Sophos verweigert Hasan Ali Antivirus-Software

Alexander Trust, den 8. August 2015
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Der Hersteller von Antivirus-Software, Sophos, verweigert Nutzern den Download der Antivirus-Software, wenn sie den falschen Namen haben und agiert damit offen diskriminierend. Verantwortlich sind offenbar US-Gesetze und EU-Regularien für den Export von Software.

Software von US-Herstellern darf nicht einfach so exportiert werden, wenn sie an Personen oder Länder ausgeliefert werden soll, die auf „Schwarzen Listen“ stehen. Dies gilt auch für gratis Antivirus-Software des Herstellers Sophos, der sich damit rausredet, Regeln zu befolgen. Sophos selbst, so gibt man an, würde keine solchen Listen führen, sondern müsse vor dem Download seiner Software die Freigabe durch ein System Dritter prüfen lassen. Darin seien Listen von ganz vielen Namen in unterschiedlichen Sprachen enthalten. Schlägt das diskriminierende System Alarm, ist der Hersteller angewiesen, weitere personenbezogene Daten einzuholen.

Sophos mit Phishing-Praktiken

„The Register“-Leser Hasan Ali durfte Sophos Antivirus für Mac nicht herunterladen. Das Unternehmen wollte von ihm stattdessen sein Geburtsdatum und seine Ausweisnummer per E-Mail mitgeteilt bekommen, ehe er die Software hätte herunterladen können. Hasan Ali lehnte dankend ab mit der Begründung, dass so ein Vorgehen in erster Linie im Kontext von Phishing ausgeführt werde. Sophos seinerseits gab an, dass diese Vorgänge eine individuelle Fallnummer bekämen und so in jedem Fall sicher zuordenbar seien.

Sophos gab gegenüber The Register an, dass man eine Vielzahl von Hasan Alis die Software habe herunterladen lassen, nachdem diese die geforderten Daten eingesendet hatten. Die Export-Bestimmungen von Sophos, das in Massachusetts ansässig ist, sind auf der Webseite öffentlich einsehbar.

Sophos wollte Hasan Ali anbieten, die Software doch noch herunterzuladen, dieser lehnte jedoch dankend ab. Stattdessen waren er und die Redakteure von The Register sich einig, dass sein Name nicht besonders ausgefallen sei und es weltweit zehntausende Hasan Alis gäbe. Diese alle unter Generalverdacht zu stellen, sei einerseits ineffizient und andererseits diskriminierend.

Fraglich ist außerdem, ob dieses Vorgehen „tatsächlich“ durch das Gesetz gefordert wird. Denn, so Hasan Ali, die Software von Sophos wird auf Download-Portalen wie demjenigen von CNET und weiteren angeboten und dort erfolgt diese Namensüberprüfung nicht.


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