HDR-Fotos: Hintergründe, Tools & Workshop – Teil 2 Produktvorstellung

ar, den 7. Oktober 2011
micon_hdr

Neben Photomatix, das inzwischen in Version 4 auf dem Markt ist und QTpfsgui, das inzwischen als Luminance HDR 2.0 weiter lebt, haben wir in der heutigen Folge noch einen Blick auf HDR Darkroom geworfen. Nächste Woche stellen wir dann noch HDR Effex Pro aus der Filterschmiede Nik Software, sowie die ebenfalls kostenlosen FDRTools Basic vor und verraten, welches Programm für wen geeignet ist.

Photomatix

Werfen wir zunächst einen Blick auf den Klassiker Photomatix 4. Wie gewohnt kommt das Programm in sehr schlichtem Gewand daher. Direkt nach dem Start sieht man nur ein Fenster mit der Bezeichnung Workflow Shortcuts. Ganz unten kann man eine wirklich sehr kurze Einleitung aufrufen. Um mit Photomatix zu arbeiten, öffnet man zunächst eine Belichtungsreihe über den entsprechenden obersten Button im Workflow Fenster. Die Bilder werden von Photomatix geladen und „vorverarbeitet“. Zunächst werden die Belichtungsdaten ermittelt, entweder aus den EXIF-Daten, automatisch oder über manuelle Eingabe. Anschließend öffnen sich die „Vorverarbeitungs-Optionen“ bei denen man bestimmt, wie die Bilder ausgerichtet werden (wichtig falls kein Stativ zum Einsatz kam) ob Geisterbilder (Personen oder Fahrzeuge die durchs Bild laufen / fahren) reduziert werden sollen und ob Rauschen reduziert werden soll, das bei langen Belichtungszeiten verstärkt auftritt. Nun dauert es einen Moment und eine Vorschau des Bildes wird angezeigt. In der aktuellen Version 4 von Photomatix gibt es nun endlich auch Vorschau-Bilder für die zu erwartenden Endergebnisse bei verschiedenen Voreinstellungen. Hier haben die Entwickler offenbar erfolgreich Anleihen bei HDR Effex Pro genommen.

In Photomatix stehen zwei Varianten der Bildverrechnung zur Verfügung, einmal das Fusion genannte verfahren, das vor allem helle und dunkle Stellen miteinander verrechnet und dem manuellen Exposure Blendung entspricht und das Tone Mapping, mit dem im Allgemeinen die starken Effekte typischer HDR-Bilder erzeugt werden. Einige Presets stehen wie erwähnt zur Verfügung und werden in der Vorschau angezeigt. Sobald man sich für eine Vorlage entschieden hat, kann man diese noch in den Werten korrigieren und an den eigenen Geschmack anpassen. Hier ist experimentieren angesagt, auch um einen eigenen Stil zu entwickeln. Besonders gelungenen Einstellungen lassen sich als eigene Vorgabe abspeichern. Ein Klick auf „Verarbeiten“ berechnet das Bild nun in der vollständigen Größe. Fertig berechnete Bilder speichert Photomatix im TIFF- oder JPG-Format ab, es stehen für das reine HDR auch die Formate Radiance (.hdr) und OpenEXR (.exr) zur Verfügung. Insgesamt macht Photomatix in der aktuellen Version wieder einen guten Eindruck. Besonders hinzugewonnen hat das Programm durch die Vorschau, die es gerade Neulingen in der Software leichter macht. Mit einem Preis von 69,- Euro für die Download-Version ist Photomatix auch recht günstig.

HDR Darkroom

Vom Hersteller Everyimaging gibt es eine Reihe verschiedener Anwendungen zum Thema HDR. Auf der Webseite werden HDR Photo Pro (nur Windows) und HDR Darkroom angeboten, der App Store bietet dagegen das gleich lautende HDR Darkroom und HDR Darkroom Pro an. HDR Darkroom Pro kostet als Sonderaktion derzeit im App-Store 7,99 Euro. Da interessierte uns natürlich besonders, ob es der deutlich teureren Konkurrenz wenigstens in einigen Bereichen das Wasser reichen kann oder ob es mehr Kompromisse, als Vorteile gibt. Die Auswahl der Fotos erfolgt über den Eingangsdialog, der ein einzelnes Foto oder einen kompletten Ordner in die Seitenleiste des Programms lädt. Von da zieht man die Fotos auf die Bearbeitungsfläche.

