Den Apfel vermessen: Benchmarks mit OS X

Stefan Keller, den 27. Juli 2009
Xbench
Xbench, Screenshot

Benchmarks – das sind Tests, die in einem vorgegebenen Zeitintervall bestimmte Operationen ausführen. Wie oft diese im Zeit-Limit verarbeitet wurden, wird dabei ausgewertet. Benchmarks erfreuen sich großer Beliebtheit, vor allem unter den Spielern. Diese wählen jedoch meist die Windows-Plattform, denn Spiele sind normalerweise Windows-optimiert. Doch es gibt auch Benchmarks für Mac OS X, von denen wir uns drei Vertreter näher angeschaut haben.

Die Prominenz: Cinebench

Cinebench ist bekannt wie ein bunter Hund. Das mag daran liegen, dass es neben der Mac OS X-Version auch eine Windows-Version gibt, vor allem liegt es aber daran, dass hiermit zwar die 3D-Leistung des Rechners getestet werden kann, diese aber unabhängig von der verbauten CPU geprüft wird. Will heißen, dass der Anwender auch nur den Prozessor stressen kann. Basis des Benchmarks ist die Software CINEMA 4D, mit der es möglich ist, 3D-Objekte zu rendern. Besonderes Merkmal des Programms: Die CPU-Tests sind in zwei Modi geteilt. Zum einen kann nur ein einziger Kern getestet werden und zum anderen können alle verfügbaren Kerne rechnen. Das Programm gibt neben den beiden Punkteständen ebenso den Faktor der Leistungssteigerung an. Bei einem Core 2 Duo aus einem schwarzen MacBook (Sommer 2007) ist die Leistungssteigerung also bei etwa 1,7.

Neben der CPU kann die Grafikkarte ihr Potenzial aufblitzen lassen. Der OpenGL-Benchmark lässt den Mac eine Sequenz in OpenGL in Echtzeit rendern und überprüft, wie flüssig das vonstatten geht. Auf dem Test-Mac ist dies ein Intel Onboard-Chip, von dem man entsprechend keine Wunder erwarten sollte.
Aufgrund der Popularität von Cinebench ist es relativ gut als Vergleichsmerkmal bezüglich CPU-Performance geeignet. Selbst große Publikationen wie Computerbase testen regelmäßig CPUs mittels Cinebench (allerdings mit der Windows-Version).

3D-Mark für Browser: Peacekeeper

In der Welt der PC-Spieler und -Übertakter ist Futuremark für seine Benchmark-Programme PC-Mark und 3D-Mark bekannt. Doch für die Apple-Plattform haben die Finnen ebenfalls etwas in petto, wenn auch nur indirekt; es geht um einen Browser-Benchmark. „Indirekt“ deshalb, weil Inhalte, die Browser darstellen sollen, vom Betriebssystem unabhängig sind. Dennoch kann mit dieser kleinen Web-Anwendung jeder für sich entscheiden, welcher Browser für ihn vielleicht nicht der richtige, dafür aber der schnellste ist. Es geht um den Benchmark Peacekeeper.

Peacekeeper fährt diverse Funktionen ab, so wie es jeder Futuremark-Benchmark tut. In einer bestimmten Zeit müssen wohl definierte Aufgaben erledigt sein. Im Fall von Peacekeeper sind das heute gängige sowie noch kommende Browser-Funktionen. Gemeint ist hierbei das Rendern und Modifizieren von HTML-Objekten, eine Login-Funktion und Navigation auf JavaScript-Basis, Operationen mit externen Daten (AJAX), Seiten-Manipulationen mittels DOM, sowie das Parsen von Text, etwa das Filtern von Eingaben.

Eine besonders ansprechende Sache läuft leider außer Konkurrenz, weil nicht alle „wichtigen“ Browser etwas damit anfangen können. Die Rede ist von Canvas. Sie sind sehr schön anzusehen, also sollte nicht unbedingt der IE verwendet werden, um den Benchmark zu genießen.
So schön der Benchmark auch ist, er ist wenig aussagekräftig in Bezug auf das System. Beachtet werden sollte, dass Prozessor (CPU) und zum Teil auch Grafikkarte (GPU) die Testergebnisse beeinflussen können, also sind Vergleiche mit anderen Rechnern nahezu nichtssagend. Allerdings ist auf demselben System schön zu sehen, welcher Browser am besten performt, denn in sich sind die Ergebnisse schlüssig.

Das Multitalent: Xbench

Ein relativ alter Hase auf dem Feld des Mac OS X-Benchmarks ist Xbench. Bereits seit 2002 lässt es die Hardware schwitzen. Das kostenlose Tool belegt gerade einmal 300 Kilobyte lang die Internetleitung und ist doch eines der universellsten und vor allem unkompliziertesten Benchmark-Programme, die es gibt. Durch die große Datenbank, der von Benutzern hochgeladenen Ergebnisse, lässt sich der eigene Mac gut vergleichen. Doch das ist fast überhaupt nicht notwendig, denn das Programm zeigt Klarwerte für fortgeschrittene Anwender, aber auch eine Prozentzahl, wie schnell der Mac ist. Die Normierung liegt dabei auf einem PowerPC G5-System, das mit Mac OS X 10.4 Tiger ausgestattet ist.

Getestet werden viele unterschiedliche Komponenten des Rechners. Neben der Rechenleistung der CPU in verschiedenen Disziplinen, werden auch die Grafikkarte und der Arbeitsspeicher auf Leistungsfähigkeit hin überprüft. Dazu gibt es einen Reaktionstest, der überprüft, wie schnell etwa Klicks auf Buttons in Dialogen reagieren. Der in der Liste letzte Test ist der eines Datenträgers. Mit dessen Hilfe kann ermittelt werden, wie schnell ein Massenspeicher beim Lesen und Schreiben arbeitet. Dabei werden praxisnähere und -fernere Methoden zur Hilfe gezogen, die unter dem Strich aber einen Durchschnitt ergeben, der der Realität durchaus nahe kommt. Xbench beschränkt sich dabei nicht nur auf interne Festplatten, ebenfalls USB-Sticks können einem Geschwindigkeitstest unterzogen werden.


Ähnliche Nachrichten