Kommentar: Die Sache mit den Aktien-Optionen

Redaktion Macnotes, den 5. Oktober 2006
Apple-Logo
Apple-Logo, Bild: Apple

Apple veröffentlichte seinen Bericht zur internen Untersuchung der „Unregelmäßigkeiten“ bei der Vergabe von Aktienoptionen an ranghohe Mitarbeiter in den Jahren 1997 bis 2002. Die Zusammenfassung lautet: Ja, es gab jede Menge unzulässige Rückdatierungen, aber nein, Steve Jobs hatte nichts damit zu tun. Es bleibt ein fader Beigeschmack.

Persönlicher Vorteil

Worum geht es eigentlich in dem Bericht? Durch Rückdatierung von Aktienoptionen profitieren diejenigen, die diese Optionen erhielten. Sie profitieren von der positiven Kursentwicklung. Das geht zu Lasten des Unternehmens, das die Optionen vergibt, und damit insbesondere zu Lasten der übrigen Aktionäre. Es hat also durchaus seine Berechtigung, dass die US-Börsenaufsicht SEC diese Vorfälle nicht als Kavaliersdelikt betrachtet. Dass es Ende der 1990er Jahre offensichtlich gängige Praxis bei börsennotierten amerikanischen Unternehmen war, macht die Vorgänge bei Apple nicht besser.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Apple die Sache jetzt ernst nimmt. Nach eigenen Angaben hat man in den vergangenen drei Monaten 650 000 Dokumente und E-Mails untersucht und über 40 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter befragt. Der Rücktritt des ehemaligen Finanzchefs, Fred Anderson, von seinem Aufsichtsratsposten zeigt, dass es nicht um eine Lappalie geht.

Steve Jobs naiv

Es erscheint plausibel, dass Steve Jobs nicht persönlich von den Rückdatierungen profitiert. Der Apple-Chef muss selbst wohl keine juristischen Konsequenzen befürchten. Doch Apples eigener Bericht bestätigt , dass er in mehreren Fällen über die „günstige Datierung“ von Optionspaketen informiert war. Dass Jobs sich nicht der Bedeutung dieser Rückdatierungen für die Verlässlichkeit von Bilanzen und Jahresabschlüssen bewusst war, mag man für reichlich naiv halten. Aber man nimmt es ihm noch irgendwie ab.

Eines muss sich Jobs aber mit Sicherheit vorwerfen lassen. Er duldete über einen Zeitraum von fast fünf Jahren, dass sich einige wenige, gut bezahlte Angestellte auf Kosten des Unternehmens bereicherten. Und auf dem Rücken weiterer Anleger.


Ähnliche Nachrichten

Zugehörige Firmen

Zugehörige Personen