30 Jahre Mac: Macher kommen auf Symposium zusammen

Alexander Trust, den 27. Januar 2014
Macintosh 512K
Macintosh 512K, Foto: Ellen Levy Finch via Wikimedia (CC BY-SA 3.0).

Mehr als 100 Personen, die dem ursprünglichen Macintosh-Team angehörten, haben sich letzte Nacht im Flint Center getroffen, dort wo Steve Jobs vor 30 Jahren den ersten Macintosh präsentierte.

Gestern Nacht feierte das Ursprungs-Team den Macintosh, und zwar an dem Ort, an dem Steve Jobs vor 30 Jahren den ersten Macintosh vorstellte: im Flint Center im De Anza College.

Es wurden am Abend drei Veranstaltungen realisiert, die jeweils ein anderes Thema hatten: die Konzeption des Mac, die Produktion des Mac und Dritthersteller, die Software für den Mac hergestellt haben.

Eingeleitet wurde der Abend mit einem Video, das Steve Jobs‘ zeigt, der den Macintosh am selben Ort vorstellte. Zudem enthielt das Video noch Szenen aus einer Macintosh-Präsentation vor der Boston Computer Society.

Konzeption des Mac

Bill Fernandez, der vierte Mitarbeiter Apples, leitete dann das erste Panel über die Konzeption des Mac ein. Moderiert wurde es von John Markoff (NYT). Teilnehmer am Panel waren unter anderem Mitglieder des ursprünglichen Mac-Teams, Larry Tesler, Daniel Kottke, Rod Holt, Jerry Manock und Mark LeBrun. Eine der Anekdoten, wusste Manock zu erzählen, den man seinerzeit für einen Defekt am Apple III verantwortlich machte. Als er in das Büro von Steve Jobs gerufen wurde, dachte er bereits an seine Kündigung, wurde letztlich aber mit dem Design des Macintosh beauftragt.

Vor allem bei den ersten Macs sei besonders der Enthusiasmus der Mitarbeiter treibende Kraft bei der Konzeption der Computer gewesen. Denn jeder Mitarbeiter arbeitete an einem Gerät mit, das er oder sie gerne besitzen wollte. Rod Holt gab an, dass es heute mehr dieser Konstellationen bräuchte.

„From an abstract, it became a reality. But it was the sum of its parts, but the parts were all what people wanted. And that enthusiasm, you see, people put themselves into that computer. It’s the same thing that happened with the Apple II. Everyone worked on that Apple II because they wanted that Apple II. This process of invention was very unusual. I think that this world could use a lot more of that.“
Rod Holt

Produktion des Mac

Steven Levy (Wired) moderierte das zweite Panel, an dem Bill Atkinson, Caroline Rose, Andy Hertzfeld, Bruce Horn, Steve Capps, George Crow und Randy Wigginton beteiligt waren. Bei der Vorstellungsrunde konnte sich Wigginton nicht verkneifen, auf die Verfilmung mit Ashton Kutcher zu verweisen. Tatsächlich wurde Wigginton ironisch, und sagte, er fühle sich gerade als würden ihm eine Reihe von Lügen aufgetischt, wenn er an die „Dokumentation“ mit Ashton Kutcher denke. Schon Steve Wozniak hatte öffentlich den Realitätsanspruch des Films infrage gestellt. Die geladenen Gäste goutierten die Ironie Wiggintons zustimmend mit lautem Gelächter.

Es wurde dann angesprochen, wie schwierig die Logistik in der Vergangenheit gewesen sei, das fertige Produkt an den Kunden zu bringen.

Qualität der Apple-Mitarbeiter

Wired-Autor Levy stellte der Runde die Frage, wie sie zu der Behauptung Bills Gates stünden, Microsoft habe seinerzeit viel mehr Mitarbeiter an Software für den Mac arbeiten lassen als Apple selbst. Es kam ebenfalls Gelächter auf, als der Konter folgte, dass Microsoft offenbar so viele Mitarbeiter gebraucht habe, weil deren Qualifikation eben nicht ausreichte, um das gleiche Ergebnis zu erzielen.

Hat Microsoft kopiert?

Der Eindruck von Microsoft wurde durch Andy Hertzfeld zunächst ein wenig korrigiert, der betonte, dass Microsoft die erste Firma war, die einen Mac bekam und hilfreich bei der Software-Entwicklung gewesen sei. Doch kam er nicht umhin, darauf zu verweisen, dass es merkwürdig gewesen sei, dass die Microsoft-Software-Entwickler so viele Fragen über die Interna der Mac-Software stellten. Tatsächlich beschlich die Apple-Mitarbeiter ein komisches Gefühl, Microsoft würde Apple kopieren, das sich mit der Veröffentlichung von Windows bestätigt fand.

„I quickly thought ‚maybe they were trying to copy the Mac?‘ And sure enough, in 1983, they announced Windows. We were kind of shocked by that.“
Andy Hertzfeld

Steve Capps, der in den Jahren 1996 bis 2001 auch für Microsoft arbeitete, merkte an, dass Bill Gates in einer Besprechung einmal verzweifelt schien, weil ihm alle vorgetragenen Ideen nicht gefallen haben sollen. Er soll dann gefragt haben: Was würde Apple tun?

Vom Preis enttäuscht

Caroline Rose, die an der technischen Dokumentation des Macintosh gearbeitet hat, gab im Plenum an, dass viele Mitarbeiter enttäuscht gewesen seien, als bekannt wurde, dass der Einführungspreis des Macintosh von $1.995 auf $2.495 angehoben wurde. Das erhöhte Marketing-Budget soll daran Schuld gewesen sein. Doch für viele Mitarbeiter, die an dem Produkt mitgearbeitet hatten, bedeutete diese, dass sie sich der Rechner nicht leisten konnten.

Es wurde dann auch ein Ur-Mac auf die Bühne geholt und dieselbe Software-Demo noch einmal vorgetragen, die 1984 Steve Jobs vorgeführt hatte.

Software für den Mac

Das dritte Panel, rund um Software-Entwicklung für den Macintosh, wurde von Dan Farber (CNET) moderiert. Teilnehmer waren Mark Canter, Charlie Jackson, Jim Rea, Heidi Rozen, Ty Roberts, David Bunnell, Maryline Delbourg Delphis, Adam Hertz und Steve Jasik. Alle berichteten davon, wie das Entwickeln von Software für den Mac ihr Leben veränderte und verwiesen darauf, wie auch Apple immer wieder darauf aufmerksam macht, wie Software im App Store, auch für das iPhone oder iPad das Leben von Leuten heute verändere.

David Bunell, der Gründer der Zeitschrift MacWorld, erzählte auch von der Zusammenarbeit mit Steve Jobs und Apple vor der Gründung der Zeitschrift. Es sei aufwändig gewesen, Steve Jobs zu überreden, auf dem ersten Cover der Zeitschrift abgebildet zu werden, was der Apple-Gründer zunächst nicht wollte.


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