Test: Backuptool EMC Retrospect 8

kg, den 15. November 2009
EMC Retrospect
EMC Retrospect, Screenshot

Wer häufiger und an mehreren Orten Backups seiner Daten durchführen möchte, für den eignet sich Time Machine nur bedingt. Tools wie EMC Retrospect machen Sicherheitskopien der eigenen Daten einfacher und ermöglichen zahlreiche Zusatzoptionen, die andere Backuptools vermissen lassen.

Mit EMC Retrospect lassen sich Daten vom Rechner auf unterschiedlichen Speichermedien sichern, von optischen Medien wie DVD oder CD über USB-Laufwerke bis hin zu Netzwerkfestplatten ist alles möglich. Durch verschiedene Mediensets hat man die Möglichkeit, die jeweiligen Zielvolumes einfach und immer individuell zu bestimmen.

Wer im Büro zu bestimmten Zeiten Backups machen muss, kann diese bei Bedarf zu festgelegten Zeiten durchführen lassen, ebenso wie private Backups zu Hause – auch bei Nacht, falls gewünscht.

Für ein Backup braucht man nur wenige Schritte: Man wählt die Quelle, von der man speichern möchte, definiert, welche Arten von Dateien gespeichert werden sollen. Danach bestimmt man, auf welchem Zielvolume die Sicherung durchgeführt werden soll.

Als Backupziel lassen sich auch Netzwerkvolumes nutzen: Ein klarer Vorteil gegenüber Time Machine, das sich nur mittels eines Hacks dazu überreden lässt. Für die jeweils angelegten Mediensets kann auch eine Sicherheitsabfrage erstellt werden, so dass fertige Backups nicht einfach so für andere zugänglich sind, außerdem steht auch eine Verschlüsselung via SimpleCrypt, DES und AES zur Verfügung.

Neben einigen vorgegebenen Speicherregeln kann man innerhalb der Einstellungen auch selbstständig Regeln definieren und somit bestimmen, welche Datensätze gesichert werden sollen. Will man beispielsweise alle Musikdateien auf der Festplatte speichern, reicht es, eine Regel zu definieren, die Dateien mit Endungen wie .mp3, .m4a o.Ä. sichern zu lassen. Wer lediglich eine Sicherungskopie seines Produktivsystems, also aller Systemdaten inklusive Einstellungen, haben möchte, kann dies als vorgefertigte Speicherregel direkt nutzen.

Die wichtigste Frage aber: Wie lassen sich die Backups wieder einspielen? Während sich Mac OS X bestens darauf versteht, bereits bei der Systeminstallation auf Time Machine-Daten zurückzugreifen, kann es nicht auf die Retrospect-Backups zurückgreifen, dies geht erst nach der regulären Einrichtung des Rechners und über eine installierte Version von Retrospect. Dafür hat man bei der Wiederherstellung die Option, gezielt nur bestimmte Dateien wiederherzustellen und nach diesen zu suchen.

Retrospect hat in dem Zusammenhang auch entscheidende Nachteile: Sollte das Backupbundle einmal kaputt gehen, ist es schwierig, die jeweiligen Daten wiederherzustellen, da EMC Retrospect sein eigenes Bundleformat nutzt. Im Test ist es für uns nicht ersichtlich geworden, was passiert, wenn sich die Backupdatei zerstört – einfache Tools wie Time Machine speichern den gewünschten Festplatteninhalt in der normalen Dateistruktur ab, so dass auch defekte Backupsets sich noch nutzen lassen.

Wie bereits erwähnt, lassen sich angeschlossene Laufwerke wie Festplatten, sowie Netzwerkvolumes und CD/DVD nutzen. In den Mediensets lassen sich auch verschiedene Speichermedien kombinieren: Hat man zwei Festplatten, kann man beide in ein Medienset eintragen und das Backupprogramm befüllt automatisch die zweite Platte weiter, sobald das erste Backupvolume voll ist. Ein weitere Vorteil ist, dass man vorgeben kann, wie viel Speicherplatz Retrospect für die Backups zur Verfügung steht. Wer nur eine Festplatte besitzt, die er auch noch für andere Speicheraktivitäten nutzt, kann so sicherstellen, dass auch weiterhin noch Platz vorhanden ist. Retrospect beherrscht die Funktion, inkrementelle Backups zu erstellen, also nur die Daten zu sichern, die seit dem letzten Backup geändert oder hinzugefügt wurden.

So selbsterklärend die Bedienung des Programms ist, ist es doch ganz klar ein Tool für alle, die regelmäßig umfangreiche Backups machen müssen. In Kombination mit Retrospect Server können Backups auch aus der Ferne gestartet und verwaltet werden, ein Feature, das sich auch für kleinere Unternehmen lohnt, die Backups von den Rechnern ihrer Angestellten brauchen. Bei Bedarf kann man sich via E-Mail auf durchgeführte Backups hinweisen lassen.

Fazit

Für den Heimanwender, der nur ab und an mal Sicherungskopien benötigt, lohnt sich Retrospect mit einem Preis von 129€ nur bedingt, in dem Fall empfehlen wir die Nutzung des kostenlosen Tools CarbonCopyCloner oder die integrierte Time Machine. Wer aber fortgeschrittener Nutzer ist und unterschiedliche Backups auf verschiedenen Speichermedien benötigt, für den bietet Retrospect ein umfangreiches Funktionsspektrum. Klarer Pluspunkt des Programms ist die gute Bedienbarkeit, die selbst komplizierte Backupvorgänge einfach gestaltet.

Für 129€ bekommt eine Einzellizenz, Updates innerhalb der gleichen Versionsnummer sind kostenlos. Für Großverbraucher gibt es Serverlizenzen zu einem Preis ab 479€ bzw 608€ inklusive 3-Jahres-Serviceplan.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7

Positives

  • umfangreiche Optionen beim Backup

Negatives

  • für den Preis für Privatnutzer nicht zu empfehlen