Offener Brief: Guardian-Bericht über WhatsApp-Hintertür war vorschnell und fahrlässig

Jonny Random, den 23. Januar 2017
WhatsApp
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Der britische Guardian soll unsauber gearbeitet haben, als er über die angebliche WhatsApp-Sicherheitslücke berichtete. Das sagen Sicherheitsspezialisten verschiedener Unternehmen in einem offenen Brief. Die Zeitung habe vorschnell gehandelt und sich nur auf eine Quelle verlassen.

Inzwischen ist bekannt, was es mit der angeblichen Sicherheitslücke bei WhatsApp auf sich hat. Als der Guardian indes zuerst berichtete, schlug die Meldung schnell hohe Wellen, das allgemeine Misstrauen gegenüber der Sicherheit von WhatsApp ist ohnehin hoch. Sicherheitsforscher und Kryptoexperten verschiedener Firmen und Universitäten erklärten nun in einem offenen Brief, die Zeitung habe hier falsch reagiert. Man habe den Bericht vorschnell und unter Berufung auf nur einen Forscher veröffentlicht und es schlicht versäumt oder unterlassen weitere Meinungen einzuholen.

Verfasst wurde der Brief von der türkischen Journalistin Zeynep Tufekci, die der Zeitung vorwirft zumindest in der Türkei konkreten Schaden angerichtet zu haben. Aktivisten und Kritiker des dortigen Regimes, das die demokratische Ordnung nach und nach abschafft, hielten den Dienst jetzt vielfach für unsicher. Verschiedene Sicherheitsforscher hatten indes erklärt, aufmerksame Nutzer könnten sehr wohl weiterhin sicher über WhatsApp kommunizieren.

Guardian zeigt sich etwas einsichtig

Die Zeitung hat inzwischen die Überschrift des strittigen Artikels geändert und erklärte, man sei bereit eine Antwort auf den Brief zu veröffentlichen. Grundsätzlich begrüße die Zeitung einen Dialog mit den Verfassern. Die Erklärung war unter anderem von Kryptoexperte Bruce Schneier, Matthew Green, Professor für Kryptografie an der Johns Hopkins University und Mitarbeitern von Google, Intel Security und Cloudflare unterzeichnet worden.


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