Skater Nation für iPhone angespielt

Alexander Trust, den 24. November 2009
Skater Nation
Skater Nation, Screenshot

Die Briten sagen „Hands On“, also können wir ruhig behaupten, es angespielt zu haben. Auf der Spielepräsentation von Gameloft in Paris zeigte man uns ein Spiel namens Skater Nation, von dem wir sicher sind, dass es zumindest in Amerika ein großer Erfolg werden wird.

Es ist eindeutig, dass wir in Europa zwar auch Skateboarder haben, nur alleine die Verkaufszahlen der großen Konsolen zeigen, dass ähnlich wie bei einigen großen Volkssportarten wie American Football oder Baseball, auch beim Skateboarding Nordamerika mehr Absatz pro Kopf erzeugt als es hierzulande der Fall ist. Das soll jedoch den Eindruck nicht schmälern, den Skater Nation hinterlassen hat. Ganz im Gegenteil. Das Spiel hat einen mehr als soliden Eindruck gemacht.

Wir haben es mit einem Setting in einer Fantasiewelt zu tun, die allerdings sehr nah an sonnige, nordamerikanische Gefilde heranreicht. Insgesamt hat man versucht 10 unterschiedliche Umgebungen nachzuahmen, dazu gehören ein Fabrikgelände und ein Strand. Auf Nachfrage gab man uns zu verstehen, dass wir es bei Skater Nation für iPhone nicht mit einem Spiel zu tun haben, dass die gleiche Engine verwendet wie etwa Gangstar – West Coast Hustle. Es sind aber durchaus die gleichen Beteiligten, die an Gangstar gewerkelt haben, auch bei Skater Nation wieder mit im Boot. Natürlich wirkt es frech, zu widersprechen, doch wir können uns dem Gefühl nicht erwehren, dass die offene Spielwelt, die in Skater Nation angelegt ist, in irgendeiner Form Ähnlichkeiten mit derjenigen von Gangstar aufweist.

Mit 8, aber ohne 2

Wie beinahe schon für Gameloft typisch, wird es auch im Skate-Business keine offiziellen Ausstatter geben, die ihren Namen für Produkte feilbieten, sondern mangels Lizenzen müssen namenlose Fantasie-Hersteller ausreichen. Geboten werden dem Spieler 8 verschiedene Skater, 6 davon von Beginn an. Zwei weitere wird man freispielen können, die ausschließlich durch ihre Fähigkeiten brillieren aber weder in der Optik, noch vom Namen her in irgendeiner Form „besonders“ sein sollen. Es wird also kein rollender Panda und auch nicht Tony Hawk seinen Auftritt in Gamelofts Skater Nation haben. Letztere wird im Gegenteil demnächst ebenfalls ein eigenes Skaterspiel für iPhone erhalten. Wohl finden sich in der Umgebungsgrafik einige echte Sponsoren. Aber auf Geschlechterparität hat man geachtet, 50% der Belegschaft sind weiblich.

Zu Beginn kann man zwischen 3 verschiedenen Brettern wählen, die die Welt bedeuten und ebenfalls 3 verschiedene Typen von Rädern auswählen, die man unters Board montieren kann. Später im Spiel erspielt man sich insgesamt 10 Bretter und 10 Räder-Typen. Alle mit je unterschiedlichen Werten.

Casual oder mehr…

Um Gelegenheitsspieler anzusprechen, hat man neben der Accelerometer-Steuerung auch eine mit einem einfachen Button-System und einem virtuellen Joystick implementiert. Mit beiden wird man beim Ausführen von Tricks versuchen müssen, die Spielfigur im Gleichgewicht zu halten. Eigentlich ist Skater Nation im Karrieremodus in 3 bis 4 Stunden durchgespielt, verriet man uns, doch wieviel Zeit man letztendlich selbst benötigt, wird stark vom Spieler selbst abhängen. Denn die Spielwelt zwingt den Spieler nicht dazu, die vorgegebenen Missionen sofort zu spielen, geschweige denn, alle spielen zu müssen. Wir orientieren uns auf einer Karte und können zwischen den einzelnen Stationen entweder mit Klick auf die Karte manövrieren, oder indem wir von A nach B gemütlich mit dem Board unterwegs sind. Zwischendrin kann man so viele Tricks anstellen, wie man lustig ist und so viele Objekte in die Kunststücke mit einbeziehen, wie man gerne möchte.

Zeichen der Zeit

Ein besonders geniales Feature ist die YouTube-Anbindung, die Gameloft in Skater Nation implementiert hat. Genial auch deshalb, weil man seit Real Football 2010 noch Verbesserungen unternommen hat. Wann immer ich einen Trick ausführe, kann ich im Nachhinein die Replayfunktion bemühen. Mit zwei Schiebern entscheide ich relativ genau, welcher Ausschnitt aus der aufgenommenen Passage ausgewählt wird. Dann trägt man seine YouTube-Anmeldeinformationen ein und klickt auf den Button. Et voilà – die eigenen Aktionen in der Halfpipe sind auf der ganzen Welt zu sehen. Dieses Feature hat Gameloft ziemlich gut in die Spielumgebung implementiert.

Easy Listening

Wer genau hinhörte, wir der Kollege Ruhk von der Gamepro, hat bei der Präsentation in dem 20-teiligen Soundtrack von Skater Nation zumindest Versatzstücke aus dem Gangstar-Soundtrack rausgehört. Wenn das mal gut geht, haben wir in dem Moment wohl alle gedacht. Gameloft beauftragt einen so genannten Hausmusikanten. In diesem Fall haben die Mitarbeiter aber vielleicht zu viel Zeit mit Dieter Bohlen verbracht, dessen Remix sich nicht immer ganz taufrisch anhört. Für Spieler, die Gangstar nicht kennen, wird dieses Déjà-vu-Erlebnis wohl nicht eintreten.

Skater Nation wird vorerst keinen Multiplayer anbieten und macht auch keine Unterschiede zwischen der Plattform, auf der gespielt wird. Will heißen, dass 3GS-Besitzer nicht in den Genuss von dem bisschen „Mehr“ kommt, das Gameloft sehr wohl in einige seiner aktuellen und zukünftigen Titel einbaut. Zum Preis konnte oder wollte man uns noch nichts verraten. Allerdings dürfte Skater Nation schon bald im App Store landen, denn immerhin ist der Release für Ende November angepeilt gewesen. Mein persönliches Fazit lautet: Gameloft hat solide Arbeit abgeliefert. Persönlich bevorzuge ich in diesem Spiel die Steuerung via virtuellem Joystick und weiß aber auch, dass ich nicht der richtige bin, um ein Skate-Spiel richtig wertzuschätzen. Von all den vielen Tricks, die angeboten werden, sei es Ollies, Nose Grabs, 360 Flips und anderen mehr, weiß ich wohl mit den wenigsten etwas anzufangen. Laune gemacht hat das Probespielen trotzdem, auch wenn ich oft genug vom Brett gefallen bin. Doch die Kollegin vom Playboy hat sogar in der kurzen Zeit einen der schwierigsten Tricks gemeistert. Respekt.


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