Das erste Problem taucht hier auf: große Ordner mag das Programm nicht und stürzt wortlos ab. Wir wählen intuitiv den Weg, die gewünschten Bilder per Drag and Drop auf die Arbeitsfläche zu ziehen, was problemlos klappt. HDR Darkroom Pro beginnt sofort mit der Berechnung und eine erste Vorschau wird angezeigt. Am rechten Fensterrand befindet sich eine große Palette an Einstelloptionen. Am oberen Rand sitzen vier verschiedene Berechnungsmethoden, die den Bildlook, aber auch die Geschwindigkeit der Berechnung entscheidend beeinflussen. Benannte Presets finden sich in HDR Darkroom allerdings nicht. Dennoch erreicht man schnell das Ziel, in dem man die vier Methoden durchtestet und anschließend darunter einige Parameter anpasst. Von Basis-Farbanpassungen über Anpassung der Tonwerte finden sich diverse Farbeinstellungen. Die Helligkeit beeinflusst man durch Höhen- / Tiefen-Regler, Weiss- und Schwarzpunkt, eine Gradationskurve und vieles mehr. Auch eine Vignette fügt man hier bereits zu, außerdem lässt sich das Rauschen reduzieren, ebenso wie chromatische Aberrationen. So lassen sich wirklich gute HDR-Bilder schaffen, ohne all zu viel Ahnung davon zu besitzen. Nun würde man gute Einstellungen sicher gerne als Preset speichern. Doch hier lauert ein wirklicher Schwachpunkt der Software: eine entsprechende Option existiert nicht. Dies dürfte zum Ausschlusskriterium für eifrige Anwender werden. Wer jedoch nur gelegentlich einmal ein paar HDRs produziert, wird damit leben können und erhalt ein sehr preiswertes Softwarepaket, das allerdings nur in englischer Sprache daher kommt und eher spärlich dokumentiert ist.

Luminance HDR

Luminance HDR existiert seit langem unter dem sperrigen Namen QTpfsgui und wurde vor kurzem umbenannt. In der aktuellen Version 2.1 vom 20. August 2011 sind einige interessante Neuerungen hinzu gekommen, die den Umgang mit dem Programm und vor allem dem Tone Mapping erleichtern, außerdem wurden die Oberfläche und der Assistent etwas aufgefrischt. Zunächst werden im Assistenten die Fotos geladen. Luminance versucht die Belichtung zu erkennen und zeigt eine entsprechende Liste an. Dort lassen sich die Werte korrigieren. Jetzt wählt man, ob und mit welcher Methode Bilder ausgerichtet werden sollen (wichtig bei Freihand-Aufnahmen).

Im nächsten Schritt korrigiert man die Ausrichtung, wenn dies notwendig ist und außerdem besteht die Option, Geisterbilder zu verringern. Danach ist ein Profil zu wählen, mit dem Luminance die Berechnung des eigentlichen HDR-Bildes durchführt. Hier hilft nur probieren, welches Profil zum besten Ergebnis führt, da eine Dokumentation dafür nicht vorliegt. Weitaus mehr Einfluss auf das Endergebnis hat jedoch das Tone Mapping und auch das wurde in Luminance aufgepeppt. Inzwischen bietet auch Luminance Vorschauen der Tone Mappings, was auch notwendig ist, da die Software nicht wie andere Programme Beschreibungen des zu erwartenden Bildes als Name für Presets verwendet, sondern die Namen der Entwickler, womit man in der Regel wenig anfangen kann. Mit der neuen, in der Seitenleiste untergebrachten Vorschau fällt eine erste Auswahl leichter. In Luminance muss jedoch fast immer an den Parametern gedreht werden, einzige Ausnahme: wenn realistische, gradlinige Darstellungen gefragt sind. Steht der typische HDR-Look im Focus, müssen die Regler ausprobiert werden, im Zweifel legt man bei gelungenen Einstellungen ein eigenes Preset für zukünftige Arbeiten an.

Weitere Teile der Reihe HDR-Fotos


Ähnliche Nachrichten