iPad-DRM: Defectivebydesign releast die Petition vor dem Produkt

rj, den 29. Januar 2010
Apple Mail auf dem iPad (2010)
Apple Mail auf dem iPad (2010), Bild: Apple

Früh dran ist die Defective By Design-Kampagne der Free Software Foundation in Sachen iPad. Das Produkt ist noch nicht am Markt, die Petition gegen die Kopierschutztechnik auf dem Apple iPad ist hingegen bereits online. Kritisiert wird die Inhaltskontrolle auf dem iPad wie der vom iPhone bekannte „Killswitch“, mit dem sich Apple das ferngesteuerte Abschalten ungeliebter Applikationen auf seinen Geräten vorbehält.

Das knappe Fazit der Initiative: Apple habe ein Gerät auf den Markt gebracht, das seinem Besitzer niemals wirklich gehöre. Abgesehen von Musikfiles packt Apple alle Medienangebote für das iPad – Filme, Serien, Audiobooks und die E-Books aus dem neuen Bookstore – in sein DRM, hinzu kommt die Zulassungspflicht für Apps und die Möglichkeit, selbige ferngesteuert zu deaktivieren, sollte Apple diese Maßnahme für notwendig halten.

Ein gefährlicher Schritt rückwärts sei die massive Kontrolle über Apps und Inhalte, die mit dem iPad wieder vorangetrieben wird, so die Initiative. Begründete Kritik, die darüber hinaus nur ein Teil eines größeren Bildes ist – denn auch auf anderen mobilen Plattformen wird über den App-Hype offenbar versucht, was mit dem Web verschlafen wurde – von Anfang an Payment-Modelle und Rechterestriktionen als Standard zu etablieren. Mit der ePub-Unterstützung in Sachen E-Books ist auf dem iPad zumindest ein offener Standard zum Einsatz gekommen. Im Fall des iPad ist abzuwarten, ob und wie schnell die Mechanismen per Jailbreak ausgehebelt werden – nach einem iPhone-Jailbreak ist das Deaktivieren des „Kill Switch“ Apples beispielsweise vis SBSettings gängige Praxis.

Defectivebydesign widmet sich nicht zum ersten Mal dem Thema Apple: wegen FairPlay rief die FSF-Initiative auch schon zum Boykott Apples auf. Der damalige Anlass hat sich weitestgehend erledigt, ob Apple damals das richtige Ziel war, ist streitbar. Dasselbe gilt heute: wie bis vor kurzem die Musikbranche pflegen heute die Printmedien ihre Panik vor kopierbaren Inhalten auf digitalen Plattformen. Apple als Mitschuldigen an den Medienkastrationen zu kritisieren fällt leicht, dem gegenüber steht die Blockadehaltung der Contentinhaber, die ohne die ungeliebten DRM-Techniken nicht einmal auf Apples Innovationszug aufgesprungen wären.


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