Review zu Heroes over Europe – Über den Wolken

Marco Gödde, den 11. April 2010
Heroes over Europe
Heroes over Europe

Publisher rondomedia veröffentlicht Ubisofts Luftschlacht über Europa neu, obwohl es erst vor einem halben Jahr in den Handel kam. Wir haben im Rahmen der Exclusive-Reihe einen Test zu Heroes over Europe angestellt.

Keine Identifikation mit Figuren

Nach dem Pazifik ist der europäische Luftraum Schauplatz effektreicher Dogfights während des 2. Weltkriegs. In der dreigeteilten, linearen Kampagne schlüpfen wir nacheinander in die Rolle dreier Piloten.

Den Anfang macht der Amerikaner Tom Forester, der sich als Kanadier ausgeben muss, da Amerika zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Krieg eingetreten ist. In der zweiten Kampagne sind wir dann der Engländer Danny Miller, Sohn eines Liverpooler Hafenarbeiters. Und zu guter Letzt begleiten wir den Neuseeländer Will West.

Trotz des persönlichen Hintergrundes der einzelnen Piloten, die sich während der Einsätze zudem ausführlich mit ihren Flügelmännern unterhalten, entsteht kaum ein Bezug zu den Handlungsträgern. Eine Identifikation mit den Charakteren findet nicht statt. Schuld daran ist im Wesentlichen die reißerische Präsentation. Die Missionen werden von fiktiven Wochenschauberichten und kurzen Comicstrips eingeleitet. Eine richtige, tiefergehende Geschichte suchten wir vergeblich. Zu oberflächlich bleiben die Storyschnipsel.

Europa

Die Missionen in Heroes over Europe sind in mehrere Einzelaufgaben unterteilt. Sie führen uns im Verlauf des Spiels von den französischen Alpen, über die Küste Englands und die britische Hauptstadt bis in das Herz des Bösen, nach Berlin. Dabei sind die Aufträge abwechslungsreich gestaltet. Wir holen feindliche Flieger vom Himmel, bekämpfen Bodenziele wie LKW-Konvois oder geben den eigenen Leuten Geleitschutz. Dennoch laufen die Einsätze in der Regel immer gleich ab. Wir fliegen Kontrollpunkte ab, treffen auf Gegner und holen diese vom Himmel. Mit erfolgreich absolvierten Missionen schalten wir neue Flugzeuge frei, zwischen denen wir vor dem nächsten Einsatz auswählen können.

Grafisch präsentiert sich Heroes over Europe aus der Ferne schick, mit idyllischen Tälern, Küstenstreifen und wiedererkennbaren Städten. Aus der Nähe wirken die Texturen jedoch matschig. In den Wolken verwöhnen ordentlich modellierte Flugzeuge, schicke Explosionen, volumetrische Rauchschwaden und umher wirbelnde Trümmer das Auge.

Hoher Schwierigkeitsgrad

Die Kämpfe am Himmel über Europa gestalten sich actionreich, fallen aber verdammt schwierig aus. Selbst auf dem niedrigsten der drei auswählbaren Schwierigkeitsgrade sind die Gegner treffsicher, extrem flink und zahlreich. Den Durchblick zu behalten, fällt nicht immer leicht.

Selbst wenn die Steuerung eigentlich einfach ausfällt, hatten wir einige Mühe uns daran zu gewöhnen. Immer wieder warfen wir einen suchenden Blick auf die Tastatur. Die Bedienung verteilt sich am PC auf eine überschaubare Anzahl an Tasten. Mit den WASD-Tasten bewegen wir die Maschine nach oben, unten, rechts und links. Dazu kommen die Cursor-Tasten für Beschleunigen und Bremsen sowie das seitliche Rollen unseres Flugzeuges. Zum Abfeuern der Waffen sind die beiden Steuerungstasten vorgesehen. Dazu kommen noch einige Sondertasten für den Warspeed, das kurzzeitige Erhöhen der Fluggeschwindigkeit, die Leertaste zum Durchschalten der Ziele und die Q-Taste für den Zielschuss. Wenn wir uns lange genug an das Heck eines Gegners hängen, füllt sich eine Anzeige in der Bildmitte. Mit einem Druck auf Q wechselt das Spiel in eine Nahansicht des gegnerischen Flugzeuges und markiert besonders anfällige Teile Gelb. Nun lässt sich der Gegner mit einem einzigen Schuss auf eine der Schwachstellen aus den Wolken pusten. In einigen Missionen ist dieser „Ace kill“ der einzige Weg zum Erfolg.

Arcade

Insgesamt ist Heroes over Europe als Arcadespiel ausgelegt. Dem trägt die „Selbstheilung“ unseres Flugzeuges Rechnung. In drei Stufen nimmt unsere Maschine Schaden. Werden wir eine Zeitlang nicht getroffen, füllt sich die Schadensanzeige wieder auf. Erst wenn eine Stufe vollständig leer ist, füllt sie sich nicht mehr. Sind alle drei Stufen leer oder knallen wir auf den Boden, weil wir uns beim Sturzflug verschätzt haben, ist das Spiel vorbei und wir steigen beim letzten Checkpoint wieder ein. Der eigentliche Spielfortschritt wird aber nur zwischen den Missionen gespeichert. Leider sind Checkpoints nicht gerade fair verteilt und führen dadurch zu Frust, wenn wir uns mühsam durch die Massen an Feindfliegern gekämpft haben, um dann doch noch kurz vor dem Ziel tödlich getroffen zu werden und das Ganze erneut beginnen müssen.

Multiplayer

Zu guter Letzt bietet Heroes over Europe einen Mehrspielerteil für bis zu 16 Spieler. Zur Auswahl stehen die Modi Dogfight und Überlebenskampf, jeweils Solo und im Team. Allerdings fanden wir im Test nur leere Server vor. Somit bleibt dann noch der LAN-Modus, der heutzutage Seltenheitswert hat.

Fazit

Die Präsentation von Heroes over Europe geht in Ordnung. Der heftige Schwierigkeitsgrad und das unzulängliche Speichersystem dagegen nicht. Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig. Leider ist die Mausunterstützung in den Menüs nur halbherzig umgesetzt. Der überwiegende Teil der Menüs lässt sich nur über die Tastatur bedienen.

Heroes over Europe kann nicht überzeugen. Selbst wenn die Luftkämpfe ansehnlich inszeniert sind, stehen doch die genannten Mängel einem längerfristigen Spielspaß im Weg.


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Testergebnis

URS: 6 von 10
6