GTA: Chinatown Wars – Gangster-Action für iPhone im Test

Stefan Keller, den 24. Januar 2010
GTA: Chinatown Wars
GTA: Chinatown Wars – Cutscene

Das Warten ist vorbei: Rockstar Games wagt sich mit seiner erfolgreichen Spiel-Serie Grand Theft Auto auf das iPhone. Ob der Versuch geglückt ist, verraten wir euch.

Mit akzeptablen 188 MB macht sich das Gangster-Spiel von Rockstar auf dem iPhone oder iPod touch breit. Zu einem Preis von knapp 8 Euro könnt Ihr es herunterladen.

Ankunft in Liberty City

Inhaltlich gleicht Grand Theft Auto: Chinatown Wars den vorangegangen Versionen auf Nintendos DS und Sonys Playstation Portable. Trotzdem in aller Kürze der Aufhänger der Story: Huang Lee kommt mit dem Flugzeug in Liberty City an. Er soll das Familienerbstück Yu Lian, ein Schwert, an seinen Onkel Kenny abliefern. Dieser hat vor, es den Triaden zu schenken, um seine Stellung in der Banden-Szene Liberty Citys zu stärken. Doch aus diesem Plan wird nichts – Huang wird noch auf dem Flughafen überfallen und schwer verletzt. Nun heißt es, die Tat zu rächen und das ist der Punkt, an dem der Spieler ins Geschehen eingreift.

Auch auf dem iPhone hat Liberty City etwa die Ausmaße des GTA III-Liberty Citys, wobei die Stadt selbst an das LC von GTA IV angelehnt ist. Sich bei GTA IV auszukennen, hilft also (aufgrund der anderen Perspektive aber nicht allzu sehr) etwas beim Spielen.

Portierung gelungen

Technisch zeigt sich GTA: Chinatown Wars von seiner besten Seite. Die Grafik stimmt mit der der Playstation Portable weitestgehend überein, nur ein paar Lichteffekte hat die Apple-Version zusätzlich spendiert bekommen. Eine freudige Überraschung gibt es für Besitzer eines iPod touch der zweiten Generation (der mindestens notwendig ist, während jedes iPhone unterstützt wird), denn trotz der schwächeren Hardware im Gegensatz zum iPod touch 3G oder iPhone 3GS ist die Grafik identisch. Allerdings sei Besitzern der schwächeren Hardware ein Neustart des Geräts anzuraten, denn auf dem iPod touch 2G haben wir beim ersten Versuch viele Ruckler und sogar Tonaussetzer feststellen müssen, die aber nach dem Aus- und Wiedereinschalten verschwunden waren.

Die Kantenglättung vermissten wir erst beim direkten Vergleichstest mit der PSP – sie ist auch auf dem iPhone nicht vorhanden. Die vergleichsweise hohe Dichte von Pixeln auf dem Display der Apple-Konsole kaschiert das aber gut, sodass diese optische Unschönheit in der Praxis kaum von Bedeutung ist.

Eine einzige kleine Überforderung der Hardware konnten wir bei Explosionen ausmachen. Brennt nur ein Objekt, ist noch alles im grünen Bereich, doch sobald ein weiteres Feuer fängt, ist der Grafikchip sichtlich überfordert und die Framerate fällt massiv ab. Glücklicherweise sind Brände das einzige, was das iPhone schwitzen lässt – ein Wettrennen mit der Polizei auf höherem Niveau ging absolut flüssig über die Bühne.

Etwas schade fanden wir, dass Rockstar den Multiplayer Modus gekürzt hat. Das ist so ziemlich der einzige driftige Nachteil gegenüber den anderen Umsetzungen.

iPhone-Feeling

Rockstar Games hat die Oberfläche des Titels an das iPhone angepasst. Das bezieht sich nicht nur auf die Steuerung, sondern auch auf das Spielmenü, das typischen Apple-Bedienelementen nachempfunden ist.

Symbiose aus NDS und PSP

Auf der Apple-Konsole kommt der Touchscreen voll zum Tragen. Während dieser auf der PSP fehlt und auf dem NDS nur auf dem unteren Bildschirm zur Verfügung steht, kann das iPhone auf der gesamten Bildschirmfläche berührt werden. Damit können Spielereien, wie das Überlisten der Alarmanlage in Autos oder das Rubbeln von Losen, identisch wie auf dem NDS ausgeführt werden, während die Steuerung auf Wunsch mithilfe der Analogsticks der auf der PSP nahe kommt.

Steuerung auf dem Bildschirm

Ohne Auto gibt es bei der Steuerung kaum Grund zur Klage. Gelaufen wird mit einem virtuellen Joystick und sonstige Aktionen wie Schießen oder Einsteigen in Autos werden mithilfe eines Buttons realisiert. Lediglich das Drehen der Spielfigur ging auf der PSP wesentlich schneller. Im Auto kann sich der Spieler aussuchen, ob er lieber mit digitalen Knöpfen oder mit einem Joystick (der nur in der Y-Achse bewegt werden kann) lenken will. Wer die PSP-Version kennt, würde letztere Variante bevorzugen, leider ist diese erst weit am Rand empfindlich genug, um tatsächlich eine Lenkwirkung zu erzielen.

Der Sound in Liberty City

Der Klang wurde unverändert von der PSP-Version übernommen. Wie von Rockstar-Spielen gewohnt, ist er sehr gut ausgefallen. Für musikalische Abwechslung während des Autofahrens sorgen fünf Radiosender, die für den Titel produziert wurden. Sie verzichten auf jegliche Art von Sprache. Wer lieber seine eigene Musik hören möchte, muss mit iTunes zunächst eine Wiedergabeliste mit den Namen „GTA“ erstellen. Nach dem Synchronisieren spielt der Sender „Independence FM“ dann die Musik aus der Playlist ab.

Jedoch fehlt es, genau wie den beiden Vorgängern, an einer Synchronisation. Die Zwischensequenzen sind nur mit einem Untertitel gesegnet, Lesen muss der Spieler die Story selbst.

Fazit

GTA: Chinatown Wars ist ein buchstäblicher Kracher auf dem iPhone. Es sieht besser aus als auf den anderen Konsolen und Ladezeiten sind so gut wie nicht vorhanden. Für rund 8 Euro bekommt ihr beste GTA-Kost, die es auf NDS und PSP zum Start für 40 Euro gab. Dafür ist dann auch der fehlende Mehrspielermodus zu verschmerzen.

GTA-Fans, die auf ihrem iPhone unterwegs daddeln wollen, sollten unbedingt zugreifen.


Ähnliche Nachrichten

Testergebnis

URS: 7 von 10
7