Steve Jobs über Apple und Adobe: Eine Beziehung mit Hindernissen

kg, den 5. Februar 2010
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Steve Jobs soll in der letzten Woche vor Apple-Mitarbeitern einige Kommentare bezüglich des Verhältnisses zwischen Apple und Adobe preisgegeben haben. Der allgemeine Tenor: Adobe hat den Anschluss verloren und damit auch den eigenen Firmenfokus.

Ein Apple-Mitarbeiter soll Hardmac nun einige weitere Details des Town Hall-Events verraten haben, die bisher so nicht an die Öffentlichkeit gekommen sind. Bei der Vorstellung des iPad im Zuge eines internen Town Hall-Meetings hatte Steve Jobs kein Blatt vor den Mund genommen und Adobe vor versammelter Mannschaft als „faul“ denunziert und herausgestellt, dass HTML5 in seinen Augen in naher Zukunft Flash ersetzen wird.

Es dürfte mittlerweile deutlich sein, dass es weder auf iPad noch auf iPhone Flash geben wird. Es sei so fehlerbehaftet, dass es auf diesen Plattformen keinen Platz verdient habe. Auf Fehlerberichte reagiere man bei Adobe derweil auch nicht – insgesamt 410 Bugs in Flash für Mac OS X soll Apple weitergegeben haben, bisher wurden aber lediglich 25 behoben. Interessant, solche Aussagen von Apple zu vernehmen, die selbst in puncto Fehlerbehebungen manchmal mit angezogener Handbremse unterwegs scheinen.

Die Rechner selbst leiden unter Flash: Prozessor und RAM werden unnötig belastet, es ist ineffizient. Dies ist übrigens, das sei hier angemerkt, bei verschiedenen Unix-Systemen so, nicht nur unter Mac OS X.

Gezielt angesprochen wurden auch die Nachlässigkeiten im Bereich der Creative Suite – die aktuellste Beta der Version 5 soll derzeit noch fehlerbehaftet und vor allem unvollständig sein, die Software selbst viel zu teuer und wenig benutzerfreundlich.

Und auch die Software-Aktivierungs-Technik, die Adobe anwendet, sei ein Knackpunkt: Die Lizenzen für die Creative Suites müssen online abgewickelt werden, und um zu verhindern, dass die Sicherheitsmechanismen der Software umgangen werden, greift die Adobe-Software direkt auf die tiefsten Strukturen von CPU und RAM zu. Dies steigere die Wahrscheinlichkeit von Systemabstürzen, da systemeigene Sicherheitsmechanismen nicht mehr greifen können. Wer bereits einmal mit der Creative Suite gearbeitet hat, kennt die Probleme vor allem aus solchen Situationen, wo Software-Updates fällig sind.

Unabhängig davon ob Steve Jobs dieses Aussagen nun tatsächlich so getroffen hat, steckt einige Wahrheit darin: Nicht nur Flash, sondern auch der Creative Suite wird in den Windows-Versionen deutlich mehr Beachtung geschenkt. Bugfixes für Flash, die in der Windows-Version bereits integriert wurden, brauchen für die Mac-Version oft um einiges länger. Vor allem aber ist Flash mittlerweile eher ein Klotz am Bein denn eine benutzerfreundliche Lösung: Nicht selten stürzt der Browser bei Flash-Nutzung einfach ab oder arbeitet nach Laden eines Flash-Inhalts deutlich langsamer. Darum will sich Adobe laut eigenen Aussagen im Firmenblog nun aber ausdrücklich kümmern: In einem Nebenkommentar zu seinen Ausführungen über Flash auf dem iPad ließ Adobes Chief Technical Officer Kevin Lynch fallen, dass die kommende Version 10.1 mit Hilfe von Core Animation schneller sein und bis zu 50% weniger Prozessorauslastung erzeugen soll.

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Dass Adobe sich die Entwicklung für Mac ohnehin nicht nehmen lässt, beweist unter anderem dieses Video, in dem gezeigt wird, wie man eine iPhone-App mit Flash CS5 erstellen kann.


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