Google Trends als SEO-Tool nutzen

Alexander Trust, den 30. August 2018

Kann man Google Trends als SEO-Tool nutzen? Ja man kann, und zwar besser als man glaubt, aber manchmal muss man genauer auf die Daten schauen, um sie richtig zu interpretieren.

Google bietet mit seinem Trends-Tool ein Hilfsmittel für Webseitenbetreiber, das man auch für die Suchmaschinenoptimierung nutzen kann. Ich möchte im folgenden ein paar Anhaltspunkte geben, wie das zu geschehen hat.

Ich betreute und betreue eine Reihe von Webseiten, manche davon mit verhältnismäßig vielen Seiten, die in die mehreren Zehntausend oder sogar Hunderttausend gehen, wenn man Archiv- oder Kategorie-Seiten hinzuzählt. Letzteres ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn man diese Archive aufwertet mit eigenständigen Informationen, damit sie dem Leser Mehrwert bieten. Beispiel gefällig? Jeder Kategorie-Seite kann man einen kurzen Beschreibungstext und ein Bild hinzufügen. Zudem kann man Tests von Software oder anderen Produkten in einer Art Topliste ausgeben, wenn man die Daten entsprechend auflisten kann. Wenn der Nutzer im Archiv chronologisch zurückblättert, werden ihm statt der besten Ergebnisse aus dem aktuellen Monat irgendwann die Ergebnisse aus dem Monat davor angezeigt, usf.

Archive aufwerten mit Google Trends

Man kennt das: Eine Webseite, an der mehr als eine Person beteiligt ist, hat es schwer, Ordnung zu halten. Doch viele Nutzer verderben den Brei, indem sie beispielsweise bei WordPress Tags und Kategorien einrichten und neu hinzufügen wie Unkraut. Persönlich lasse ich Google deshalb Archivseiten bei vielen Projekten per se nicht indexieren, sondern nur in Einzelfällen, bei Archiven, die ich optimiert habe.

Wie kann ich entscheiden, ob ein Archiv zu „Adobe Creative Suite“ wichtiger ist, oder eines zu „Adobe CS“, wenn die Autoren einer Webseite aber beide Tags regelmäßig verwendet haben? Google Trends bietet eine Möglichkeit. Doch man sollte das Ergebnis zunächst genauer unter die Lupe nehmen, damit es einem sinnvoll sein kann.

Zunächst sollte man für deutschsprachige Webseiten, denen man über die ehemaligen Google Webmaster Tools (heute Search Console) Deutschland als Standort zugewiesen hat, Deutschland (Germany) als Standort in Google Trends auswählen. Die obige Grafik liefert ein Ergebnis für die beiden vorher von mir zitierten „Keywords“. Es gibt für WordPress Plugins, mit denen man Schlagwörter zusammenführen kann, weshalb man bei der Verwaltung die Wahl hat, ob man lieber das eine oder das andere nutzen möchte. Bei der Entscheidungsfindung kann einem Google Trends helfen. Man sollte jedoch beachten, dass Google ohne Anwendung von Filtern Daten auswertet ab einem Zeitpunkt X, an dem man zuerst angefangen hat mit der Aufzeichnung des Suchverhaltens und/oder der Schlagzeilen zu einem Thema.

Gültigkeit von Trends

Man erkennt an der obigen Grafik sehr schön, dass Google der Meinung ist, dass „Adobe CS“ in Deutschland deutlich häufiger im Gespräch ist und gesucht wird als „Adobe Creative Suite“ – zumindest, wenn man nur Augen für die erste Balkengrafik am linken Rand hat. Man erkennt außerdem, dass die beiden Kurven zum Ende des Graphen hin, also in der Aktualität, fast identisch sind. Da aber die Aufzeichnung 2004 begonnen hat, sollte man sich 2015 daran nicht zwangsläufig orientieren.

Zum Glück bietet Google Trends eine Reihe von Filtern. Stellt man zum Beispiel ein, dass man lediglich die letzten 12 Monate begutachtet haben möchte, ändert sich das Verhältnis in der Balkengrafik enorm. Hätte ich nach der ersten Abfrage unachtsamerweise vielleicht gesagt, ich fasse das Archiv zu „Adobe CS“ zusammen, ist es bei der Betrachtung der letzten 12 Monate nicht mehr so eindeutig.

Doch woran orientiere ich mich?

In den letzten 12 Monaten lag immerhin noch immer „Adobe CS“ vor „Adobe Creative Suite“. Es gibt meiner Meinung nach zwei Kriterien für die Entscheidung. Das eine ist die Frage nach „Nische oder Konkurrenz“ (dazu später mehr) oder der aktuellen Wertigkeit der eigenen Seite. Google aktualisiert zwar den Pagerank einer Webseite nicht mehr so oft wie früher, doch bietet es mit den Daten aus der Search Console viele Anhaltspunkte, wie die eigene Webseite eingeschätzt wird.

