Kommentar: iPhone-Gamepad, schmerzlich vermisst

rj, den 6. Dezember 2009
iControlpad
iControlpad – Abbildung

Es ist immer ein wenig unbefriedigend, sich über Dinge einen Kopf zu machen, mit denen nicht wirklich zu rechnen ist. Dass Apple jemals externe Controller fürs iPhone-Gaming zulässt, ist mehr als unwahrscheinlich, schließlich hat man mit der reinen Touchscreen-Bedienung Maßstäbe gesetzt und wird deren Grenzen kaum mit einem „offiziellen“ iPhone-Controller auch noch hochoffiziell aufzeigen und anerkennen. Auch zu Weihnachten wird der Wunsch in Richtung Cupertino vergeblich sein. Warum es trotzdem eine gute Idee wäre, und was (wieder einmal) die Jailbreaker in der Sache unternehmen: ein Kommentar.

Accelerometer und Touchscreen sind für zahlreiche Games auf dem iPhone essentiell – völlig neue Bedienkonzepte sind mit dem iPhone/iPod touch entstanden, die Apples Mobilplattform zur mehr als ernstzunehmenden Gaming-Konkurrenz für die Mobilkonsolen gemacht haben. Andere Steuerungslösungen wurden passabel bis gut auf den Touchscreen übertragen. Und trotz aller offensichtlichen Mühe, die sich die Entwickler bei der Portierung aufs iPhone gemacht haben: immer wieder fehlt eine Hardwaresteuerung, ein echtes Steuerkreuz oder ein Joystickersatz. Wenn es ein wenig präziser werden sollte, wenn die Finger auf der Spieloberfläche stören, wenn es mit dem Wischen, Tippen und Neigen einfach nicht kontrolliert genug hinhaut, oder aus anderen Gründen: kaum jemand, der am iPhone spielt und sich noch nie einen richtigen Gamecontroller gewünscht hat.

icontrolpad.jpg Was steht zwischen der Vision eines iPhone-kompatiblen Controllers zum Einstecken in den Dockingport und der konkreten Hardware? Vermutlich nur ein Veto bei Apple. Dass es den Bedarf gibt, kann kaum bezweifelt werden – bereits „einfache“ Lösungen wie das iPhone-Steuerrad von Hama erfreuen sich großer und durchaus begründbarer Beliebtheit. In der Jailbreaker-Gemeinde wartet man seit Monaten auf das Erscheinen des nebenstehend abgebildeten „iControlPad“. Dass sich nicht nur die Hersteller, sondern auch Apple durchaus einigen Gewinn mit enstprechender Hardware erwarten könnte – zweifellos. Bliebe aber der „Reputationsverlust“ – denn die Bedienungshilfe fürs iPhone wird eben auch bedeuten, dass die jetzige Bedienung im Gaming-Bereich eben nicht immer das Nonplusultra ist – zugegeben, abhängig vom Spiel. Aber Beispiele werden sich finden lassen.

Die Jailbreaker machen es sich einmal mehr einen Tick einfacher. Statt mit der Debatte mit Apple und ihrem erwartbaren Ergebnis beschäftigen sie sich mit praktischen Lösungen.

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Modifizierter mame4iPhone-Emulator, ein MAME-Game, Bluetooth und eine Wiimote: fertig ist das controller-gesteuerte Racingspiel auf einem gehackten iPhone. Ambitionierter, aber nach einigen Verschiebungen und Verspätungen nach wie vor nicht offiziell am Markt ist das iControlPad. Eine Controller-Lösung für iPhones mit Jailbreak, die ebenfalls insbesondere Games auf iPhone-Emulatoren unterstützt.

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Eine Zweiklassenlösung in der Zweiklassenlösung – denn auch im Jailbreaksektor werden in erster Linie wohl Spiele mit Controller-Option „bedient“ werden, die eine einfache Integrationsmöglichkeit der Controller-Unterstützung bieten. Prädestiniert sind so alle Emulatorenspiele, da so direkt im Emulator und nicht einzeln im jeweiligen Spielecode die notwendigen Modifikationen vorgenommen werden können.

Spass wird man mit einem iControlPad sicher haben, apple-typisch elegant ist etwas anderes. Einen stylishen Controller am Dockingport, gleich noch den Akkupack integriert, nahtlos ans iPhone angepasst: das wäre eine Lösung, mit der man eine große Gruppe an Gamern ansprechen könnte. Standardisierte APIs für die Entwickler, Lizenzierung der Hardware an Dritthersteller – an sich eine Win-Win-Win-Situation. gegen die immerhin spricht, dass Apple das iPhone als rein Touchscreen-gesteuertes Gerät positioniert hat und an einer Änderung dieser höchst erfolgreichen Strategie kein Interesse haben dürfte. Aber schließlich ist bald Weihnachten, und das Wünschen erlaubt.


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