Test: Flancrest SSD-Umrüstkit für MacBook Pro

Stefan Keller, den 18. Oktober 2013
Flancrest SSD-Umrüstkit

Die klassischen MacBook Pro werden werkseitig mit einer rotierenden Festplatte und einem DVD-Laufwerk ausgestattet. Diverse Hersteller bieten Umrüstkits an, damit man eine schnelle SSD-Festplatte verwenden kann und für Daten trotzdem die Festplatte behalten kann. Wir möchten euch heute das Kit von Flancrest näher bringen.

Was ist enthalten?

Das Kit von Flancrest kommt mit viel Zubehör. Enthalten ist ein Rahmen, der dazu dient, in den Slot für das DVD-Laufwerk eine Festplatte einzubauen, die benötigten Schraubendreher, ein Hebelwerkzeug für die Kabel und diverse Schrauben. Weiterhin gibt es ein USB-Gehäuse für das DVD-Laufwerk, damit das optische Laufwerk auch nach dem Umbau weiterverwendet werden kann. Des Weiteren liegt ein SATA-USB Adapterkabel für SATA-Laufwerke bei.

Der Umbau

Um das performancetechnische Leben des MacBook Pro zu verlängern, muss das Gerät geöffnet werden. Dies geschieht mit dem mitgelieferten Kreuzschraubendreher. Auf der Unterseite des Geräts sind dafür eine Reihe von Schrauben zu lösen. Da sich diese mit der Zeit abnutzen können, hat der Hersteller Ersatzschrauben mitgeliefert. In der ausführlichen, mehrsprachigen und bebilderten Anleitung ist jeder Schritt gut dokumentiert. Mit etwas Geschick ist es damit auch Laien möglich, die Festplatte und vor allem das DVD-Laufwerk auszutauschen. Ein wenig Vorsicht und Konzentration erfordern die Flachkabel, die Festplatte und DVD-Laufwek mit dem Mainboard verbinden. Dafür ist das Hebelwerkzeug gedacht. Wer ein MacBook Pro bis Anfang 2011 sein Eigen nennt, sollte die SSD vorsichtshalber im ursprünglichen Festplattenschacht einbauen, es sonst teilweise zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann. Dies liegt daran, dass der SATA-Anschluss am Superdrive zwar SATA3-kompatibel ist, die ausgehandelte Geschwindigkeit jedoch teilweise nur auf SATA2-Niveau liegt. Verschiedenen Forenberichten zufolge ist dies einem minderwertigen Verbindungskabel zwischen Logicboard und SuperDrive zuzuschreiben. Neuere MacBook Pro Modelle unterstützen an beiden Schnittstellen den schnelleren SATA-Standard mit bis zu 6 Gbit/s. Da der Sudden Motion Sensor im Logicboard liegt, ist die Festplatte auch im Flancrest Adapter im Falle eines Sturzes geschützt.

Alternative Umbaumaßnahmen

Außer der „üblichen“ Konfiguration mit Betriebssystem und Programme auf die SSD und alles andere auf die alte Festplatte, kann man natürlich auch anders vorgehen. So können auch zwei SSDs eingebaut werden. Mithilfe von RAID 0 sind hierbei Datenraten bis 1 GB/s möglich und eine Speicherkapazität von bis zu 3 TB – das nötige Kleingeld vorausgesetzt, denn derart große SSDs sind preislich deutlich im Premium-Segment angesiedelt.

DVD-Laufwerk weiterverwenden

Um das optische Laufwerk weiter nutzen zu können, muss es in das externe Gehäuse eingebaut werden. Die benötigten Anschlüsse sind allesamt vorhanden. Festgeschraubt werden muss es nicht. Einzig die Abdeckung muss noch festgeklippt werden. Danach ist das DVD-Laufwerk bereit, bei Bedarf am SATA-USB Adapterkabel verwendet zu werden. Die Oberseite des Gehäuses folgt dem Aluminium-Stil, den das MacBook Pro vorgibt, die Rückseite ist Schwarz mit einem Gummiring, der vor dem Wegrutschen auf dem Tisch schützt. Insgesamt wirkt das Gebilde sehr edel. Wer ein solches MacBook Pro sein Eigen nennt und mit der Anschaffung eines aktuellen iMac (ohne DVD-Laufwerk) liebäugelt, kann sich somit die Anschaffung des externen DVD-Laufwerks von Apple sparen.

Nach dem Umbau

Nachdem die Prozedur abgeschlossen ist, sind nur noch einige Software-Feinheiten zu erledigen. Da das Betriebssystem nach wie vor auf der rotierenden Festplatte liegt, sollte es auf die SSD kopiert werden. Das kann mit dem Festplattendienstprogramm im Wiederherstellungsmodus von OS X 10.7 Lion (oder neuer) erreicht werden. Falls man die alte Festplatte gar nicht mehr (intern) verwenden möchte, kann man mithilfe des ebenfalls mitgelieferten SATA-USB Adapterkabel die Daten nachträglich kopieren. Zu beachten ist zudem, dass OS X den TRIM-Befehl, der die Performance der SSD-Festplatte aufrecht erhalten soll, nur bei Apple-Modellen automatisch einschaltet. Würde man also eine SSD eines anderen Herstellers einbauen, müsste man auf dieses Feature verzichten. Diese Lücke schließt das Tool TRIM Enabler.

Benchmarks

Was die Performance angeht, können sich die Werte durchaus sehen lassen. Je nachdem, welche Festplatte Apple ursprünglich verbaut hat, liegen die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten bei 40 bis 80 MB/s. Mit einer schnellen SSD kommt man durchaus nah an das theoretische Limit der SATA-Spezifikation heran. Eine aktuelle Samsung-SSD aus der 840er Reihe schafft damit mühelos mehr als 500 MB/s und ist damit sogar schneller als SSDs in aktuellen MacBook Pro mit Retina-Display. Bedenkt man zusätzlich die niedrigen Zugriffszeiten, ist es kaum verwunderlich, dass das MacBook Pro nach dem Umbau in rund 15 Sekunden aus dem Kaltstart betriebsbereit ist (rotierende Festplatte: 45 Sekunden).

Fazit

Das Flancrest Umrüstkit für MacBook Pro ist mit viel Zubehör ausgestattet und einer gut verständlichen Anleitung bestückt. Zu einem Preis von 49,90 Euro inklusive Versand ist es direkt bei Flancrest zu haben. Wer sein MacBook Pro mit einer SSD ausstatten möchte, kann beherzt zugreifen – am Ende wird keine Hardware nutzlos übrig bleiben.


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