre Inszenierung insgesamt noch zu den besseren.

Wegfindung der Einheiten: Man kann es verstehen, dass es in einem Strategiespiel auf das Management der Einheiten ankommt. Dies bedeutet jedoch auch nicht, dass man den Einheiten gar keine Intelligenz einhauchen darf. So kann es passieren, dass man seine Einheiten alle an einem Ort konzentrieren muss, dies dann schnell über die Minimap abwickelt und die Einheiten sich trotzdem die unmöglichsten Wege in die Todeszonen suchen. Das bringt schon mal den einen oder anderen Schweißausbruch zustande. Auch muss man aufpassen, dass man seiner Artillerie nur Befehle innerhalb der Reichweite gibt, weil es sonst schnell zu denselben Fehlern kommen kann.

Gegner-KI: Die Gegner-KI wirkt zwar schon deutlich besser als im Vorgänger, weißt jedoch immer noch viele Fehler auf. So kann es schon mal vorkommen, dass Gegner sich einfach nicht umdrehen und man so die Basis ganz einfach einnehmen kann und sich der Gegner ohne viel Blutvergießen entledigen kann. Allgemein wirkt die Story an vielen Ecken sehr geskriptet. Nicht so ist es im Theatre-of-War-Modus.

Hohe Rechneranforderungen: Gute Grafik bedeutet leider auch meistens hohe Ansprüche an euren PC. Das dieses Spiel wohl die wenigsten Spieler auf höchsten Anforderungen Spielen können liegt daher auf der Hand. Dennoch wirkt die Grafik auch auf niedrigeren Einstellungen immer noch sehr hochwertig

Tastenbelegung ist unveränderlich: Obwohl man die Grafik- und Sound-Optionen in Company of Heroes 2 sehr genau einstellen kann, fehlt im Spiel die Möglichkeit, die Tastenbelegung zu ändern. Das ist nicht nur ein wenig verwunderlich, sondern mal auch ärgerlich. Vor allem, weil die Entwickler sich entschieden haben, das Scrollen auf der Karte über die Pfeiltasten geschehen zu lassen, anstatt auf die deutlich bequemere Variante mit der aus etwa Ego-Shootern bekannten WASD-Kombination zu setzen.

Fazit

Das Spiel hat neben eine paar feine Neuerungen, viel Altbekanntes und zudem auch gut Bewährtes wieder dabei. Es ist für mich aus dem Strategie-Genre nicht mehr wegzudenken und ist deshalb einer der Top-Titel des Jahres für mich. Auch bietet es viel für die Augen und Ohren. Der Singleplayer besitzt durch die extra Modi über 30 Stunden Spielzeit und langweilig wird das Spiel anschließend dank seinem guten Multiplayer auch nicht.

Diskussion zum Artikel
05.07.2013 um 11:11 Uhr. almarston

Hoffe ja mal, dass solche Titel dann auch mal für die PS4 kommen werden ….. gibt es ja leider viel zu wenig …..

05.07.2013 um 11:11 Uhr. dg87

Oh ja, viel zu wenig. Command and Conquer ist hier gott sei dank gekommen, aber das wars fast auch schon.
Viel mehr muss her!

05.07.2013 um 11:11 Uhr. Prohero

Ich denke, dass ein Spiel in dem Umfang nicht für irgendeine Konsole zu denken wäre. Alleine wegen der Tastenbelegung und dem Micromanaging. Das bekommt man mit Maus und Tastatur einfach besser hin.

05.07.2013 um 12:12 Uhr. domidragon

Kann dem bericht nicht zustimmen. Grafik soll gut sein? Install coh1 nochmals und vergleiche. Alleine die bodentexturen sind von coh1 weiten besser. Die explosionen sehen auch deutlich besser aus. Einzig die raucheffekte find ich hübscher.

Gut das man mit gedrückter alt taste die kamera drehen kann? Das hat nur 2 probleme. Die steuerung kann man nicht anpassen, ergo kann man auch nicht mit wasd die kamera bewegen wie eigentlich in jedem modernen rts. Wer braucht heute noch die pfeiltasten, die kaum tasten in der nähe haben. Zweitens ist das spiel sooo dermasse schlecht optimiert, die performance bricht total! Zusammen wenn man mit der kamera runter geht und dem pak zuschaut, wie es den panzer zerlegt. 10fps wenn man glück hat und die grafikkarte langweilt sich bei 20% auslastung.

Die kampagne ist total langweilig. Die guten bekannten ingame szenen vom einser komplett weg. Billige vorgerenderte sequenzen die kaum was hergeben.

Multiplayer total unbalanced.

Das spiel ist eine schande für den namen!

05.07.2013 um 12:12 Uhr. Prohero

Bei vielen deiner Punkte gebe ich dir vollkommen Recht. Nur denke ich, dass die Entwickler da noch etwas nachbessern werden/ Ich hoffe es. Denn beim ersten Teil lief am Anfang auch nicht alles einwandfrei. Aber eigentlich müssten diese Fehler schon längst dank der langen Alpha-/Betazeit behoben worden sein, da gebe ich dir Recht.

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