Grundsätzlich gilt: Hat ein Nutzer eine Sitemap eingereicht, sollte er sich ansehen, wie viele Artikel Google tatsächlich in den Index aufnimmt. Wenn dieser Wert nahe bei 100 Prozent liegt, dann mag Google die eigene Webseite halbwegs gut leiden, bzw. findet deren Inhalte gut. Auch hilfreich ist die Zahl der fehlerhaften Seiten. Wenn die „Search Console“ zehntausende von fehlerhaften Webseiten meldet, sollte man zumindest Verständnis dafür haben, dass Google seine Bots nicht im höchsten Tempo zur eigenen Seite sendet, weil es ein bisschen an Vertrauen fehlt, dass dort zu viel „falsch“ läuft.
Darüber hinaus gibt es dort draußen dutzende SEO-Tools von Sistrix, Searchmetrics, Seolytics, XOVI, MOZ, Ahrefs und Co., die einem anzeigen, ob die eigene Webseite eine halbwegs ordentliche Rolle bei Google spielt oder nicht. In jedem Fall sollte man in den SEO-Tools einen Vergleich zur Konkurrenz durchführen und zumindest Top-Webseiten ebenfalls mal „beschnuppern“, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welchen Stellenwert die eigene Webseite eigentlich bei Google hat. In Deutschland durchaus beliebt ist die Webseite der BILD-Zeitung. Beim Sichtbarkeitsindex von Sistrix erzielt diese einen Wert von über 273 Punkten (Stand: 6. Juni 2015). Wenn die eigene Webseite eher bei 0,5 landet, kann man sich vielleicht vorstellen, dass der Google Bot nicht jede Änderung sofort mitbekommt. Dies ist nicht zwangsläufig ein Promibonus im klassischen Sinn, aber zumindest haben „etablierte“ Webseiten ein deutliche besseres „Standing“ bei Google. Das bedeutet, dass Änderungen schneller zur Kenntnis genommen werden.

Wichtig für die Entscheidungsfindung

Doch warum reite ich so auf diesem Thema herum? Es ist durchaus wichtig für die Entscheidungsfindung. Hätte die BILD-Zeitung ein Archiv zu „Adobe Creative Suite“, das die Betreiber indexieren lassen wollten, könnten diese wesentlich flexibler agieren als Besitzer einer Webseite, die bei Google weniger gut gelitten ist.
Angenommen, der Trend in den letzten drei Monaten hätte sich umgekehrt, und „Adobe Creative Suite“ würde häufiger gesucht und gefunden, würde man der BILD-Zeitung raten das Archiv so umzubenennen, wenn es es denn vorher noch nicht so geheißen hat, oder es so zu belassen. Würde sich der Trend umkehren, würde man bei der BILD-Zeitung das Archiv zu „Adobe CS“ umbenennen, auf dem Webserver eine Weiterleitung einrichten und „zeitnah“ davon profitieren, dass mittlerweile mehr Leute nach dem neu eingerichteten Suchwort suchen.

Als Betreiber einer „weniger wichtigen“ Webseite kann man leider nicht ganz so flexibel auf Trends reagieren. Denn je nachdem wie wichtig die eigenen Webseite von Google eingeschätzt wird, desto mehr Tempo legt der Google Bot an den Tag, bzw. desto häufiger kommt er vorbei und nimmt Änderungen wahr. Es gibt keine „konkreten“ Zahlen, doch sehr viele Gerüchte und manche Erfahrungsberichte.
Wenn man Änderungen dieser Art an der eigenen Webseite durchführt, dann kann es manchmal 1, 2 Wochen dauern, bis Google das verstanden hat, es kann aber bei weniger wichtigen Webseiten durchaus mehrere Wochen dauern und bei Webseiten, die vielleicht eine Strafe von Google erhalten haben, sogar Monate.

Links einreichen beschleunigt nicht zwangsläufig

Man kann über die Search Console zwar Links zur eigenen Webseite einreichen, die der Google Bot dann besuchen soll, das geht dann schneller als beim normalen „Turnus“. Doch man sollte nie vergessen, dass eine einzelne Webseite, in diesem Fall eine Archiv-Seite, nur ein Teil eines großen Ganzen ist. Ändert man diese, und war sie aber vorher in zehntausenden oder vielleicht noch mehr Webseiten verlinkt, kann es dauern, bis Google aus dem Gesamtbild der eigenen Webseite mit vielleicht mehreren zehntausend Einzelseiten ein korrektes Bild ableitet. Denn die Veränderung einer einzigen Seite kann sich positiv wie negativ auf den gesamt Rest auswirken.

Trends mitmachen oder ablehnen?

Aus der eigenen Erfahrung heraus komme ich an dieser Stelle zu dem Schluss, dass Nutzer nicht jeden Trend mitmachen müssen. Wenn sie aber über eine Webseite verfügen, die Google mag und schnell aktualisiert, ist es durchaus sinnvoll Trends zu beobachten und Archive womöglich zu ändern. Ändert sich der Trend erneut, kann man die Weiterleitung entfernen und das Archiv wieder umbenennen.

Ausnahmen gibt es aber, und sie bestehen immer dann, wenn Google Abkürzungen bzw. Akronyme kennt. Man erkennt dies zum Beispiel, wenn man nach einer Abkürzung sucht, und Google aber Ergebnisse mit dem ausgeschriebenen Titel ausgibt. Namen von Videospiel-Konsolen sind ein gutes Beispiel. „PS3“ und „PlayStation 3“ versteht Google als semantisch identisch. Man würde sich selbst keinen Gefallen tun, wenn man Artikel veröffentlich und Schlagwörter hinzufügt, die beide

Nische oder Konkurrenz


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