CrAppleStore: Frustrierte Apple-Store-Mitarbeiter schließen ihren Blog

rj, den 29. November 2010

Vorauseilender Gehorsam, Angst vor der dicken juristischen Keule oder die gerade noch gekriegte Kurve zur konstruktiven Kritik? Der „CrAppleStore“-Blog schloss heute seine Pforten, nachdem der durchaus mehr als Apple-kritische Blog am Wochenende die Runde durch die Macosphäre machte.

Eine Warnung vor möglicherweise beeinträchigenden Inhalten hatte der CrAppleStore vor seine Seiten gesetzt, wohl der Grund, warum Archive und Google Cache nun keine Archivversionen der Inhalte zur Verfügung stellen. „Actually powered by hate.“ steht als Motto der nun weitgehend inhaltsfreien Webseite noch im Footer, und entsprechend harsch fiel die Kritik vor der Löschung aus. Dass beispielsweise die sich als „grün“ preisende Firma bei ihren Produkten im Endkundengeschäft eingespartes Verpackungsmaterial publicitywirksam bekanntgibt und in den Shops kleine Ersatzteile in überdimensionierten Kartonagen verschickt, dürfte einige kritische Beobachter des „Greener Apple“ durchaus interessiert haben.

Das chronisch geheimnistuerische Unternehmen aus Cupertino hat offenbar noch nicht die juristischen Keule geschwungen – dass Autoren und Store-Mitarbeiter auch in Zukunft keinen juristischen oder sonstigen Streit mit Apple bekommen, sei das Ziel des „freiwilligen“ Takedowns der kritischen Seite gewesen. Deren eigentlicher Zweck habe ohnehin eher in Unterhaltung und Frustabbau bei Store-Angestellten gelegen als im öffentlichen Anprangern apple-interner Missstände.

Nach der Runde durch die Macblogs stieg die Reichweite der Seite naturgemäß an – ein für den Betreiber nicht hinnehmbares juristisches Risiko. Das wars mit dem CrApple-Blog – in dem Missstände benannt wurden, wie sie wohl in jedem gräßeren Unternehmen mit Endkundengeschäft eben auftauchen. Bleibt zu hoffen, dass die interne Apple-Qualitätssicherung mehr als nur restriktive Maßnahmen für solche Fälle bereithält – denn sonderlich positiv ist das im Blog vermittelte Bild auch nach Löschung noch lange nicht.

„Apple muss sich zügig ändern, sonst werden sie irgendwann feststellen, eine Reihe guter Leute verloren zu haben… Und wenn das passiert, dann werden sie nur ein weiteres Elektronikgeschäft sein voll mit Angestellten, denen die Produkte egal sind. … Ich habe Apple schon vor einiger Zeit verlassen, eine mutige Entscheidung angesichts einer Vollzeitstelle… aber wenn es um die Gesundheit geht, dann muss man handeln. Ich rate jedem, der durch seine Arbeit depressiv wird, dasselbe zu tun.“


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