Autor:  Matze Fenn 20.03.2014, letztes Update: 07.06.2022
Wertung: 8.0

Dark Souls 2 im Test

Dark Souls 2 - Kampf in Höhle
Dark Souls 2 - Kampf in Höhle

Manchmal entwickeln sich in der Videospielindustrie Erfolgsgeschichten, die kaum jemand für möglich gehalten hätte. Vermutlich war From Software selbst am meisten von dem großen Erfolg des Souls Franchises überrascht. Mit Demon’s Souls brachte das Studio einst einen Rollenspiel-Titel auf den Markt, der wirklich nur eine kleine Nische bedienen sollte: Die absoluten Hardcore-Gamer. Denn das Souls-Franchise ist nicht nur unglaublich schwer, sondern extremst frustrierend. Auf den Erfolg des Titels folgten Dark Souls und nun der Nachfolger Dark Souls 2. Letzteren haben wir nun für euch auf Herz und Nieren geprüft, und wie oft diese beim Spielen die Arbeit eingestellt haben, verraten wir euch im folgenden Test.

Etwas zugänglicher aber keineswegs leicht

Wie es bei der Souls Serie üblich ist, werdet ihr auch in Dark Souls 2 ziemlich auf euch allein gestellt ins Spielvergnügen hineingeworfen. Zwar gibt es wieder ein etwas pseudohaftes Tutorial, welches euch anhand von Wegsteinen die Steuerung versucht zu erklären, aber dennoch gilt es hier wieder viel auszutesten. Dies liegt nicht zuletzt an den vielen unterschiedlichen Klassen, aus denen der Spieler zum Spielbeginn auswählen kann, die sich zudem enorm voneinander unterscheiden. Dies hängt natürlich auch stark mit den zahllosen Charakterwerten zusammen, die sich allesamt peinlichst genau aufs Spielverhalten ausüben.

Schon im Tutorial dürfte so ziemlich jedem bewusst werden, sei es Neueinsteiger oder Veteran, dass sich am Schwierigkeitsgrad kaum was verändert hat. Positionierung und taktisches Vorgehen bleiben wichtig, denn schon ein Schwerthieb eines Feindes kann enorme Lebenseinbußen verursachen. Nur ein bedachtes und strategisches Vorgehen können helfen dem Tod zu entgehen. Aber seien wir einmal ehrlich: Selbst das wird euch nicht davor segnen gehäckselt, zerstampft, erstochen, erdrückt und in Scheiben geschnitten zu werden. Dazu ist das Spiel auch nicht ausgelegt. Feinde lauern hinter jeder Ecke, stellen euch Hinterhalte und das ist erst der Anfang.

An sich ist Dark Souls 2 etwas zugänglicher für die breite Masse geworden. Dies ist ein Satz der aber mit Vorsicht zu genießen ist. So wurden viele Dinge vereinfacht, aber dies gilt nicht für den Schwierigkeitsgrad. Seelen werden schneller angehäuft, ein Schnellreisesystem steht von Beginn an zur Verfügung und Gegner spawnen nach einer gewissen Zeit nicht mehr nach. Ihr habt richtig gehört! Wurden Mobs oft genug getötet, so hören diese auf nachzuspawnen. An sich klingt dies vorteilhaft, sich nicht mehr durch die Unmengen von Gegnern schlachten zu müssen, aber dies hat auch eine unangenehme Schattenseite. Angenommen ihr steckt bei einem Boss fest, habt keine Menschlichtkeit mehr, sondern seit nur noch die leere Hülle eurer selbst, dann könnt ihr auch keine solche mehr farmen. Das Problem: Als Hollow, zudem ihr werdet wenn ihr als Mensch sterbt, verliert ihr mit jedem Ableben HP, bis euer Balken nur noch zu 50% gefüllt ist. Unter diesen Umständen einen harten Boss zu legen ist schwer, insbesondere wenn ihr nicht mal Hilfe beschwören könnt, was nur als Mensch möglich ist – dazu mehr wenn wir den Mehrspieler Modus betrachten.

Ein Spiel voll mit Bossgegnern

Was in anderen Spielen Bosse sind, das sind in Dark Souls 2 schon beinahe normale Trashmobs. Die  echten Bossgegner sind hingegen eine ganz eigene Klasse, wobei diese in Dark Souls 2 jedoch etwas anders daherkommen als im Vorgänger. Während im ersten Teil noch teilweise abzuwägen war, wann man auf solche Kreaturen stößt, so ist dies nun kaum noch möglich. Fans des Franchises wissen, dass an vielen verschiedenen Punkten im Spiel graue Nebelwände das Weiterkommen versperren. Wo eine Tür sein müsste ist eine Nebelwand, durch die ihr aber jederzeit durchschreiten könnt. Das tückische ist, dass nicht immer ein Boss hinter diesen Wänden lauert. Auch ein weiterer Levelabschnitt kann hier durchaus auf euch warten. Eben dies ist einer der grandiosen Punkte des Spiels, da hier bewusst mit der Furcht vor dem Unbekannten in euch gespielt wird.

