Ego-Shooter Painkiller Purgatory für iPhone und iPod touch im Test

Alexander Trust, den 30. Mai 2011

Ebenfalls ein bisschen auf die lange Bank geschoben haben wir das Review von Chillingos Painkiller Purgatory, einem First-Person-Shooter, der einen eigentlich namensträchtigen Vorgänger hat. Denn im Jahre 2004 erschien das Ur-Painkiller für Windows-PC, und wurde spontan einer der beliebtesten First-Person-Titel auf dem Markt. Doch schon die nachfolgenden PC-Spiele konnten das Niveau nicht mehr halten und verkamen zur stupiden Quälerei. Wir haben uns nun angesehen, was der iPhone-Ableger leisten kann. So viel vorweg: Mit Sicherheit hat die Wertung auch Einfluss auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung des Testberichts gehabt.

Das Prinzip der Painkiller-Games, wenn es denn eines gibt, ist simpel: Wenn sich dir ein Monster in den Weg stellt, mach Kleinholz aus ihm, ohne Rücksicht auf Verluste. Zunächst hätte man als Gamer, der die Ur-PC-Fassung kennt, ein wenig Vorfreude entwickeln können, dass eine Adaption des Titels für iOS-Geräte veröffentlicht würde. Und bei einem Publisher wie Chillingo würde man zudem nicht annehmen, dass dieser sich für billigen Schund hergubt. Aber – und auch das entspricht der Wahrheit: Nicht alles, was von Chillingo im Laufe der Jahre veröffentlicht wurde, hat immer Top-Qualität gehabt. Spätestens aber, wenn man sich den Entwickler Machineworks Northwest ansieht, weiß man, dass da etwas im Busch ist. Denn dieser hat bereits andere Ego-Shooter-Portierungen wie Prey oder Duke Nukem 3D zu verantworten, die vor allem in Puncto Steuerung eher leidvolle Erfahrungen bei den Käufern ausgelöst haben und so haben Dank des Entwicklers schon einige große Namen ihren Nimbus auf dem iOS-System verloren.

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Wer wissen möchte, warum er alles, was auf ihn zukommt meucheln muss, der sollte sich zumindest die Zeit nehmen, die kurze Einführung in Text-Forum zu lesen, zumindest wenn er denn der englischen Sprache mächtig ist. Tatsächlich ist die Steuerung in diesem First-Person-iOS-Game Machineworks Northwest eher schlecht als recht gelungen. Standardmäßig eingestellt sind zwei Analogsticks, die der Bewegung der Figur und des Blickfeldes dienen. Zusätzliche Buttons sind für das Feuern der Waffen verantwortlich. Als Alternative steht eine Steuerung mit nur einem Analogstick zur Verfügung, bei der man das Blickfeld mit dem Wischen des Fingers über den Bildschirm steuert, wie bei einer Reihe von Konkurrenten bspw. von Gameloft oder EA. So hat man mehr Zeit, den Feuerknopf zu betätigen. Diese Variante ist meiner Meinung nach derjenigen mit zwei Analogsticks immer vorzuziehen.

Das Spielgeschehen ist eher Trist. Daran ändern auch hin und wieder auftretende Boss-Gegner nichts, sofern man diese denn erreicht. Eine Story sucht man praktisch vergeblich und so kommt einem das Geschnetzel so vor, als würde man sich stupide von einem Raum zum nächsten kämpfen. Sind wir einmal gestorben, werden unsere Punkte und die Zeit, die wir überlebt haben, sowie die Anzahl der Monster, die wir getötet haben, in einen Highscore eingetragen. Es kommt Chillingos proprietäres System Crystal zum Einsatz, leider noch ohne Anbindung an Game Center.

Die Optik bewegt sich auf dem Niveau der anderen Ego-Shooter, die Machineworks North bislang verantwortet hat, sie wirkt also eher durchschnittlich und wie auf Computern in den 1990er Jahren. Optischen Hochgenuss bekommen Spieler auf den iOS-Devices nicht geboten, auch nicht in der „HD“-Fassung auf dem iPad, die es ebenfalls gibt. Painkiller Purgatory macht also keinen Spaß und sieht dabei noch bescheiden aus. Die Räumlichkeiten sind eher trist, das Farbschema auch. Die musikalische Untermalung ist eher monoton aber komischerweise noch am atmosphärischsten.

Fazit

Man muss leider festhalten, dass hier kein besonders gutes Stück Software produziert wurde und man einen Entwickler mit einem Franchise betraut hat, der in der jüngeren Vergangenheit schon andere große Namen (Duke Nukem 3D) dadurch zerstört hat, weil er nicht in der Lage ist, ein gescheites Steuerungs-Konzept für First-Person-Games auf iOS-Devices anzubieten. Warum letztlich Chillingo sich dazu breitschlagen hat lassen, ein derartiges Spiel anzubieten bleibt das Geheimnis des Publishers. Weder die 1,59 Euro für die iPhone-Version, noch die 2,39 Euro für die HD-Fassung sind ihr Geld Wert. Selbst hartgesottene Fans des Franchise sollten sich gründlich überlegen, ob sie den Kauf tätigen. Ich kann das Spiel jedenfalls absolut nicht empfehlen. Es gibt nur leider keine Lite-Variante, so dass man sich vielleicht selbst ein Bild von dem Grauen hätte machen können, bevor man es kauft.


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