Jailbreak 3.0: Was ist nach Tethering und Video noch notwendig?

rj, den 23. März 2009
iPhone OS 3.0
iPhone OS 3.0, Bild: Apple

Der Special Event zum kommenden iPhone OS 3.0 ließ mit seinen vielen Highlights einiges in den Hintergrund rücken: die frohe Botschaft beispielsweise, dass 3.0 wieder „jailbreakbar“ ist. Aber auch die Frage, wie sich Apples Strategie auf die Entwickler auswirkt, mehr und mehr Funktionen im OS mit anzubieten, wurde noch nicht so richtig gestellt.

Wie immer nach einem OS-Update warnte das Devteam vor der Installation, will man seinen Jailbreak behalten. Vorerst gibt es keinen Hack für die Beta der 3.0-iPhonesoftware, mittelfristig steht aber die Ankündigung im Raum, dass er kommt: das iPhone-OS 3.0 ist knackbar wie die Versionen zuvor auch. Jenseits der App Store-Applikationen wird man so aller Voraussicht nach auch wieder Programme installieren und Features nutzen bzw. verfügbar machen können, die Apple so nicht auf dem iPhone haben will.

Doch die 3.0 bringt vieles, was bislang den Jailbreak erforderte, und einige bisherige Jailbreaker werden sich nach einem 3.0-Upgrade fragen, ob sie den Schritt erneut tun. Features wie Tethering, MMS oder gar eine Videofunktion bei der nächsten Hardwaregeneration verwandeln einige der Jailbreak-Musthaves in Selbstverständlichkeiten. Prinzipiell eine Win-Win-Situation – wer wegen der nun „offiziell“ verfügbaren Features bisher jailbreaken musste, kann sich den Aufwand sparen, wer nach wie vor inoffizielle Software nutzen will, wird das auch in Zukunft können. Und es ist davon auszugehen, dass einige der Features unter anderem deshalb in die kommende Firmware eingepflegt wurden, weil die Jailbreaker den Bedarf aufs Anschaulichste demonstrierten.

Neue Features mit dem neuen OS: neben der Freude wird es auch die eine oder andere Enttäuschung geben. Nicht nur im Jailbreaker-Lager „wilderte“ Apple mit den neuen Möglichkeiten des iPhone-OS 3.0. Auch einige Funktionen wurden fest eingepflegt, die bisher nur über Apps zur Verfügung standen, Beispiel Voicenotes. Nun ist Apple nicht Microsoft, das iPhone-OS nicht Windows XP. EU-Klagen wegen Bündelung von Betriebssystem und Applikationen stehen nicht an. Niemand wird sich über iPhone-Features out of the Box beschweren – der zukünftige Kurs Apples dürfte jedoch von einigen Entwicklern mit Argusaugen beobachtet werden, die Tools programmieren, bei denen zu befürchten steht, dass sie fester Bestandteil der Softwareplattform werden.

Auf die Jailbreak-Entwickler wird Apple keine Rücksicht nehmen – im Gegenteil, je stärker dieser Bereich attraktivitätstechnisch austrocknet, desto besser für Cupertino. Die Entwicklercommunity rings um den App Store stellt dagegen ein Pfund dar, mit dem Apple trefflich wuchern kann. Unsicherheiten sind entsprechend unerwünscht. Mehr Fingerspitzengefühl wurde vor kurzem schon aus anderem Anlass gewünscht – ob Apple hier neben den Voicenote-Entwicklern noch anderen auf die Finger tritt, wird sich zeigen müssen.


Ähnliche Nachrichten

Zugehörige Plattformen