Test: Killer Edge Racing für iPhone auf Outruns Spuren?

Alexander Trust, den 19. Mai 2009
Killer Edge Racing
Killer Edge Racing, Screenshot

Killer Edge Racing ist aktuell im App Store erschienen und ein handgemachter Arcade-Racer. Nalin Sharma heißt der Entwickler, der mit dem Spiel eigentlich nur seiner besseren Hälfte beweisen wollte, dass sie nicht Recht behalten würde. Sharmas Frau glaubt nämlich nicht daran, dass sich die knapp dreimonatige Arbeit in barer Münze widerspiegeln wird. Der Entwickler selbst ist hingegen optimistisch. Ob er’s weiterhin sein darf, verrät unser Review.

Der Name des Spiels, Killer Edge, leitet sich ab von den gefährlichen Stellen im Spiel, an denen man von der Klippe (Kante = engl. Edge) stürzen kann. Dafür, dass Killer Edge Racing eine Produktion von nur einer Person ist, kann man zumindest anfänglich dieser Leistung ein wenig Tribut zollen. Allerdings verraucht die Ehrfurcht binnen Sekunden und wenngleich sich der Titel wohl einige Male verkaufen wird können, soll am Ende wohl Sharmas Frau grundsätzlich Recht behalten.

Eigene Menüführung

Intuitive Menüführung sieht anders aus. Der Einstieg in das Spiel wird einem auf diese Weise schon zu Beginn schwerer als nötig gemacht. Mal tippt man auf einen Menüpunkt und navigiert damit eine Ebene tiefer. Mal führt dieselbe Option dazu, dass man auf eine Hierarchieebene höher gelangt. Nämlich immer genau dann, wenn keine weiteren Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung ständen. Von der Aufmachung ganz zu schweigen. Navigiert man zudem durch die verschiedenen Menüs, ohne schon auf der untersten Ebene einen Einstellungspunkt vorzunehmen, registriert die Anwendung diese Nutzereingabe nicht für die eigene Aktivitätsstatistik; nach einer Weile des Navigierens werden wir auf den Startbildschirm zurück geworfen.

Grafik und Sound verbesserungsfähig

Der Spielgrafik sieht man an, dass sie nicht den aller professionellsten Ansprüchen genügt. Sie fordert die Ressourcen des iPhones nicht und wir können uns nur immer wieder über Grafikfehler in der Umgebungsdarstellung wundern. Eigentlich ist aber zu keiner Zeit Aufgabe eines Arcade-Titels gewesen, ein orgiastisches Grafikfeuerwerk abzufeuern. Nur leider hapert es bei Killer Edge Racing dann trotzdem beim Geschwindigkeitsgefühl. Als Spieler kann ich nicht ausmachen, ob ich viel schneller bin als der Gegner oder mir die Kurve bedrohlich nahe kommt.

Die Soundkulisse trägt ihr Scherflein dazu bei. Die Motorengeräusche erzeugen wenig „Dampf“ und wirken so überhaupt nicht druckvoll. Dazu kommt die schnell fad werdende Hintergrundmusik. Sie ist ein Versatz von einfachen Synthesizerjingles, und bietet auf Dauer zu wenig Abwechslung.

Spielmodi und mehr…

Killer Edge Racing* bietet durchaus Varianz, wenngleich nur an der Oberfläche. Der Spieler kann zwischen drei Spielmodi wählen, einer Art Grand Prix Modus, einem schnellen Rennen und einer Zeitfahrt. Bei den letzten beiden Optionen darf man aus insgesamt 9 Strecken frei auswählen. Im Grand Prix Modus werden diese jeweils im Dreierpack zusammengefasst, und als Bronze-, Silber- und Gold-Cup recycelt. Ähnlich wie kein Geschwindigkeitsgefühl aufkommen mag, haben wohl die Schwierigkeitsgrade (Easy, Medium und Hard) keine augenscheinliche Auswirkung auf das Spiel. Wer bremst verliert doch nicht, müsste die Formel für Killer Edge Racing lauten. Von den 12 Fahrzeugen brauchen wir deshalb gar nicht erst anfangen. In der Tat steuern diese sich, wie Sharma verspricht, leicht unterschiedlich, doch habe ich bislang keinen Rennwagen gefunden, der mich nach 3 Runden nicht als erster die Ziellinie überqueren ließ – wohlgemerkt in allen drei Schwierigkeitsgraden. Hier tut Optimierung Not.

Steuerung mal 2

Wie wir die Boliden, die übrigens allesamt echten Rennautos nachempfunden sind, steuern, können wir über das Optionsmenü verwalten. Uns stehen 2 Varianten zur Verfügung von denen eine erstaunlich gut funktioniert. Die andere allerdings ist gänzlich unbrauchbar. Wir haben die Wahl über den Bildschirm zu lenken. Dann geben die Racer automatisch Gas. Wir müssen nur auf einen Pfeil am linken oder rechten Rand tippen, um zu steuern. Oder genau zur Häfte des unteren Bildschirmrandes die Bremse betätigen. Wenn jemand nicht unbedingt zu lange Finger hat, scheidet diese Option für ihn aus. Schade ist, dass der berührungssensitive Bereich lediglich um ein kleines Icon in der unteren Bildschirmmitte herum erzeugt wird. Andere Rennspiele (z. B. NfS Undercover) ermöglichen es überall auf dem Bildschirm zu tippen, um zu bremsen.

In der zweiten Variante steuern wir via Bewegungssensor. Dies war der einzige Moment im Spiel, bei dem ich positiv überrascht worden bin. Die Steuerung funktioniert in diesem Modus sehr ordentlich. Gas gegeben und gebremst wird mittels virtueller Pedale auf dem Bildschirm.

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verfrühtes Fazit

Ich könnte noch erwähnen, dass es Energiebalken gibt und man grundsätzlich die gegnerischen Fahrzeuge rammen kann um sie zu zerstören. Oder dass es Extras gibt, die man auf der Strecke einsammelt. All das hat aber absolut keine Auswirkung auf das eigentliche Renngeschehen. Da ich irgendwann immer erster bin, habe ich niemanden, den ich rammen könnte. Da die KI mich nicht versucht zu rammen, sind Schilde wenig sinnvoll. Wenig zu Erheiterung trägt denn auch die „Killer Edge“ bei. Sie gibt es entweder viel zu selten, oder das Streckendesign ist nicht dafür ausgelegt, in brenzlige Situationen zu geraten. Sei es, wie es sei: Killer Edge Racing kann leider nicht mal die Pfade von Outrun ausfahren. Und schon alleine wegen der plattformbedingten Einschränkungen bei der Steuerung fühlt sich bald jedes Rennspiel auf dem iPhone ein wenig wie Arcade an. Drum ist die Konkurrenz für Killer Edge Racing immens und Narin Sharmas Argumente gegenüber seiner besseren Hälfte tendieren gen Null. Wer dennoch Lust hat, das Spiel auszuprobieren, wird sich noch etwas gedulden müssen. Die Lite-Variante hat den Sprung in den App Store nämlich noch nicht geschafft, da Sharma sie nicht ganz den Regeln konform entwickelt hat.


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Testergebnis

URS: 4 von 10
4

Positives

  • man kann erkennen, dass jemand Arbeit in das Projekt steckt

Negatives

  • Steuerung macht keinen Spaß
  • es fehlt an allen Ecken und Enden

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