Autor:  Matze Fenn 28.11.2013, letztes Update: 10.05.2022
Wertung: 8.0

Tearaway im Test

PlayStation Vita
PlayStation Vita

Das Entwicklerstudio Media Molecule kennt seit LittleBigPlanet jeder der eine Playstation zuhause stehen hat. Doch seit dem zweiten Teil ist es still um die talentierten Exklusiventwickler geworden. Mit Tearaway feiert das Team sein Comeback auf der Vita, exklusiv natürlich. Die Frage ist nicht ob man den Standard eines LittleBigPlanet erreichen, sondern wirklich das Ruder des Vita-Dampfers herumreißen und den Zockern dieser Welt einen Kaufgrund für die Vita liefern kann. Wie sich das Papierkunstwerk schlägt, zeigt euch unser Test.

Der Auftrag

In Tearaway spielt ihr abhängig vom gewählten Geschlecht einen kleinen Kurier namens Iota oder Atoi, dessen Aufgabe es ist eine Nachricht an das Wesen in der Sonne zu überbringen. Sogleich wird der Spieler als Wesen in das Spiel eingebunden. Die Reise erstreckt sich über 3 Akte die komplett unterschiedliche Eindrücke vermitteln. Angefangen in einem Wald, bis hin zum eher abstrakten Finale.

Erschwert wird eure Reise vor allem durch die Schnipsel, die in gewohnter Jump-and-Run-Manier erledigt werden müssen. Variationen  der Schnipsel erfordern dann noch eine leicht angepasste Herangehensweise. Wirklich bedrohlich ist jedoch keine Situation, da der Tod nicht bestraft wird. Dadurch sinkt nicht nur der Schwierigkeitsgrad, auch die motivierende Herausforderung fehlt manchmal. Sprungeinlagen fehlt es meist auch etwas an Herausforderung und so viel Geschick wie bei LittleBigPlanet ist nicht erforderlich.

Kontrolle ist alles

Während des Abenteuers werden alle Eingabemöglichkeiten des Handhelds genutzt. Einige Schnipsel müssen per Touchscreen zerdrückt, Plattformen mit dem Lagesensor bewegt, Texturen mit der Kamera aus der realen Welt importiert und über das Rückseitentouchpad virtuelle Gegenstände bewegt werden. Zum Großteil werden Steuerungsmöglichkeiten abwechslungsreich eingesetzt, dass es zumindest nicht nervig wird. Neben der klassischen Steuerung lockern die besonderen Eingabemöglichkeiten der Vita das Gameplay gelegentlich auf und grenzen das Spiel gezielt ab. Die Genauigkeit der Steuerung passt meistens auch, lediglich bei den Aufgaben zum Ausschneiden wünschte ich mir eine präzisere Eingabe durch einen Touchpen wie man ihn von Nintendo kennt.

Abseits der exotischen Eingabemöglichkeiten steuern sich Iota und Atoi wie gewohnt mit den Analogsticks. Wenn es also notwendig ist euren Kurier zu bewegen und gleichzeitig eine der anderen Eingabemöglichkeiten zu nutzen, kann es schon mal kurzzeitig kompliziert werden und zu Fingerakrobatik führen. Diese Momente sind jedoch kurz und selten. Viel häufiger fiel die automatische Kamerabewegung negativ auf, die bei Bewegungen um Ecken schon häufiger zum Sturz in die Tiefe führte. Nicht alles was schön und geschmeidig aussieht ist auch die richtige Designentscheidung.

Verschmelzen mit der Realität

Die vielseitigen Eingabemöglichkeiten sind nicht der einzige Weg, womit Tearaway versucht sich mit eurer Realität zu verschmelzen. Regelmäßig müsst ihr mit eurer Papierkamera Bilder schießen, die ihr dann auf eine persönliche Tearaway-Webseite hochladen und sogar direkt per Facebook teilen könnt. In der virtuellen Welt tummeln sich zudem einige weiße Objekte, die ihr durch ein Foto einfärben könnt und dadurch auf der Webseite eine Bastelanleitung freischaltet. Damit könnt ihr über die recht kurze Spielzeit von etwa 6 Stunden hinaus noch mehr Zeit mit der Welt von Tearaway verbringen.

Grafik und Sound

Grafisch ist Tearaway einfach fantastisch. Die Papierwelt ist überaus stimmungsvoll und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Alles ist aus Papier und ihr werdet als Spieler immer wieder überrascht, wie unterschiedlich die Ansätze zur Darstellung einer dreidimensionalen Welt mit flachem Papier sind. Auch die Animationen schmiegen sich perfekt in das Universum ein.

Stets atmosphärisch ist die musikalische Untermalung, wobei diese stets im Hintergrund und als zweckmäßiges Mittel eingesetzt wird. Mitunter nervig können die Sprachsamples einiger Charakter sein, die stark an LittleBigPlanet erinnern. Einige Stimmen die als Erzähler dienen sind zumindest komplett synchronisiert, was es angenehmer macht der Story zu folgen. Wie schon bei LittleBigPlanet muss der Rest gelesen werden.

Fazit

Tearaway bringt die PS Vita ohne Zweifel ein weiteres Stück nach vorne und stellt für alle Besitzer und Liebhaber von LittleBigPlanet einen Pflichtkauf dar. Mit der überragenden Grafik und den abwechslungsreichen Eingabemöglichkeiten zeigen die Künstler von Media Molecule was in ihnen und der Hardware wirklich drin steckt. Die Erweiterung um das Webangebot wiegt die recht kurze Spielzeit wieder auf. Auch wenn Tearaway allein kein Titel ist der die Vita zum Pflichtkauf macht, so ist es ein weiterer guter Grund für Unentschlossene  auf der einen Seite und bisher unzufriedene Käufer auf der anderen Seite. Holt den Handheld raus: Tearaway ist ein spielenswertes Unikat!

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