Google Health auf dem iPhone und die schöne neue Patientenwelt

rj, den 23. März 2009
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Mit Health Cloud ist die erste iPhone-Applikation verfügbar, die auf Googles Gesundheitsservice Google Health zurückgreift. Der Dienst ermöglicht das Pflegen der eigenen privaten Krankenakte online sowie deren Freigabe für die jeweils gewählten Ärzte und andere Vertrauenspersonen. Passend dazu, aber unabhängig davon: Die EU-Datenschutz-Institution ENISA veröffentlichte eine Studie zu den Gefahren und Möglichkeiten der neuen Online-Möglichkeiten im Gesundheitswesen.

Google Health organisiert die eigene Krankenakte auf Googles Servern – was für viele bereits ein Argument ist, die Finger von der ganzen Sache zu lassen. Neben dem Webfrontend stellt Google auch eine ObjectiveC-API zur Verfügung, auf der die kostenlose iPhone-Frontendlösung aufsetzt und die Krankenakte in ein iPhone-freundliches, mobiles Format portiert. Wer sich wegen der mobilen Lösung sorgt, aber auf Google vertraut: die Health Cloud-App speichert weder Inhalte noch Passwörter auf dem Smartphone ab, sondern stellt nur die via SSL aufs iPhone gebrachten Daten Googles auf dem iPhone dar. Aktuell ist die Version 1.0 im App Store verfügbar, eine 1.1 ist bereits auf dem Weg zur Freigabe, die auch Testresultate hochladen kann und das Layout nochmals besser ans iPhone anpasst.

Datenschutz am Beispiel von Diabetes

Thematisch passend, aber unabhängig davon: die EU-Agentur für Netzwerk- und Informationssicherheit ENISA hat eine Studie publiziert, in der es unter anderem um solche Applikationen geht. „Being diabetic in 2011“ geht noch ein wenig weiter als Google Health plus iPhone-Applikation, denn die Möglichkeiten und Gefahren betrachteten die Autoren auch für Technologien, die nicht nur entfernt vom Arzt oder Patienten Daten speichern, sondern selbige auch aus der Entfernung – durch Remote-Diagnosetools – erfassen und überwachen können.

Was gilt es zu schützen? Die ENISA-Studie benannte 14 Hauptpunkte, begonnen mit Leben und Gesundheit und endend mit den Netzwerken, über die Daten transferiert werden. So verschafft sie einen guten Einblick in die zahlreichen Aspekte der Absicherung eines elektronischen, mobilen Gesundheitssystems. Diese muss gewährleistet sein, sollen die Möglichkeiten und Potentiale ausgeschöpft werden. Deren gibt es bei aller Skepsis einige: die gewachsene Autonomie des Patienten, die Transparenz seiner Behandlung bis hin zu der (hoffentlich) umfassenden Erreichbarkeit der elektronischen Helfer. Das alles sollte nicht damit erkauft sein, dass durch Unsicherheiten, technisches oder menschliches Versagen, Böswilligkeit oder fehlende rechtliche Regulierung bzw., fehlende Durchsetzung derselben Datendiebe und -sammler, Arbeitgeber, Krankenkassen etc. Zugriff auf Daten und Informationen bekommen, die ihnen nicht zustehen.

Interessanter Zufall: „Ralph“, der Beispielpatient der ENISA-Studie, leidet unter Diabetes und Bluthochdruck. Auch auf dem Special Event zum iPhone OS 3.0 wurde eine Diabetes-Applikation als Beispiel für die Möglichkeiten des iPhone im eHealth-Sektor gewählt. Was daran liegen mag, dass Diabetes als verbreitete, chronische Krankheit mit einigem Einfluss aufs alltägliche Leben gut als allgemeines Beispiel taugt. Auf der anderen Seite ist sie eine Krankheit, die verlässlich für hohe Umsätze sorgt.


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