Fazit zur WWDC 2007

ml, den 21. Juni 2007
Kommentar
Kommentar

Die WWDC07 liegt jetzt knapp eine Woche zurück. Ein guter Zeitpunkt diese fünf Tage noch einmal Revue passieren zu lassen und zu analysieren, was es außer einer eher enttäuschenden Keynote noch gab.

OS X Leopard

Die vorgestellten 10 neuen Funktionen von OS X Leopard haben mich nicht vom Hocker gehauen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Leopard wird ein großartiges System werden, doch wenn mir Steve Jobs mindestens sieben der genannten Funktionen als neu verkauft, obwohl sie seit der WWDC06 bekannt waren, kann man nur enttäuscht sein. Dass es nicht nur mir so ging, sondern auch Anderen, zeigen die vielen enttäuschten Kommentare und Blog-Einträge von Mac-Anwendern.

Der neue Finder, Quick Look und die vereinheitliche Oberfläche sind prima. Allerdings wurden diese Dinge schon lange von der Mac-Gemeinde gefordert. Insofern muss man die Umsetzung eher als natürlichen Schritt und weniger als Innovation sehen. Apple hat bei OS X 10.5 den Fehler gemacht, im Vorfeld zu sehr auf den Putz zu hauen. Im Gegensatz zu Microsoft mit Windows Vista hat man jedoch vermieden, konkrete Funktionen zu nennen und somit bleibt einem wenigstens das ungute Gefühl erspart, bestimmte Funktionen nicht geliefert zu bekommen. Trotzdem bleibt der schale Beigeschmack, dass da hätte Mehr sein können.

Jedoch muss man zwischen dem unterscheiden, was der Endanwender zu sehen bekommt und was es Neues für die Entwickler gibt. Für Developer hat Leopard viel zu bieten: Core Animation, Objective-C 2.0 und die Xcode Tools 3 sind nur ein kleiner Teil dessen, was das Leben von Entwicklern unter Leopard leichter machen wird. Die Entwicklung von auf der Cocoa-API basierenden Programmen wird unter Leopard z. B. Dank des neuen Interface Builders einfacher und durch Core Animation wird es für den Anwender auch mehr „Eye-Candy“ geben.

WWDC

Die WWDC07 war die größte Entwicklerkonferenz von Apple, seit sie seit 1983 jährlich durchgeführt wird. Über 150 Sessions luden die über 5000 Entwickler ein, sich über die neusten Leopard-Technologien zu informieren. Dabei hat die WWDC eine kritische Grenze erreicht. Vor den Session-Rooms bildeten sich lange Schlangen. Dieses Jahr kamen knapp 1500 Entwickler mehr als 2006, doch eine weitere Kapazitätssteigerung wird im Moscone West nicht mehr zu machen sein. Mit dem Moscone Nord oder South stehen allerdings Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung.

In einigen Sessions hat man deutlich gemerkt, dass Apple vermehrt Windows-Entwickler anspricht, Argumente liefert Anwendungen für den Mac zu schreiben. Apple hat vor, das aktuelle Momentum zu nutzen, um seinen Marktanteil wieder zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind nicht mehr nur Wechsler auf Anwenderseite gefragt, sondern auch Entwickler, die bereit sind, neue Applikationen auf den Mac zu bringen. Das Bekenntnis von Electronic Arts während der Keynote, ab August weitere Spiele parallel sowohl auf dem PC als auch Mac zu veröffentlichen, wird die Attraktivität des Macs langfristig erhöhen.

Fazit

Insgesamt zeigte sich eine Entwicklung bei Apple, die auf eine Stabilisierung hinausläuft. Die Zeit der großen Sprünge (siehe Leopard) ist vorbei und zukünftig dürfen wir eine evolutionäre Weiterentwicklung erwarten. Dass das keineswegs schlecht ist, zeigt sich daran, dass Apple erstmals eine neue Software für die vorhergehende Systemversion anbieten wird. Safari 3 wird nicht exklusiv für Leopard sein, sondern auch auf Mac OS X Tiger laufen. So kommen Besitzer älterer Systeme in den Genuss von Weiterentwicklungen.

Was hinter Apples Strategie steckt, Safari 3 auf Windows zu bringen, ist mir noch nicht ganz klar. Natürlich geht es um die Entwickler von Webseiten, die die Kompatibilität damit besser testen sollen und um die Möglichkeit Webapplikationen für das iPhone auf Windows entwickeln zu können. Der tiefere Sinn erschließt sich mir jedoch nicht. Für Safari 3 musste Apple vermutlich große Teile der Cocoa API portieren. Sehen wir also in naher Zukunft weitere Apple-Programme auf der Windows-Plattform? Wenn das der Fall sein sollte, welchen Grund gibt es dann noch für Anwender zu Apple-Hardware zu wechseln? Apple hat sich vor allen Dingen immer durch seine Software ausgezeichnet. Geld verdient Apple jedoch hauptsächlich mit seiner Hardware. Die Entwicklung auf diesem Gebiet wird spannend zu beobachten sein.


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