Autor:  Matze Fenn 09.10.2013, letztes Update: 02.05.2022
Wertung: 7.0

F1 2013 im Test

Game-Controller, Bild: CC0
Game-Controller, Bild: CC0

Schon seit gut 15 Jahren bin ich ein Fan der F1-Reihe. Sogar zwischenzeitlich mal mit Lenkrad, nun allerdings wieder mit dem Controller, da man auch mit diesem sehr sensibel und flexibel agieren kann. Was ändert man, wenn es keine Strecken- oder Regeländerungen gab, Fahrer eigentlich kaum gewechselt haben und auch der Vorgänger schon sehr realitätsnah war? Das erfahrt Ihr in unserem Test zu F1 2013.

Detailarbeit

Der Einstieg erfolgt wie gewohnt über den Young-Divers-Test. Ein Tutorial für ungeübte Fahrer, die noch ein wenig Hilfe beim Bremsen, Beschleunigen oder wie wir in Kurven fahren. Wer den Karrieremodus starten will, muss diesen bis zu Ende fahren. Wer sofort ins Getümmel will, kann ihn ab einem bestimmten Punkt überspringen. Hier die erste Mini-Neuerung – der YD-Test wurde um einige Kapitel, die das Fahren im Detail beschreiben, erweitert. Wer das zu nervig findet kann diese Kapitel aber überspringen – Detailverbesserung 1 Check!

Man hatte sogar Zeit dieses Jahr einen neuen Spielmodus zu integrieren. Ebenso wie den Champion-Modus umzubenennen in „Szenario-Modus“. Im Endeffekt allerdings das gleiche, diesmal allerdings mit allen Fahrern der Formel 1. Dabei müsst ihr verschiedene Herausforderungen schaffen, z.B. den Teamkollegen im Rennen schlagen oder einen bestimmten Zeitrückstand aufzuholen. Auch dieses Jahr wieder eine tolle Sache – und wirklich fordernde Aufgaben. Und auch ein Klassiker-Modus ist jetzt mit von der Partie. Für Nostalgiker genau das richtige: Nicht nur die neuen Fahrer sondern auch die älteren populären Fahrer sitzen jetzt im Cockpit. Und das ebenfalls nicht nur in den neuen Boliden sondern in den realen älteren Modellen. Mit dabei unter anderem Nigel Mansell, Damon Hill, Alain Prost, Michael Schumacher oder Gerhard Berger. Um den Spieler noch mehr in diese Zeit zu versetzen haben die Entwickler nicht nur die alten Fahrer und Fahrzeuge sondern auch zwei ältere Kurse mit eingebunden – den Grand Prix von San Marino und Estoril in Portugal. Der Modus weckt Erinnerungen an die früheren Zeiten und ergänzt F1 2013 sehr gut. Auch vom Fahrgefühl lassen sich die ältere Modelle nicht so einfach wie die neuen steuern, sondern wirken viel schwerfälliger und trotzdem noch gut – der einzige kleine Wermutstropfen, das Reglement bleibt aktuell. Aber das stört vermutlich nicht einmal mehr den harten Fan-Kern.

Rein ins Cockpit

Das Fahrgefühl im letzten F1 war wirklich toll und so hatte man auch hier keinen Grund die Steuerung zu überarbeiten. Mit ein wenig Gefühl für den richtigen Wagen klappen die Rennen schon sehr gut. Codemaster hat sich auch hier nicht lumpen lassen und hat uns einen neuen Schwierigkeitsmodus drangehängt der nochmal etwas schwieriger ist, herausfordernd ist aber mit ein wenig Übung keinesfalls unfair ist. Also auch die Schwierigkeitsgrade sind top abgestimmt. Der einzige kleine Haken auf der Piste sind, wie auch letztes Jahr schon, die KI-Gegner. Nicht weil sie dümmlich agieren oder zu leicht zu schlagen sind, aber sie legen eine sehr aggressive Fahrweise an den Tag und schrecken nicht vor Unfällen ab. Überholt ihr euren Gegner, bremst kurz vor der Ideallinie ab scheut euer Gegner das Risiko nicht seiner Ideallinie treu zu bleiben und mit dem Bremsen noch zu warten – was dazu führt dass er uns ohne mit der Wimper zu zucken abschießt. Auch in der Kurve kommt es immer wieder vor, das einem die Gegner einfach ins Auto donnern – manchmal sogar mit dem Ergebnis, dass wir dafür bestraft werden, dass unser Gegner den Unfall verursacht. Der wohl gravierendste Fehler in der Simulation.

Vor dem Rennen werden wir aufgefordert die Reifenart zu wählen. Früher war das alles belanglos, man konnte mit Weichen aber auch mit Harten und sogar das ganze Rennen über. Heute ist das in den Reglements nicht mehr so einfach. Da bei einem Boxenstopp heute nicht mehr erlaubt ist gleichzeitig zu tanken und die Reifen zu wechseln wird die ganze Geschichte etwas spannender. Die etwas weichere Mischung ist schnell auf Temperatur, verschleißt aber schnell, die härteren genau umgekehrt. Also die härteren? Nein, denn heutzutage ist die F1 so gut auf den Konsolen umgesetzt, dass man die falsche Reifenwahl für eine Strecke und das Wetter sofort merkt. Die Reifen müssen also korrekt abgestimmt sein, sonst bekommt man Probleme auf der Strecke. Das führt dazu, dass die Rennen mitsamt oftmals vielen Boxenstopps absolut realistisch und spannender werden. Hier erfährt man wohl den größten Unterschied zu den Vorgängern und auch das hat Codemasters absolut spitze umgesetzt.