Ein weiterer Unterschied zum Vorgänger ist der Schwierigkeitsgrad der Bossgegner, denn dieser schwankt wirklich enorm. So gibt es einige, die für den gewohnten Core Gamer einfach nur lächerlich einfach zu bezwingen sind, wohingegen so manch anderer eine ausgesprochen hart zu knackende Nuss darstellt. Bei unserem Test saßen wir so geschlagene sechs Stunden an einem Boss und sind ca. 60 Mal an diesem gescheitert. Als er dann jedoch endlich fiel, da war die Freude natürlich umso größer. Am Folgetag starben hingegen wir nur ein einziges Mal und schickten obendrein drei nicht so schwere Bosse ins Nirwana. Gerade die Euphorie, die entsteht wenn man nach langer und harter Arbeit endlich einen Erfolg einstreichen kann, das gehört zu den Dingen, die Dark Souls 2 so außergewöhnlich machen – eine Belohnung die man in kaum einen anderen Spiel erlebt.

Alleine oder mit mehreren

Wie schon in den Vorgängern ist der Mehrspieler Modus, wenn man diesen so nennen darf, wieder mit dabei und zudem eins der gnädigeren Bestandteile des Spiels. Als Spieler könnt ihr entweder am Leben sein, sprich Menschlichkeit besitzen, oder aber als Hollow, also als Untote leere Hülle umherwandeln. Sterbt ihr als Mensch, verliert ihr die Menschlichkeit. Dies sollte man versuchen zu vermeiden, da sich diese positiv auf Dropchancen, Attribute und andere Dinge auswirkt. Zu letzteren gehört insbesondere die Möglichkeit andere Spieler herbei zu beschwören. Ihr selbst könnt euch auch in die Welten anderer beschwören lassen, wenn ihr mit einem bestimmten Item eine Formel auf dem Boden kritzelt. Dies ermöglicht Hilfe in Anspruch zu nehmen, solltet ihr einmal nicht alleine klarkommen, bzw. diese anderen Spielern anzubieten.

Aber dies hat natürlich auch eine Schattenseite, denn andere Spieler, die weniger freundlich gesinnt sind, können eure Welt auch überfallen. Diese werden dann Jagd auf euch machen, und wie heißt es so schön? „Es kann nur einen geben!“ Natürlich habt ihr mit den richtigen Items auch die Möglichkeit diese Rolle selber zu übernehmen, aber wer erst einmal Unschuldige auf dem Gewissen hat, der wird schnell das Ziel weiterer Invasoren.

Auch in Dark Souls 2 dürfen Blutflecke und Nachrichten nicht fehlen. Spieler können so Nachrichten auf dem Boden hinterlassen um bspw. andere vor Gefahren zu warnen. Dies wird durch ein ausgeklügeltes System bereitgestellt, bei dem ihr unterschiedliche Testpassagen ausfüllen könnt. Die Blutflecke, die ihr im Online Modus zudem überall auf dem Boden vorfindet, könnt ihr berühren und seht dann die schemenhafte Gestalt eines Dark Souls 2 Spielers, der dort gestorben ist – also tatsächlich die letzten paar Sekunden seines Lebens könnt ihr nachverfolgen. Witzig ist jedoch, wie viele Spieler tatsächlich durch eigenes Verschulden sterben, weil sie einen Abgrund runtergefallen sind.

Technisch Top!

Von der Gameplay Technik her, dem Ausmaß, wie stimmig die Welt von Dark Souls 2 ist, und was die Vielfältigkeit des Leveldesigns angeht, da stellt das Spiel viele andere Konkurrenten absolut in den Schatten. Die Welt ist bedrückend, Angst einflößend und selbst Knöchelhohes Wasser auf dem Boden lässt im Spieler Furcht emporsteigen – schließlich könnte dort ja irgendwo ein versteckter Abgrund sein oder eine fiese Kreatur sich verstecken. Was die Grafik jedoch angeht, da wurde weniger geklotzt und auch das was in frühen Gameplay Materialien gezeigt worden ist, kommt den aktuellen Spielnicht annähernd nahe. Wir hoffen auf eine Next-Gen Version! Zumindest kann man dem Spiel zugute führen, dass die FPS stets hoch war und das Spiel sich enorm flüssig spielen ließ.

Fazit

Fans des Franchises können mit Dark Souls 2 rein gar nichts falsch machen. Es ist verstörend, unfair, tödlich, frustrierend und einfach nur jeden einzelnen Cent wert! Das Königreich Drangleic erwartet euch in all seiner Pracht! Tödliche Nebelbänke, verseuchte Gruben und lodernde Flammenkessel erwarten von euch gemeistert zu werden. Lediglich Neueinsteiger und der 0815 Spieler, der nur gelegentlich eine Partie spielen möchte, sollte die Finger vom Spiel lassen, denn es ist nichts für Weicheier.

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