Und nicht nur Das haben die Entwickler absolut realistisch umgesetzt.  Auch in Sachen Betankung wird hier absolut realistisch simuliert. Vor dem Start legt ihr die Strategie fest, ihr habt also die Wahl, von Anfang an schnell und vorne dabei dafür öfter mal an die Box oder lieber nach und nach ein schnelleres Auto dafür weniger oft an die Box. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, eine falsche Strategie kann schnell nach hinten losgehen.

Kleine Neuerungen – große Wirkung

Sogar um eines der wertvollsten Güter hat sich Codemasters gekümmert, die Zeit. Die meisten haben einfach zu wenig, zumindest um mal ein Rennen über die ganze Distanz zu fahren. Oder das sogar mal eine ganze Meisterschaft zu versuchen. In F1 2013 kein Problem mehr dank Zwischenspeicherung. Egal wo man sich in einem Rennen befindet, ob davor, danach oder mittendrin, es ist jederzeit möglich seine Fortschritte zu speichern. Genau das hat doch immer gefehlt oder? Wenn auch noch ein wenig komisch im Rennen ist es doch eine super Idee – aber Achtung, wenn schon im Rennen gespeichert werden muss, dann besser immer auf der Gerade.

Auch der im letzten Jahr schmerzlich vermisste Grand-Prix-Modus ist dieses Jahr wieder mit von der Partie. Endlich wieder eigene Sessions erstellen, ob Quali oder nur Rennen ist eure Entscheidung, welche Strecke(n) und welche Fahrer ebenfalls. Gut so. Im Karrieremodus hingegen fangen wir wieder ganz unten bei kleineren Teams an um uns langsam nach oben zu arbeiten. Natürlich sind die Erwartungen Anfangs etwas gedämpft, hier wird nicht mehr verlangt als eine Qualifikation auf Platz 18. oder das Rennen auf einem Mittelmaß-Platz wie  Platz 12. zu beenden. Aber natürlich will jeder Spieler immer nur das bestmöglichste rausholen und in Trainingseinheiten oder Qualis sowie Rennen bestmöglich abschneiden. Das solltet ihr auch um weiter aufzusteigen, erst in eurem Team in dem ihr erster Fahrer werden müsst um immer mehr Erweiterungen und Upgrades fürs Auto zu bekommen um immer bessere Ergebnisse zu erzielen und somit auch Vertragsangebote von größeren Rennställen zu bekommen – aber das braucht Zeit. Ansonsten bietet der Karrieremodus nicht all zu viel, er spielt sich eigentlich nur auf der Strecke oder in der Box ab.  Das drum herum fehlt uns hier ein bisschen – es wirkt alles zu steril und wenig lebendig. Zudem können wir zu unserem Fahrer keine wirkliche Beziehung aufbauen, wir können weder einen erstellen noch irgendwelche Helme oder Anzüge auswählen. Hier hätte Codemasters noch genügend Luft nach oben, schade dass man daran nicht gearbeitet hat.

Technisch gut gemacht – eigentlich

Never Change a winning Grafik – so oder so ähnlich könnte Codemasters das ganze Paket F1 2013 angegangen sein, da die Simulation letztes Jahr schon eine wirklich gute Figur gemacht hat. Also warum ändern, wenn doch die Grafik wirklich 1A aussieht? Natürlich hat man auch die Grenzen der jetzigen Konsolen ausgereizt, vielleicht gibt es noch Steigerungspotential auf den Next-Gen-Konsolen, für den heutigen Standart reicht diese Grafik bei weiten aus. Auch akustisch bleibt F1 sich treu – verändert haben die Entwickler nichts. Die Motorengeräusche monoton und auf Dauer nervig, aber so klingen eben die Boliden in der F1. Die Box sowie Kommentatoren sind ebenfalls übernommen und wirken einfach nur noch dahingeklatscht – auch hier wäre noch ein bisschen Verbesserungspotential gewesen.

Und auch die Videosequenzen nach dem Rennen wirken einfallslos. So bekommen wir nach einem gewonnenen Rennen keinen Pokal überreicht und auch Jubelposen wiederholen sich immer und immer wieder. Das mindert die Freude nach einem Sieg schon ein wenig – auch hier hätte Codemasters eigentlich handeln müssen. Oft haben wir auf den Tribünen auch Zuschauer vermisst, vielleicht wollten auch die keine langweiligen Posen und Siegerehrungen sehen. Ein bisschen Inszenierung hätte F1 2013 nicht geschadet um die Atmosphäre einfach etwas lebendiger zu gestalten.

Fazit: Etappensieg

F1 2013 hat viel aus dem Vorgänger übernommen und damit eigentlich alles richtig gemacht. Denn schon der Vorgänger war wirklich eine herausragende F1-Simulation. Mit dem neuen Nostalgie-Modus kann Codemasters auch ältere Fans aufs Neue begeistern. Die kleinen Verbesserungen wie Zwischenspeichern während dem Rennen und der wieder eingeführte Grand-Prix-Modus sorgen für Begeisterung. In Sachen Atmosphäre sowie Tiefgang im Karrieremodus besteht aber definitiv Handlungsbedarf, hier hätten die Entwickler ruhig Hand anlegen können. Für alle Rennsimulation-Fans ist F1 2013 aber genau das richtige und überzeugt mit einem hohen Grad an Realismus. Wir hatten viel Spaß beim Testen und werden noch weiter die ein oder andere Runde auf den Kursen drehen. Wer den Vorgänger mochte wird F1 2013 lieben.

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